GAMMA RAY- „Blast From The Past“ Re-Release

Legenden des Power Metal

Melodischen Metal der Extraklasse konnten GAMMA RAY (Homepage/Facebook) schon in den 90’er Jahren bieten. Sie hatten ihre Entstehungsphase und Höhepunkte in meiner Jugendzeit ( ich bin ein 75’er Jahrgang).

‚ear Music‘ ehrt diese Band und veröffentlicht am 21. April neben einer limitierten 3CD Digipak-Edition (mit dem raren »Skeletons & Majesties« Minialbum als Bonus auf CD 3) erscheint »Blast From The Past« erstmals überhaupt auf Vinyl. Darüber hinaus gibt es ausführliche Liner Notes von Dave Everley (Metal Hammer UK). Diese basieren auf einem neuen, von ihm geführten Interview mit Kai Hansen und geben einen Einblick in die Entstehung des Albums und die Bandgeschichte der ersten 10 Jahre. Ich werde Auszüge daraus weiter unten präsentieren.

Wem diese Info schon ausreicht und auf meinen kleinen Exkurs verzichten kann, der kann direkt auf das folgende Bild klicken und das Album vorbestellen.

Es war 1988,

als Kai Hansen die Band HELLOWEEN verließ. Für die Fans ein völliges Desaster, für ihn ein Neuanfang. Und er hat innerhalb kürzester Zeit seine neue Band GAMMA RAY ins Leben gerufen, die ihrerseits wiederum Kultstatus erreichte. Sechs Longplayer haben sie uns geschenkt und im Jahre 2000 gab es ein Best Of dieser Alben. Diese Sammlung nannte man damals „Blast From The Past“.

Hierbei sei anzumerken, dass auf den ersten drei Alben Ralf Scheepers die Vocals übernommen hatte. Dann ergaben sich neue Entwicklungen. Ralf wohnte ohnehin von der in Hamburg beheimateten Band entfernt und dann stand tatsächlich damals im Raum, dass Ralf Scheepers bei JUDAS PRIEST als Ersatz für Rob Halford einsteigen sollte. Die Chancen standen sogar verdammt gut. In dieser Situation dachte sich Kai Hansen: Hey, ich könnte ja mal eigentlich wieder selbst die Vocals trällern!

Leider wurde Ralf Scheepers kurz vor dem Ziel unsanft ausgebremst und ging dann doch nicht als Sieger auf das Sängerpodest von JUDAS PRIEST. Das war für Ralf natürlich mehr als doof gelaufen. Sehr schade! Hätte meiner Meinung nach hervorragend zu JUDAS PRIEST gepasst. In der Zwischenzeit war man bei GAMMAY RAY mit dem gesanglichen Output von Kai auch mehr als zufrieden, so dass er fortan als Sänger von GAMMA RAY fungierte und eine Rückkehr von Ralf nicht mehr zur Debatte stand.

Blast From The Past

sollte die eindrucksvolle Diskografie mit sechs Alben entsprechend würdigen. Daher holte man die Fans mit ins Boot. Sie sollte entscheiden, welche Songs es sein sollten. Jeder durfte sich drei Lieblinge pro Album aussuchen. GAMMA RAY wollten aber nicht einfach die Songs zusammenpacken und fertig. Sie wollten ein homogenes Abbild der geschaffenen Werke. Und so kam es, dass man viele Songs überarbeitete. Dazu gehörte auch, dass die Songs der ersten drei Alben noch mal mit Kai als Sänger neu aufgenommen wurden.

Ein Pflichtkauf!

Jeder, der nur ansatzweise ein Fan von Melodic Metal ist, muss sich diese Neuauflage zulegen. Ich kann mir sparen alle Songs im einzelnen noch einmal zu reviewen, denn die meisten werden sie alle ohnehin kennen. Ich bin beim Hören wie die Songs in einen Jungbrunnen gefallen und habe die Session in vollen Zügen genossen. Auch wenn die Songs bereits in die Jahre gekommen sind, so können sie sich nach wie vor in der heutigen Zeit behaupten und sorgen immer noch für Begeisterung.

„Lust For Life“

war übrigens der erste Song (nach dem Intro) auf dem Debüt „Heading For Tomorrow“. Kai erinnert sich an diesen Song:

Dieser Song hat ein so positives Image für mich. Es war wie ein Ausbruchssong: Ich bin frei – ich kann es mit der Welt aufnehmen und alles tun, was ich will! Deshalb ist er so extrem kraftvoll und positiv ausgefallen.

Booklet „Blast From The Past“

Viele unterschiedliche Themen

spiegelten sich in den Alben von GAMMA RAY wieder. Und wie so oft hatten auch äußere Einflüße auf die Musik eingewirkt. Das zweite Album „Sigh Nor More“ sollte einen wesentlich düsteren Touch haben als noch das erste sehr positiv eingestellte Debütalbum. Das hatte zum einen mit dem Golfkrieg zu tun, wo die U.S.A. mir nichts dir nichts in Kuwait einmarschiert sind. Ein Manöver, dass bis heute stark kritisiert wird.

Darüber hinaus kam zu dieser Zeit die musikalische Richtung Grunge Rock ganz groß in Mode, was manche Bands an ihrem Tun zweifeln ließ. Kai erinnert sich:

Was ist falsch an dem, was ich mache? Ich dachte, das wäre nicht scheiße! Aber ich habe nie gedacht: ‚OK, lass uns zu einer Grunge-Band wechseln.‘ Ich konnte mich nicht von meinen Wurzeln lösen, aber ich konnte versuchen, meinen Metal neu zu definieren.“ Das Gefühl des Aufruhrs wurde im zerklüfteten Eröffnungsstück „Changes“ deutlich, das die ausladenden Klänge des Debütalbums zugunsten einer eher ruhigen, melancholischen Stimmung zurücknahm.

Booklet „Blast From The Past“

Yin und Yang

und GAMMA RAY brachten mit „Insanity And Genius“ quasi ein Yin-Yang Album heraus. Es gab Songs sehr unterschiedlicher Art, die auf ein Album gepackt wurden. Diese Yin-Yang Thema tauchte dann immer wieder auf. Auch auf dem Album „Land Of The Free“ geht es um den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse.

Wir alle haben Dinge, die uns umgeben, die positiv und gut sind, und dann kommt irgendeine zerstörerische Kraft von außen – Politik oder Beziehungen oder was auch immer.

Booklet „Blast From The Past“

Eine der größten Überraschungen des Albums war die Anwesenheit des ehemaligen Helloween-Sängers Michael Kiske bei zwei Songs, „Time To Break Free“ und dem Titeltrack.

Das Science Fiction Zeitalter

1997 erschien das Album „Somewhere Out In Space“ trug. Das übergreifende Konzept des Albums, das von außerirdischem Leben und Raumfahrt handelt, wurde zum Teil durch eine reale Erfahrung des Gitarristen inspiriert. Dazu erzählt Kai folgendes spannende Geschichte:

Ich war mit meiner Familie im Urlaub auf Hawaii, und der Nachthimmel war wirklich sternenklar – es war wie eine Decke aus Sternen, die so nah an einem dran war. Und ich sah einige Lichter, die sich mit lächerlicher Geschwindigkeit aufeinander zu bewegten, dann verschwand eines. Es waren keine Satelliten, es waren keine Flugzeuge. Es waren Blitze, die sich mit normaler Physik nicht erklären lassen.

Derselbe Urlaub lieferte auch die Inspiration für den Track „Men, Martians And Machines“, der mit der berühmten Fünf-Ton-Sequenz aus dem 70er-Jahre-Science-Fiction-Blockbuster „Close Encounters Of The Third Kind“ begann. Ich ging in einen alten Antiquitätenladen auf Hawaii und stieß auf dieses Buch von [dem britischen Science-Fiction-Autor] Eric Frank Mon M Russell mit dem Titel „Men, Martians And Machines“. Das hat mich total gepackt. Sofort hatte ich diesen Refrain für den Song im Kopf, und damit war auch das ganze Weltraumkonzept geboren.“

Booklet „Blast From The Past“

Das Weltraumthema setzte sich auf den nächsten beiden Alben „Valley Of The Kings“ und „Power Plant“ fort. Interessant, dass das Cover von Power Plant schon stark an das Cover des Albums von IRON MAIDEN’s „Powerslave“-Album erinnert. Kein Wunder, denn es wurde vom gleichen Künstler entworfen, nämlich Derek Riggs. Die Band vertrat dazu folgende Auffassung:

Wenn man eine Pyramide, einen Pharao und all das Zeug auf ein Album packt, hat man „Powerslave“. Wir alle wussten das. Wir dachten nur: ‚Scheiß drauf!‘

Booklet „Blast From The Past“

In diesem Sinne wurde auch das Cover Artwork „Blast From The Past“ von Derek Riggs entworfen, wie man unschwer erkennen kann.

Also hier noch einmal der Link zur Bestellung:

GAMMA RAY – Blast From The Past

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Bildquellen

  • GAMMA RAY Blast CD & Vinyl: Vinyl & CD-->Amazon//Background-->Pixabay
  • GAMMA RAY Blast Cover: Scan vom CD-Cover- CD Package bereitgestellt von 'ear Music'
  • GAMMA RAY Blast Titelbild: Scan vom CD-Cover-bereitgestellt von 'ear Music'

Metalhead

Seit meiner Kindheit höre ich gerne Rockmusik. Es hat mit Gary Moore, Scorpions, Billy Idol, Bon Jovi, Dire Straits, AC/DC usw. angefangen, also quasi mit den Großen der 80'er und 90'er Jahre. Mit zunehmendem Alter ging der Musikgeschmack immer mehr auch in die härtere Richtung. So finden sich mittlerweile auch viele Core-Platten, so wie Black-und Death-Metal Kracher in meiner Sammlung. Daher bin ich in fast allen Bereichen des Rock und Metal unterwegs. Eine besondere Vorliebe habe ich für den Underground entwickelt, wo es richtig brennt und es viele hochklassige Bands gibt, die den Großen der Branche in nichts nachstehen, ganz im Gegenteil. In diesen Sinne: Stay tough, stay heavy!

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