Vorabinterview mit JADED HEART zum RAGE AGAINST RACSIM-Festival 2019

Vorabinterview mit JADED HEART zum RAGE AGAINST RACSIM-Festival 2019
Als offizieller Medienpartner des RAGE AGAINST RACISM sind wir von metal-heads.de nicht nur in vielen Berichten an dem Wochenende vor Ort beim Festival in Duisburg aktiv (Fotos, Liveberichte, Live-Streams, Videointerviews nach den Auftritten etc.), sondern wir bemühen uns auch, die bei der aktuellen Ausgabe des Events auftretenden Bands vorab vorzustellen und ihnen ein paar Fragen zum Festival, der eigenen Musik und anderen Dingen zu stellen. Heute bleiben wir mal eher lokal und beschäftigen uns mit einer Duisburger Formation, die dieses Jahr ein besonderes Jubiläum feiert. Die Rede ist von JADED HEART. Alles Weitere gibt es jetzt im Interview mit Bassist Michael Müller.
Erst einmal vorweg einen herzlichen Glückwunsch zu eurer schon beachtlich langen Existenz als Band und im gleichen Zug aber auch die Bitte um Aufklärung. In der Vorbereitung auf dieses Interview habe ich mal recherchiert. Da gab es recht weit auseinander liegende Daten für eure Bandgründung. Von 1990 über 1992 bis 1994 habe ich entsprechende Angaben gefunden.
Michael: Also, unser Debüt kam 1994. Natürlich gab es die Band vorher schon unter anderem Namen. Der ist allerdings so peinlich, den verrate ich Euch nicht. Das Ganze war sowieso in den ersten Jahre sehr unprofessionell. Ich würde also 1994 als unser Gründungsjahr angeben.
25 Jahre und kein bisschen leise…
MH: Somit ist meine erste Frage: feiert ihr jetzt dieses Jahr – und damit auch mit uns beim RAGE AGAINST RACISM-Festival – euer 25-jähriges Bestehen oder seid ihr sogar noch älter? Wo wir gerade dabei sind. Wie kam es denn bei euch zur Bandgründung, wer oder was war damals die treibende Kraft?
Michael: Hm, ja.. das kommt schon hin. Man kann aber die Band nicht mehr mit der Band vor 25 Jahren vergleichen. Damals wurde die Band von unserem Ex-Sänger und dessen Bruder gegründet. Wir haben uns aber 2005 quasi neu erfunden und einen neuen Weg eingeschlagen. Wir sind in den Neunzigern ursprünglich als Band aus Duisburg gestartet und haben eigentlich nur selten und hier in der Gegend gespielt. Anfang 2000 gab es mal ein kurzes Hoch, wo wir zum Beispiel in den USA ein Album aufgenommen haben und in Europa mal als Support für GOTTHARD unterwegs waren. Aber diverse Egotrips einiger Mitmusiker haben diese Chance leider mehr oder weniger platzen lassen. Seit 2005 haben wir mit Johan (Leadsänger) und Peter (Gitarre) zwei Schweden an Bord, die uns einige Schritte nach vorne gebracht haben.
MH: Wenn ihr auf die damalige Motivation blickt, die Band ins Leben zu rufen. Wo wolltet ihr damals mit JADED HEART hin und habt ihr dieses Ziel eurer Meinung nach erreicht oder seid ihr noch auf dem Weg…?
Michael: Wir wollten natürlich ganz groß rauskommen, ist ja klar. Wir waren ja auch noch sooo jung und naiv, hahaha. Über die Jahre haben wir aber viel gelernt und gehen das relaxter an. Der Spaß an unserer Musik steht eindeutig im Vordergrund. Zum Glück sind wir in der Lage, auf professionellem Level Alben zu veröffentlichen und international zu spielen. Die Musikindustrie war und ist unberechenbar. Auf Teufel komm raus Superstars werden, ist nicht unsere Ding. Von daher kann ich sagen: Ja, der Weg ist unser Ziel!! Und das haben wir erreicht…
Wie kam der Kontakt zum RAGE AGAINST RACISM-Festival zustande?
MH: Wir führen dieses Interview ja im Vorfeld zum im Juni 2019 stattfindenden Event RAGE AGAINST RACISM. Daher die passende Frage, wie ihr zu der Möglichkeit gekommen seid, bei dieser großartigen Veranstaltung aufzutreten? Die Slots auf dem Billing sind ja bekanntlich sehr gefragt und schon einige namhafte Bands haben dort einen Auftritt absolviert.
Michael: Ich als Duisburger kenne natürlich das Festival und verfolge das seit Jahren. Viele Freunde von mir sind da schon aufgetreten und haben mir nur Positives davon berichtet. Ich finde das geil, dass es im Ruhrpott so ein abwechslungsreiches Rock- und Metalfestival gibt. Vor allem mit so einem Motto! Irgendwann vor 2 Jahren kam ich mit dem Veranstalter in Kontakt und wir haben hin und wieder mal geschrieben und über einen Slot für uns gesprochen. Dieses Jahr hat es dann endlich geklappt. Wir freuen uns schon total.
MH: Habt ihr in der Vergangenheit schon Erfahrungen mit ähnlichen Festivals sammeln können? Und wie ist es generell…nach welchen Kriterien entscheidet ihr, welches Thema ihr supportet und wo ihr euren Namen für eine gute Sache zur Verfügung stellt? Wie ist das beim RAGE AGAINST RACISM?
Michael: Wir haben schon einige Festivals gespielt, aber meist ohne so ein großartiges Motto wie beim RAR. Wir bekommen öfter mal Anfragen um z.B. auf Benefiz-Festivals aufzutreten und wenn wir das stemmen können, dann machen wir das auch gerne. Das ist aber nicht immer möglich, da wir ja zwei Schweden im Line Up haben und dadurch die Reisekosten für uns von den Festivals nicht immer gedeckt werden können.
MH: Ich sagte es ja vorhin schon. Ihr seid eine respektabel lange Zeit in der Szene unterwegs. Es gibt so viele Eintagsfliegen, die allenfalls kurzzeitig Erfolg haben, mehr als 2 Jahrzehnte seine Musik aktiv verbreiten zu können, das ist schon eine Leistung. Wie habt ihr das geschafft, niemals aufzugeben und auch heute noch vertreten zu sein?
Michael: Das ist simpel. Ultraspaß an der Musik und unsere Freundschaft. Es hilft natürlich auch, dass wir über die Jahre weg viele positive Reaktionen vom Publikum und der Presse bekommen haben. Das motiviert!
Leben von der Musik…irgendwie schon…
MH: Die Frage kommt bestimmt immer mal wieder, aber ich finde, es ist wichtig darauf hinzuweisen. Viele Fans und Leute da draußen denken immer, es ist leicht, ein finanzielles Überleben als Musiker zu führen. Wie ist es bei JADED HEART…was müsst ihr neben der Musik noch für einen Aufwand betreiben, um den Einkaufswagen voll zu bekommen?
Michael: Wir haben alle Jobs oder sind selbstständig. Glücklicherweise haben unsere Jobs mit Musik zu tun. Peter zum Beispiel ist Musiklehrer. Masa und Bodo sind im Marketing für´s Musikinstrumentenbusiness tätig. Ich arbeite für einen europaweiten Vertrieb für Musikequipment. Ich kenne persönlich viele Musiker, die recht bekannt sind, aber alle entweder nebenbei in 2-3 anderen Bands sind oder Ihre Brötchen woanders verdienen. Das ist heute leider nicht mehr so einfach. Wenn man Familie hat und die nicht vernachlässigen möchte, kann man nicht 300 Tage im Jahr um die Welt touren um seinen Unterhalt zu verdienen.
MH: Ein aus meiner Sicht immer wieder interessantes Thema: Coversongs. Bei der Vorbereitung zu diesem Interview bin ich auch auf eure Version von Anastacia´s „Paid my dues“ gestoßen. Abgesehen davon, dass ich ihre Stimme mag und sie mich schon mehrfach live überzeugt hat…eure Version ist stark! Wie wählt ihr einen Track zum Covern aus und wie geht ihr dann in einem nächsten Schritt in die Umsetzung, um eure eigene Fassung zu entwickeln?
Michael: Vielen Dank. Zu erst müssen wir den jeweiligen Song auch selber cool finden. Wenn wir uns dann mal auf einen geeigneten Song geeinigt haben, jammen wir erstmal stundenlang dazu. Meist entwickelt sich dann automatisch was daraus. So war es auf jeden Fall bei „Paid my dues“. Es ist ja eh schon ein Rocksong. Wir wollten dem halt nur noch ein wenig mehr Heavyness aufdrücken. Die Demoversion davon klang sogar fast nach „Korn“, hahaha. Wir haben uns dann aber letztendlich auf eine melodischere Version geeinigt.
Auf unserem Album „Fight the System” haben wir von EXTRABREIT den Song „Polizisten“ gecovert weil ich ein Fan der ersten Stunde bin. Ich habe Johan dazu genötigt deutsch zu singen. Hehehe, er hatte keine blassen Schimmer was er da singt. Das sollte eine Spassversion werden. Die ist aber echt heavy geworden. hahaha
Coversongs von Anastacia bis EXTRABREIT
MH: Habt ihr bereits weitere Songs in der engeren Auswahl, die in der Zukunft von euch gecovert werden könnten?
Michael: Leider noch nicht. Wir haben in der letzten Zeit immer unseren eigenen Songs den Vorrang gegeben. Aber mal sehen… unser nächstes Album wird gerade geschrieben. Eventuell kommt einer von uns auf irgendeine interessante Idee…
MH: Bei den Bands wie den Fans gehen die Meinungen auseinander. Wie seht ihr das? Spielt ihr lieber den intimen Clubgig, bei dem es von der Decke tropft oder eher in der großen Halle? Oder bevorzugt ihr sogar den Auftritt bei einem der mittlerweile unzähligen Festivals, auch wenn der vielleicht schon am Nachmittag stattfindet, wenn noch die Sonne scheint und die Lightshow gar nicht ihre Wirkung entfalten kann?
Michael: Es hat alles seinen Reiz. Ich liebe beides!! Intim und groß. Ich schau mir auch gerne Live Gigs von anderen Bands an, wenn die mittags pur ohne Licht auf ´nem Festival spielen. Wenn der Vibe stimmt ist das egal.
MH: Tja, schon sind wir am Ende unseres heutigen Interviews. Die letzten Worte hat bei uns von metal-heads.de traditionell immer der Interviewpartner. Also nutzt jetzt gerne die Chance und sagt den Menschen da draußen, was ihr schon immer mal loswerden wolltet. Über JADED HEART, Musik im allgemeinen oder speziellen, dem RAGE AGAINST RACISM oder…
Michael: Vielen Dank an alle, die heute noch zu Live Konzerten gehen und dadurch die Musik und die Szene unterstützen! Vor allem wenn es Konzerte sind, die sich ein gutes Motto auf die Fahne geschrieben haben, wie das RAGE AGAINST RACISM! Support Live Music!
MH: Danke für deine Zeit und wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Duisburg beim Festival. Bis dahin: lasst es euch gut gehen und bleibt sauber!
NEWSLETTER. FREITAGS. KOSTENLOS.
Bildquellen
- JADED HEART Bandfoto: JADED HEART
- JADED HEART Poster: JADED HEART
- JADED HEART Bandfoto: JADED HEART
Neueste Kommentare