BORKNAGAR – beim RAGE AGAINST RACISM
BORKNAGAR sind Headliner beim RAGE AGAINST RACISM 2022
BORKNAGAR ist eine norwegische Progressiv-Metal-Band mit Black-Metal-Wurzeln und Folk-Einflüssen. Sie wurde 1995 vom Gitarristen Øystein Brun (Ex-Molested) gegründet. Er wollte die Grenzen des traditionellen Black Metal erweitern und eine melodischere Musik machen. Mitstreiter in der ersten Zeit waren Ivar Bjørnson (Enslaved), Roger ‘Infernus’ Tiegs und Erik Brødreskift (Gorgoroth) Kristoffer „Garm“ Rygg (Ulver).
Zunächst wurde die Beteiligung der o.g. als Namedropping mit Szene Promis angesehen. Doch die Verbindung von Black Metal, Folk – Elementen, Melodie und norwegischen Texten sorgte für Aufmerksamkeit.
Im Laufe der Zeit hat es etliche Besetzungswechsel gegeben, die sich aber kreativ in den jeweiligen Songs und Alben niedergeschlagen haben. Daher ist die Musik von BORKNAGAR abwechslungsreich, genreübergreifend, immer wieder überraschend.
Von „Borknagar“ bis „True North“
Seit 1995 haben BORKNAGAR 11 Alben herausgebracht. Ich will hier nicht auf alle eingehen, sondern nur kurz auf die, die mir besonders im Gedächtnis geblieben sind bzw. die ich im Laufe der Jahre immer wieder gerne gehört habe.
Das erste selbstbetitelte Album „Borknagar“ erschien 1996. Es klang noch inkonsequent und irgendwie spontan. Traditionelle Melodien und viele Akustik-Parts auf Black Metal Basis sind schon eine wilde Mischung.
Aber das war genau das, was mir gefallen hat. Anscheinend hatten BORKNAGAR damit auch das Label Century Media überzeugt, die sie für das nächste Album unter Vertrag nahmen.
Im nächsten Jahr veröffentlichten sie mit anderer Besetzung am Bass „The Olden Domain“. Bereits mit diesem Album haben sie sich ein Stück klassischen norwegischen Black Metal entfernt. Dabei haben sie komplexe progressive Riffs verwendet, um Licht in den Grundklang aus nordisch-düsterer Atmosphäre zu bringen. In den Vocals sorgte die Verbindung von cleanem Gesang und Growls für entsprechende Spannung und Akzentuierung.
Kraft und Zerbrechlichkeit stimmig verbunden
Mit „Origin“ (2006) haben sie zunächst einmal Abschied von den progressiven Elementen genommen. Denn „Origin“ ist ein reines Akustikalbum mit traditionellen Folkklängen. Es sind – aus heutiger Sicht – zeitlos schöne Melodien, die zum Träumen einladen.
„Urd“, das 2012 herauskam, ist ein Avantgarde-Album mit wunderbarem Post-Black-Metal Erstmals wurden die Vocals auf drei Sänger verteilt. Und das sind nicht irgendwelche, sondern mit ICS Vortex, Andreas „Vintersorg“ Hedlund und Lars Nedland drei hervorragende Sänger, deren Stimmen gut aufeinander abgestimmte Gesangslinien hervorgebracht haben. Außerdem zeigen alle Songs ausgefeilte und verdichtete Arrangements. Denn BORKNAGAR malen mit ausgereiften Prog-Elementen psychedelische Klangbilder der nordischen Einsamkeit.
Klangbilder nordischer Einsamkeit
„Winter Thrice“ wird auch als ihr ‚Opus Magnum‘ bezeichnet. Denn die acht Stücke, des 2016 veröffentlichten Albums fassen in gewisser Weise das zusammen, was BORKNAGARs vorherige Alben an Besonderheiten ausgezeichnet hat. Die Gesangsparts haben sie weiter variiert. Denn das ‚Trio‘ aus „Urd“ erhielt mit Kristoffer „Garm“ Rygg, dem Sänger des ersten Albums, eine weitere Komponente. So konnten die Vier auf der Basis eines direkten, intensiven progressiven Black Metal komplex miteinander verwobene Gesangspassagen entwickeln. „Winter Thrice“ spannt einen Bogen vom Black Metal der Anfangszeit bis zu rockigen Prog-Anteilen.
2019 erschien mit „True North“ das bisher letzte Album. Erneut mussten einige Positionen in der Band neu besetzt werden. Für die ausgeschiedenen Jens Ryland (Gitarre) und Baard Kolstad (Drums) kamen Jostein Thomassen und Bjørn Dugstad Rønnow.
„True North“ setzt fort, was schon bei „Winter Thrice“ überzeugen konnte. Keyboard und Gitarre schaffen einen wunderbar warmen Klang und ICS Vortex und Lars Nedland ein harmonisches Stimmgefüge aus Klargesang und metallischen Schreien. Das Album nimmt den Hörer mit in eine mystisch-verträumte, dichte nordische Atmosphäre und überzeugt außerdem durch die differenzierten Arrangements.
25th Anniversary und bald auf dem RAGE AGAINST RACISM – Festival
Im letzten November feierten BORKNAGAR mit „Borknagar (25th Anniversary Re-issue 2021)“ die Erstveröffentlichung ihre Debütalbums. Diese Veröffentlichung wurde nur wenig verändert, aber dafür durch Studio- und Probenraumaufnahmen sowie alternative Mixe ergänzt.
Aufgrund der Pandemie mussten auch BORKNAGAR Touren absagen und konnten das Album „True North“ noch nicht entsprechend live präsentieren.
In den letzten Wochen waren sie u.a. mit ROTTING CHRIST auf Tour in Nordamerika.
Dazu sagt Øystein Brun als ich ihn zur Tour befragte:
Es war einfach großartig, und das vielleicht wichtigste Gefühl für mich war der Gedanke an Freiheit. Die Möglichkeit zu reisen, Leute zu treffen, seltsames Essen zu essen und wieder unsere Shows zu spielen. Das war ein sehr starkes Gefühl. Außerdem war es ein Riesenspaß, wieder mit unseren guten Freunden von Rotting Christ zusammenzuarbeiten.
Eigentlich wollte ich Øystein Brun nur ein paar Fragen zu den letzten zwei Jahren und dem letzten Album stellen. Es sind aber doch mehr Fragen und Antworten geworden. Das Interview gibt es morgen hier zu lesen.
Am Samstag, den 18. Juni 2022 sind BORKNAGAR Headliner auf dem RAGE AGAINST RACISM – Festival in Duisburg. Ob es dafür noch Karten gibt? Braucht ihr nicht, da das RAGE ‚umsonst und draußen‘ ist.
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Bildquellen
- borknagar rage 2022: Century Media; Rage Against Racism
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