Bruce Dickinson – Soloworks Part 2

Hier nun der zweite Teil der Besprechung der Soloalben von Bruce Dickinson. Die komplette Box „Soloworks“ erschien bereits am 27. Oktober 2017 via BMG und enthält alle sechs Soloalben von Bruce Dickinson. Zur Erinnerung… Bruce Dickinson war nicht mehr der Sänger von Iron Maiden und eigentlich von der Bildfläche verschwunden und wurde dann von Roy Z – so will es die Legende – wieder überredet doch wieder Musik zu machen. Das Ergebnis lässt sich sehen, wie es auch das Video zu „Accident Of Birth“ zeigt. Mit von der Partie wär übrigens jetzt auch ein gewisser Adrian Smith… Viel Spaß!
Bruce Dickinson – Accident Of Birth (1997)
Waren die Erwartungen nach dem gefloppten Vorgänger „Skunkworks“ doch recht überschaubar, so haut der Opener „Freak“ die Kritiker erstmal weg. Bruce klingt wieder wie zu besten Maiden Zeiten, während der Song selber doch etwas härter rüberkommt. „Toltec 7 Arrival“ ist nur eine kurze Überleitung zu „Starchildren“. Und die Sternenkinder kommen so locker aus den Boxen garniert mit einem Klasse Refrain, man mag es kaum glauben. Wie man eine Ballade mit Power verbindet, das zeigt exemplarisch „Taking The Queen“. Der mit 6:42 Minuten längste Song „Darkside Of Aquarius“ klingt nach Iron Maiden, ist aber besser als das was diese zu der Zeit veröffentlichen.
Zusammenarbeit mit Adrian Smith
„Road To Hell“ entstand zusammen mit Adrian Smith und ist Grund genug, dass dieser auch heute wieder bei Iron Maiden dabei ist. Klasse Song! „Man Of Sorrows“ überrascht mit Klavierbegleitung und vom Titelsong könnt ihr euch im obigen Video ja selber überzeugen. „The Magician“ ist einfach ein guter Metal Song mit toller Gitarren-Arbeit. Etwas düsterer kommt „Welcome To The Pit“ aus den Boxen, zeigt aber einen Bruce Dickinson in Höchstform. „Omega“ ist wieder einer der ruhigeren Songs, hat aber auch über sechs Minuten und zeigt nochmals was für ein herausragender Sänger Bruce Dickinson ist. Obendrein gibt es wieder wunderschöne Gitarrenmelodien zwischendrin. Abgeschlossen und perfekt abgerundet wird dieses Werk mit „Arc Of Space“, so lärmend der Beginn war, so getragen ist das Ende. „Accident Of Birth“ ist ein Album mit dem keiner gerechnet hatte und mit dem Bruce Dickinson seinen Anspruch als einer der besten Sänger der Szene eindrucksvoll untermauert hat. Welcome back! Das Album kommt übrigens als Doppel-LP daher.
Bruce Dickinson – The Chemical Wedding (1998)
Ob beflügelt vom Erfolg oder einfach überbordende Kreativität, man weiß es nicht. Aber gut ein Jahr später stand schon der Nachfolger in den Regalen und der hat es in sich. Hier für den besseren Sound nochmal in Form einer Doppel-LP. „King In Crimson“ bietet tolle Soli, eine düstere Grundstimmung und einen glänzenden Bruce Dickinson. „Chemical Wedding“ bietet Maiden Gesangslinien. Parallelen die bei „The Tower“ noch deutlicher werden. Schaut das obige Video und hört zum Vergleich mal „Wrathchild“…
Sehr viel Abwechslung
Das Gaspedal wird bei „Killing Floor“ durchgetreten, klasse Headbanger Song. Aber das folgende „Book Of Thel“ gefällt mir noch besser. Nach ruhigem Beginn entwickelt es sich zu einem über acht Minuten langen, dramatischen Epos. Metal at its best! Eine gute Idee war es auf jeden Fall das ruhige „Gates Of Urizen“ als Kontrast dahinter zu setzen. Durchaus progressiv und verspielt zeigt sich „Jerusalem“ mit spoken words Anteil, gefällt mir sehr gut. „Trumpets Of Jericho“ greift mit teils stakkatoartigem Drumming Elemente des Nu Metal auf ohne sich anzubiedern. „Machine Men“ ist einfach ein guter Song, aber was Bruce mit „The Alchemist“ zum Abschluss bietet, setzt dem Ganzen die Krone auf. So müssen Iron Maiden klingen, was diese ja auch erkannt haben. Seit Februar 1999 sind Bruce Dickinson und Adrian Smith wieder Teil von Iron Maiden, aber man kann gewiss darüber streiten, ob „The Chemical Wedding“ nicht einen Höhepunkt markiert, den Iron Maiden auch mit Bruce Dickinson danach so nicht mehr erreicht haben.
Bruce Dickinson – A Tyranny Of Souls (2005)
Da Bruce ja nun wieder bei Iron Maiden aktiv war und mit diesen unfassbar erfolgreiche und umfangreiche Tourneen absolvierte, blieb naturgemäß wenig Zeit für weitere Solo Ausflüge. Nach sieben Jahren erschien das vorerst letzte Solowerk von Bruce Dickinson. Auf das spacige Intro „Mars Within“ folgt das melodische „Abduction“, das aber mit ordentlich Power aus den Boxen kommt. Schaut einfach das Video und überzeugt euch selbst. „Soul Intruders“ startet flott und ist ein prima Song. Im nächsten Song zollt Bruce seiner Leidenschaft fürs Fliegen Tribut. „Kill Devil Hill“ ist eine Hommage an die Gebrüder Wright und ihren ersten Flug 1903. Verschachtelter wird es bei „Navigate The Seas Of The Sun“, passt auf jeden Fall zu den kruden Theorien von Erich von Däniken, die als Inspiration zu dem Song dienten. Automatisch zu headbangen, fängt man bei „River Of No Return“ an, dann wechseln da ruhigere Passagen mit härteren ab. Für Dickinson Verhältnisse eher Durchschnitt. „Power Of The Sun“ hat da tatsächlich wieder mehr Power und gefällt mir auch besser. Zurück in Richtung klassischen Hard Rock geht mit „Devil On A Hog“, aber nicht die weichgespülte Variante. Mann, was ist dieser Bruce Dickinson gut. Das abwechslunsgreiche „Believe“ ist letzlich nur ein Übergang zum abschließenden Titeltrack. „Tyranny Of Souls“, basierend auf Shakespeares Macbeth, zeigt noch einmal die ganze Klasse von Bruce Dickinson. Toller, melodramatischer Song!
Bruce Dickinson – jetzt schon an Weihnachten denken
Wie schon beim ersten Teil des Reviews geschrieben, die Box ist wirklich gut und hochwertig aufgemacht. Tolle Optik und Haptik. Die Platten kommen alle als 180g Gatefold Vinyl, drei davon sogar als Doppel-LP. Andy Pearce hat alle Platten anhand der Originalbänder remastered und gerade bei den späteren Werken ist das eine deutliche Verbesserung zum Original. Jetzt die Frage, muss man das haben? Ich meine ja! Gerade die Frühwerke, auch das umstrittene „Skunkworks“, haben in der Retrospektive deutlich an Qualität gewonnen. Und die letzten drei Alben befinden sich mindestens auf einem Level mit dem, was Iron Maiden zu der Zeit und danach abgeliefert haben. So oder so, bekommt man hier sechs zeitlos gute Alben mit einem der besten Sänger der Heavy Metal Historie. Und so will ich das Review mit den Worten schließen: Jetzt schon an Weihnachten denken und „Soloworks“ von Bruce Dickinson kaufen. Ob für sich selbst oder als Geschenk, so oder so eine gute Wahl. Play it loud!
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Bildquellen
- Bruce Dickinson Chemical Wedding Vinyl: cmm marketing
- Bruce Dickinson Soloworks Box: cmm marketing
- Bruce Dickinson Soloworks Box 720×340: cmm marketing
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