Joe Satriani – Guitarhero in der Turbinenhalle Oberhausen

Joe Satriani
Die letzten Touren von Joe Satriani wurden immer abgesagt. Eigentlich wollte der Gitarrist auf der Earth-Tour seine damals aktuelle Platte „Shapeshifting“ dem Publikum vorstellen. Hat leider nicht geklappt. Aus der Not eine Tugend gemacht, hat der Saitenhexer, der übrigens Gitarrenlehrer von Kirk Hammett, Steve Vai und Alex Skolnick war, eine neue Scheibe eingespielt. „Elephants of Mars„. Jetzt ist die Zeit gekommen. Satriani geht auf Tour und landete am 17.04.23 mit seiner Band in der Turbinenhalle Oberhausen.
Band
Die Band setzt sich wie immer aus Top Musikern der Szene zusammen. Bryan Beller am Bass ist dabei ein oft und gern gesehener Gast. Der Ausnahmebassist hat unter anderem schon mit Steve Vai, Dweezil Zappa, Mike Keneally und Dream Theater Sänger James LaBrie zusammen musiziert. Allen voran ist er aber bekannt aus seiner Hauptband „The Aristocrats“, in der er mit dem deutschen Drummer Marco Minnemann und dem Ausnahmetalent Guthrie Gowan eher in den Jazz-Rock Gefilden zu finden ist.

Am Schlagzeug sitzt kein geringerer als Kenny Aronoff. Die Liste der Bands und Stars mit denen Aronoff in seiner Karriere spielte, ist lang. Unter anderem wären da John Mellencamp, John Fogerty, Jon Bon Jovi, Willie Nelson, Bob Seger, Toni Iommi, The Rolling Stones, Sting, Bob Dylan, Paul McCartney, Billy Gibbons, Bruce Springsteen und Johnny Cash. Die Aufzählung ist bei weitem nicht vollständig. Das ist das „Who is who“ des Business.

Am Keyboard und zweiter Gitarre stellt Satriani an diesem Abend Rai Thistlethwayte den Zuschauern vor. Kennt ihr nicht? Da können wir Abhilfe schaffen. Rai ist ein Rock, Pop und Jazz Musiker und Songwriter aus Australien. Thistlethwayte ist studierter Jazzpianist, Session Musiker und seine Haupband heißt Thisty Merc. Da hat Satriani wieder mal einen guten Geschmack in der Auswahl seiner Band bewiesen.
Konzert
Der Auftritt in der Turbinenhalle war gut besucht. Ungefähr 1000 Gäste waren anwesend. Die bekamen dann aber auch das volle Programm. Stattliche 26 Songs wurden an dem Abend gespielt. Einen Support hatte Satriani nicht mitgebracht. Wozu auch? Der Gitarrist spielte wie immer auf höchstem Niveau und unter vollem Einsatz von Gestik und Mimik. Guitarfaces am laufenden Band. Über das Können dieses Mannes zu reden, hieße Eulen nach Athen tragen. Die Band wirkte sehr gut eingespielt. Rai Thistlethwayte stand während der ersten Songs nur am Keyboard, durfte aber später auch mal zur Gitarre greifen. Auch das war wahrlich nicht von schlechten Eltern.
Bryan Beller, der coole Typ mit dem lila gefärbten Bart und Kenny Aronoff am Schlagzeug lassen natürlich auch nichts anbrennen. Die riesige Setlist teilte sich in zwei Sets auf, zwischen denen eine kurze Verschnaufpause eingeschoben wurde. Man muss schon richtig Eier haben, um den zweiten Teil des Abends mit einem Schlagzeugsolo zu beginnen. Aronoff liefert ein wahrscheinlich technisch brillantes Solo ab, mit dem aber die meisten Anwesenden nicht besonders viel anfangen können. Man ist halt für Satriani da. Auch Thistlethwayte darf im Verlauf des Abends ein Keyboardsolo spielen. Warum nicht?
Die Setlist bildete ein gutes Best of aus der Schaffenszeit von Satriani ab. Hier war für jeden etwas dabei. Meine Faves sind „Flying in a blue Dream“, „Cool#9“ und der „Summer Song“, der vielen aus der Sat.1 Sportsendung „ran“ bekannt sein dürfte. Die Alltime Hits dürfen natürlich nicht fehlen. „Satch Boogie“, der Mitmachsong „Crowd Chant“ und „Surfing with the Alien“ werden wie üblich erst zum Schluss gespielt.

Fazit
Ein sehr gelungener Konzertabend mit Joe Satriani und seiner Band. Gitarrensoli vom Feinsten und davon mehr als genug. Ich denke, alle in der Halle hatte ihren Spaß. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt aber. Die Bühnenproduktion und Show war sehr spartanisch. Nur Verstärker, Schlagzeug, Boxen und eine leider viel zu klein und verloren aussehende Videoleinwand. Der Protagonist wurde mit einem Spotlight bedacht, während die Band leider meistens im Dunkel ihr Werk verrichten musste. Lightshow leider Fehlanzeige. Da hat es mir ein wenig an Stimmung auf der Bühne gefehlt. Das geht bestimmt besser.
Auf den unten angefügten Fotos könnt ihr euch vom Abend selbst ein Bild machen. Viel Spaß dabei.
Setlist
Set One
Nineteen Eighty
Sahara
The Elephants of Mars
Ice 9
Thunder High on the Mountain
One Big Rush
Blue Foot Groovy
Flying in a Blue Dream
Spirits, Ghosts and Outlaws
Faceless
Crystal Planet
Summer Song
Set Two
Drum Solo
Energy
E 104th St NYC 1973
Keyboard Solo
Cool #9
Ali Farka, Dick Dale, an Alien and Me
Shapeshifting
Teardrops
Luminous Flesh Giants
If I Could Fly
Always With Me, Always With You
Satch Boogie
Encore:
Crowd Chant
Surfing With the Alien
Bildquellen
- Joe Satriani – 17.04.23 Oberhausen Turbinenhalle: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
Neueste Kommentare