GALAXY SPACE MAN – Unravel

GALAXY SPACE MAN brachten 2013 ihren erstes Album…But Heaven is Clear auf den Markt, an das sie fünf Jahre später nun mit Unravel anknüpfen, das am 22. Juni 2018 via Finaltune Records erschienen ist.
Der Titel Unravel lässt es bis zum Schluss offen, ob GALAXY SPACE MAN darauf hinweisen wollen, dass die Welt aus den Fugen geraten ist oder ob sie etwas entwirren wollen.
Komplexe Strukturen, Wucht und Empfindsamkeit
Die vier Hamburger kombinieren komplexe Strukturen mit eingängigen Melodien, Traurigkeit mit Dynamik und Wucht mit entzückend grazilen Elementen. Die Verbindung aus Rock, Jazz, Punk und Metal hat ein abwechslungsreiches und interessantes Album entstehen lassen.
Dass man Unravel direkt ins Herz schließt ist eher unwahrscheinlich. Erstaunen und leichte Irritation wird es wohl eher sein. Aber wenn man sich auf die Musik, die GALAXY SPACE MAN hier mit elf Songs vorstellen, einlässt, bekommt man kreative Strukturen mit ausdrucksvollen Melodien, harten Riffs, wohlgesetzten Harmonien und komplexem Drumming zu hören. Hier wechseln sich Melancholie, Wucht, Anmut, Traurigkeit und eine fast trotzige Empörung ab.
Schon der Opener Tempest, der langsam mit Drums und schweren Gitarren beginnt, auf die sich zart der Gesang legt, zeigt diese anregende Mischung aus Kraft und Eleganz. Während der Gesang verhalten bleibt, legen die wummernden Basslinien ein tragfähiges Fundament. Wenn der Gesang dann mehrstimmig und nur von akustischer Gitarre begleitet wird, entsteht eine melancholische Stimmung, die sich mit Wiedereinsetzen von Drums und Bass zu einem dunklen atmosphärischen Klang entwickelt.
Neugierig geworden? Dann schaut euch das Video an, in dem die Wirkung der Musik vom Spiel mit Licht, Schatten, Farbe und durchaus verstörenden Bildern unterstützt wird.
Rhythmen, sphärische Klänge und eine betörende Stimme
Kal ist ein Beispiel für einen Song, der mich etwas ratlos zurücklässt: mit Xylophon und sphärischen Klänge endet er nach 1:33 – einfach so.
Mit Poles folgt ein rhythmisch interessantes Stück mit einer schönen Melodie, die durch einen eindringlichen Gesang transportiert wird. Hier sind es die jazzigen Elemente und die kraftvollen Gitarren, die den Song vorantreiben.
Resting State geht direkt nach vorne. Es wechseln sich knüppelndes Schlagzeug mit treibenden rhythmischen Elemente und fast einlullenden Gesangspassagen ab.
If You ist einer der Tracks mit Überlänge. Auf mehr als 8 Minuten entwickeln GALAXY SPACE MAN einen dunkel-melancholischen Song, der durch dynamische Bassläufe und den Gesang eine Spannung erzeugt, die es dem Zuhörer leicht macht, seine Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten.
Perspective hat sich einen Platz unter meinen Favoriten dieses Albums erspielt. Mit flirrenden Gitarren, sanftem Gesang, der sich über den mächtigen Einsatz aller Instrumente erhebt, berührt er auch mit seinen sphärischen Harmonien.
Bei Objections zieht das Tempo ebenso an, wie es dann wieder herausgenommen wird. Die Bassläufe und die ungewöhnliche Akkordfolge versetzen in angenehme Unruhe.
Ein musikalisches Kaleidsocope
Und dann kommt mit Kaleidoscope der mit 10 Minuten längste Song des Albums. Hier nutzen GALAXY SPACE MAN metallisch geprägte Elemente, die von psychedelischen Klängen abgelöst werden. Wunderbar die rhythmische Arbeit der Gitarren und die Variabilität in den Gesangslinien. Über mehrere Takte sich wiederholende Licks lassen Gesang und Schlagzeug den Raum, Tempo aufzunehmen, sich dabei fast gegenseitig zu überholen, Unordnung zu schaffen, die dann wieder entwirrt wird. Ein Bass, der in die Magengegend trifft, aber auch antreibende Läufe bietet.
World Citizen Sleep entwickelt mit Akustikgitarre und sphärischen Klängen, die nicht aus dieser Welt zu kommen scheinen, ein seltsamer Song, der in seiner Eigenwilligkeit aber noch von Nutsy Gsus übertroffen wird. Beginnend mit einer netten Spieluhrenmelodie, nimmt er Tempo auf und endet atemlos.
Holy Mountains schafft zwischendurch Klänge, wie sie sonst eher isländische Atmosphäric Metal Bands erzeugen. Dies im Wechsel mit mehrstimmigem Gesang und einer fremd klingenden Melodie.
Wer sich auf Unravel einlässt, den wird es nicht wieder loslassen
Wer sich also auf dieses Album einlässt, den wird es nicht so schnell wieder loslassen. Das liegt auch daran, dass das energiegeladene Spiel und die ausdrucksstarke Stimme einen Bogen über die Varianz und die Komplexität spannen. Zwischendurch hätte ich mir in dieser Vielfalt klare Elemente, die den Songs einen spontaneren Wiedererkennungscharakter verleihen, gewünscht. Aber so überrascht das Album auch noch nach mehrmaligem Hören.
GALAXY SPACE MAN sind
Mattia Zander (Vocals, Gitarre)
Andreas Beck (Gitarre)
Till Nafe (Bass, Vocals)
Sven Sieg (Drums, Vocals)
Tracklist:
01 Tempest
02 Kal
03 Poles
04 Resting State
05 If you
06 Perspective
07 Objections
08 Kaleidoscope
09 World Citizen Sleep
10 Nutsy Gsus
11 Holy Mountain
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Bildquellen
- GALAXY SPACE MAN Unravel Album Cover: Anger Management
- GALAXY SPACE MAN Unravel Album Cover: Anger Management
- GALAXY SPACE MAN Unravel Album Cover: Anger Management
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