Tesseract – 17.02.24 Carlswerk Victoria Köln

Tesseract

Am 17.02.24 war ich im Carlswerk Victoria in Köln zu Gast. Tesseract sind auf „War of Being“-Tour und haben die mir unbekannten „The Callous Daoboys“ aus Atlanta und die Wiesbadener „Unprocessed“ mit im Gepäck. Die Warteschlange am Einlass sieht nach reger Beteiligung aus.

The Callous Daoboys

Los geht es mit der Formation aus Atlanta. Es sticht sofort ins Auge, dass hier eine Geigerin mit am Start ist, was mir aber soundtechnisch nicht besonders auffällt. Apropos Sound. Ich bin total verwirrt und hoffnungslos überfordert, was die Damen und Herren hier zu Gehör bringen. Eine Mischung aus vielen chaotischen Klängen, gepaart mit verrückten Rhythmen und meist grölendem Gesang. Schwere Kost. Nur selten passen da ein paar Takte zusammen, so dass man ein wenig durchatmen kann. Sänger Carson sagt: „Yesterday in Hamburg they hated us“. Ich kann nachvollziehen, was er da meint. Es war halt alles ein wenig irre, aber für mich durchaus auch interessant und lustig. Die Ansage zu einem Song war: „If you don’t dance to this song, I will f… all your mothers. And that will be a lot“. Muss man einfach als Gag nehmen. Ich glaube, die Band nimmt sich selbst auch nicht so besonders ernst.

Unprocessed

Nach dem etwas verstörenden Auftritt der „The Callous Daoboys“ dürfen „Unprocessed“ aus Wiesbaden ran. Das klingt doch schon mal ganz anders. Zwei Gitarristen mit 8-saitigen Gitarren. Da kann man schon erahnen, in welche Richtung es hier musikalisch gehen wird. Genau. Hier wird Prog/Djent vom Feinsten geboten. Ich wusste gar nicht, dass in Deutschland so eine geile Band existiert. Der Sound der Jungs erinnert stellenweise an die Überflieger von „Polyphia“. Das liegt hauptsächlich wahrscheinlich an Sänger und Gitarrist Manuel Gardner Fernandes, der neben seinem exzellenten Gesang noch besser die 8-saitige Ibanez beackert. Wahnsinnige vertrackte Rhythmen, Tapping und Fingerspiel feuert er da ab. Eine Freude, da Zuhören und Zusehen zu können. Mir bleibt da ein wenig die Spucke weg. Der Rest der Band ist ebenfalls technisch brillant. Meistens mangelt es solchen virtuosen Bands an guten Songs. Das ist hier nicht der Fall. Viele eingängige Hooks sind hier zu finden. Hat echt viel Spaß gemacht der Auftritt von „Unprocessed“. 1 mit Sternchen von mit dafür.

Tesseract

Das Ganze kann aber von Tesseract noch getoppt werden. Fast gleichzusetzen mit der Musik, ist bei der Liveshow von Tesseract die Lightshow und die dadurch entstehende Atmosphäre auf der Bühne. Es ist meistens nebelig und nahezu dunkel. Einzelne Lichtelemente und LEDs setzen immer wieder die passenden Highlights. Der Sound in der Halle ist wie schon zuvor bei „Unprocessed“ glasklar und bombastisch. Klingt fast wie von CD abgespielt. Selten in einer Halle einen so guten und stimmigen Sound gehabt. Da machen die Songs von Tesseract noch viel mehr Spaß. Mal sehr melodisch mit wunderbarem Gesang, dann wieder wild, proggiger Djent, polyrhythmisch vertrackt. Nicht umsonst gelten Tesseract als die Mitbegründer des Djent-Sounds. Einfach hervorragend, was die Fünf da machen. Auch hier stehe ich staunend vor der Bühne und lasse mich in die Atmosphäre, die durch Musik und Lightshow entsteht, einsaugen und mitreißen.

Viel besser kann ein Abend mit dieser Art von Musik nicht sein. Danke dafür.

Setlist Tesseract
Natural Disaster
Echoes
Of Mind – Nocturne
Dystopia
King
War of Being
Smile
The Arrow
Legion
The Grey
Juno
Encore:
Concealing Fate, Part 1: Acceptance
Concealing Fate, Part 2: Deception

Setlist Unprocessed
Hell
Lore
Fear
Abandoned
Thrash
Deadrose
Glass
Haven

Setlist The Callous Daoboys
Star Baby
Violent Astrology
Pushing the Pink Envelope
Waco Jesus
What Is Delicious? Who Swarms?
Blackberry DeLorean
Fake Dinosaur Bones

Tesseract

Unprocessed

The Callous Daoboys

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