Paul Gilbert – Rockpalast Bochum 08.11.16
Für mich als Gitarrenbegeisterter ist ein Gig von Paul Gilbert immer wieder ein Grund zur großen Freude. Der langjährige Ibanez-Endorser bringt schließich immer tolle Gitarren mit (diesmal eine türkise Ibanez Fireman in japanischem Stil) und natürlich auch großartige Musik. Den größten Bekanntheitsgrad dürfte er vor allem durch seine Arbeit bei Mr. Big haben. Seine metallischere Seite zeigt er jedoch bei seiner Band Racer X. Paul Gilbert hat in den letzten Jahren viele Alben herausgebracht. Einerseits zeigt er sich als passabler Sänger, der Rocksongs mit meist sehr amüsanten Texten schreibt, andererseits steckt der Instrumentalist in ihm. Einige seiner Alben sind rein instrumental, da wird dann eine ordentliche Portion geshreddet.
Clubatmosphäre
An diesem Abend spielt Paul Gilbert in Bochum im Rockpalast. Ein kleiner, gemütlicher, teilweise mit dunklem Holz vertäfelter Clubraum mit Empore und einem Fassungsvermögen von geschätzt 150-200 Leuten. Man steht direkt vor der Bühne und der Künstler ist zum Greifen nah. Das ist super. Die Hütte ist ordentlich gefüllt, aber nicht zu voll. Perfekt.
Großer Applaus als Paul und die Band die Treppe zur Bühne herunterkommen. Paul hat als Drummer mit Thomas Lang auch keinen Unbekannten mitgebracht. Der in L.A. lebende Österreicher spielte bereits mit Größen wie Falco, Peter Gabriel und Robbie Williams, um nur einige zu nennen. Auch bei Dream Theater hat er vorgespielt, jedoch wurde Mike Mangini der Vorzug gegeben, bei der Truppe die Felle zu bearbeiten.
Der andere Mann an Pauls Seite ist der auch in L.A. lebende Bassist Pete Griffin. Er spielte bereits mit Dweezil Zappa und vielen Gästen in der Band Zappa plays Zappa, tourte mit Hanson und spielte Gigs mit Edgar Winter. Also haben wir an diesem Abend eine Allstartruppe vor uns, die es richtig krachen lassen kann. Genau das machen sie dann auch.
Is it a plane? Is it a bird?
Der erste Song geht mal direkt in die Vollen. Paul Gilberts dreißigjährige Musikkarriere wird in einem Song abgefrühstückt. Naja, ist eher Brunch als Frühstück bei der Länge. Über 40 Minuten spielt die Band ein Medley aus Pauls Schaffensphase. Zuviele Songs werden verarbeitet, als dass ich sie alle aufzählen könnte. Hits von Mr. Big werden angespielt, Gesangsmelodien auf der Gitarre nachgeahmt, Racer X Songs, einzelne Soloteile und vieles mehr. Wahnsinn. Die Band sprüht nur so vor Spielfreude. Gilbert brennt ein Feuerwerk nach dem anderen ab. Da kann einem fast schwindelig werden. Auch die Trademarks von Gilbert werden bedient. Die Makita Akkubohrmaschine mit Plekaufsatz kommt zum Einsatz, und in guter alter Hendrixmanier wird mit den Zähnen gezupft.
Nach den 40 Minuten kommt die erste Ansage ans Publikum, welches ihren Gitarrengott richtig abfeiert. Und warum? Because he can destroy!
Es wird aktueller
Jetzt wird mehr Rücksicht auf das letzte Album „I can destroy“ in der Setlist genommen. Paul kann zum Mikro greifen bzw. singt während er Gitarre spielt. Sein Gesang ist zwar nicht so specktakulär wie sein Gitarrenspiel, passt jedoch zur Musik. Ich mag ihn. Paul ist mit seinem Stil nicht festgefahren. Es gibt bluesige Sachen wie „Blues just saving my Life“ und rockigere Stücke wie „Everybody use your turnsignal“ Auch auf einer Miniversion seiner weißen Signatur Ibanez wird gespielt. Diese hat nur die drei höchsten Seiten aufgezogen, die in einer speziellen Art gestimmt sind. Klingt super und man wundert sich bei der Geschwindigkeit, dass es auf dem Griffbrett nicht anfängt zu qualmen.
Nach dem älteren Song „Better Chords“ folgt ein Drumsolo von Thomas Lang. Kann sich absolut sehen und hören lassen. Das Solo geht auch nicht allzu lang, so dass der Nichtschlagzeuger auch von Anfang bis Ende zuhören kann. Drumsolos sind für die meisten eigentlich oft das Zeichen, an der Bar das nächste Bier zu ordern.
Faster than a speeding bullet
Mit „Technical Difficulties“ folgt noch ein Song von Racer X, der natürlich eine Spur härter ist. Nach „Adventures and Trouble“ zeigt Paul an, dass noch zwei Songs mehr gespielt werden. Zu meiner Überraschung ist das „Little Wing“ von Hendrix. Das kann Gilbert ja, gibt es doch von ihm einen Mitschnitt vom Frankfurter Jazzfestival, wo er Songs von Hendrix covert. Geile Version mit gefühlvollen Soli und Shredparts gemischt. Klasse.
Amüsanter Text zum Schluss
Zu guter Letzt noch das treibende „SVT„, der Song über den berühmten Ampeg Bassverstärker. Amtlicher Rocksong mit wie sooft amüsantem Text. „I love them blue or black, Louder than a Marshall stack, Heavier than I can lift, You’ll know when I have riffed“ Die Musiker unter uns wissen, wovon er da spricht. 🙂
Nach dem Song wissen wir auch, wo der Frosch die Locken hat. Alles in allem ein kurzweiliger Abend mit einer gut aufgelegten Band und aktueller Setlist. Paul Gilbert spielt wie immer einen mitreissenden, technisch brillianten Set. Seine Mitmusikanten Thomas Lang und Pete Griffin stehen dem in nichts nach.
Ich bin immer wieder gern dabei, wenn der überaus sympathische Gitarrenhexer Paul Gilbert wieder zu uns auf Tour kommt. Wer nicht dabei war, hat was verpasst. Denn Paul „can Destroy“. Hat er gerade wieder eindrucksvoll bewiesen.
Setlist Paul Gilbert – „I can destroy“ Tour 2016
40 minutes Medley
One Woman Too Many
Everybody Use Your Goddamn Turn Signal
Blues Just Saving My Life
Enemies (In Jail)
I Can Destroy
Woman Stop
Better Chords
Drum Solo
Technical Difficulties
I Am Not the One (Who Wants to Be With You)
Adventure and Trouble
Little Wing
SVT
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Bildquellen
- Paul Gilbert 08.11.16 Rockpalast Bochum: Bildrechte beim Autor
- Paul Gilbert 08.11.16 Rockpalast Bochum: (c) Chipsy/www.metal-heads.de
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