ESC 2023 – gesellschaftsfähiger Rock!?

ESC 2023 – gesellschaftsfähiger Rock!?
Vor ein paar Jahren wäre ein Event wie der Eurovision Song Contest – kurz ESC – überhaupt keine Erwähnung bei metal-heads.de wert gewesen. Ganz einfach, weil die dort präsentierte Musik weit weg von dem war, was wir unter dem Motto „Distortion is our passion“ verorten und daher für unsere Leser aufarbeiten. Bereits im Jahr 2021 hatten wir das Thema aufgegriffen. Das könnt ihr hier noch einmal nachlesen. In diesem Jahr wurde schon recht früh über die eher ausgefallene Band in den Medien berichtet, die 2023 für Deutschland ins Rennen geht. Die Rede ist von LORD OF THE LOST aus Hamburg.
Die Band gibt es bereits seit 2009 und man hat sich wandelbar und kreativ gezeigt. Einer größeren Fangemeinde wurde man durch eine Europatour als Support der britischen Metal-Legende IRON MAIDEN bekannt. In diesem Jahr gibt es also die Gelegenheit für den Fünfer aus Norddeutschland, seinen Song „Blood & glitter“ (vom gleichnamigen Album) im Wettkampf mit den 25 anderen Acts ins Rennen zu schicken. In der Vergangenheit haben die deutschen Beiträge ja leider oft sehr schwach abgeschnitten. Wie jedes Jahr ist das Teilnehmerfeld bunt gemischt. Verschiedene Stile, einzelne Sänger*innen und Bands, bekannte Acts und frische Newcomer. Von der Ausrichtung her geht am ehesten eine weitere Formation in eine ähnliche Richtung.
ESC 2023 – gesellschaftsfähiger Rock!?
Dabei geht es um die australische Truppe VOYAGER. Die Gründung liegt schon ein knappes Viertel Jahrhundert zurück und die Progressive Metaller, die weitere Stile und Einflüsse in ihre musikalische Ausrichtung einfließen lassen, servieren dem Publikum in Liverpool den Song „Promise“. Warum findet das ESC-Finale überhaupt in England statt? Naja, der letztjährige Sieger und damit traditionell der Ausrichter der Veranstaltung im Folgejahr war ja die Ukraine. Aufgrund des leider immer noch anhaltenden Krieges in dem Land war die Durchführung eines solchen Events dort nicht ohne große Risiken umsetzbar. Daher fiel das Ganze an das zweitplatzierte Großbritannien.
Wenn ich mich erinnere, wie schlicht früher die Bühne und die Auftritte waren. Mittlerweile wird da mit einer fetten Lichtshow gearbeitet und auch digitale Projektionen kommen zum Einsatz. Ich muss fairerweise sagen, ich habe mir nicht alle Teilnehmer in voller Länge angeschaut. Ein paar hatten schon eine deutlich rockige Attitüde. Auch wenn es nicht so heavy war, hat mir der Beitrag aus Estland sehr gut gefallen. Die als Favoritin gehandelte schwedische Sängerin war nicht übel, aber auch nicht so herausragend. VOYAGER passen halt vom Stil zu uns. Und dann der deutsche Beitrag. Feuersäulen, ein Sänger in schrägem Outfit. Ein asymmetrisches Kostüm aus rotem Lack, das teils den Blick auf die Tattoos freigab. Der Song war schon ganz ok, aber trifft er – inklusive der Performance – den Geschmack der Zuschauer?
Wer hat das Rennen gemacht? Und wo ist Deutschland gelandet?
Wie ist es denn nun ausgegangen? Ist Schweden seiner Favoritenrolle gerecht geworden? Waren die Deutschen einmal mehr weit abgeschlagen? Hat ein einzelner Künstler das Rennen gemacht oder hat sich eine Band durchgesetzt? Nachdem die ganzen Bands und Sänger*innen ihre Performances abgeliefert hatten, gab es einen längeren Showteil, um die Zeit zu überbrücken, während der abgestimmt wird, um den Sieger zu ermitteln. Machen wir es kurz: LORD OF THE LOST haben den enttäuschenden letzten Platz belegt, VOYAGER sind auf Rang 9 gelandet (direkt hinter „meiner“ Favoritin aus Estland, Alika) und gewonnen hat das Spektakel Loreen aus Schweden. Der Gewinnersong hatte für mich eine deutliche ABBA-Note, was meint ihr?
Wir sehen also, man kann auch mit rockiger Musik Plätze im vorderen Bereich erreichen, warum es uns dieses Mal wieder nicht vergönnt war und wir mit der roten Laterne aus dem Wettbewerb hervorgegangen sind…wer weiß das schon. Seien wir mal gespannt, was es 2024 zu sehen gibt und ob es erneut Rock- und Metalacts gibt, die sich für eine Teilnahme am Finale qualifizieren.
Bildquellen
- NEWS Lautsprecher Box quer: (c) 2023 Matt / metal-heads.de
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