„Journey To Divinity“ von KROMHEIM

„Journey To Divinity“ von KROMHEIM (bereits erschienen)
KROMHEIM – das war bei der Gründung zunächst das Projekt des Multiinstrumentalisten Mikołaj Popławski.
Während er bei der EP sowohl die Vocals als auch die gesamte Instrumentalarbeit übernommen hatte, sind beim neuen Album „Journey To Divinity“ Duncan Arkley (Bass) und Ilias Sotiropoulos (Gitarre) mit dabei.
Die Idee zu KROMHEIM hatte Mikołaj Popławski schon viele Jahre bevor er mit der Arbeit an der EP begann. Eingeflossen sind dabei nicht nur Eindrücke aus Fantasy-Romanen wie „The Witcher“ sondern auch Geschichten über Wikinger oder Bilder aus „Skyrim“. (mehr dazu s. Interview)
Im September 2020 erschien die EP „Kromheim“ mit vier Songs, die die Geschichte des fiktiven Dorfes Kromheim erzählen, das von Invasoren geplündert wird. Es geht um Kämpfe, Niederlagen, Gefangennahme und den Zorn der Götter. Die Geschichten sollen den Hörer eine Zeit lang aus seinem Alltag holen und in eine andere Welt – in das Dorf Kromheim entführen.
Von „Kromheim“ zur Göttlichkeit
Das aktuelle Album „Journey To Divinity“, das am 17.Februar 2023 veröffentlicht wurde, greift diese Themen wieder auf und erzählt weitere Geschichten über Krieg, Hoffnung auf die Gnade der Götter, Umgang mit Zweifeln und Prüfungen, Verrat und Tod. Und in diesem Zusammenhang wird deutlich, dass die letzte Reise von der Frage begleitet ist, ob die Götter zufrieden sind und ob der Kampf für den Ruhm eines anderen der Weg zur eigenen Unsterblichkeit sein kann. Herausgekommen sind acht Songs mit einem fantastischen bis epischen Hintergrund auf dem mächtige und scharfe Riffs, wechselnde Rhythmusstrukturen, feine Melodien und variationsreiche Vocals die Themen vertonen und die Lyrics unterstützen. Die Songs entfalten ihre Wirkung auch durch die Spannung zwischen Energie und Melancholie.
Das Album
Schon der erste Song zeigt, wie KROMHEIM Melodic Death Metal verstehen. Kraftvoll, explosiv und temporeich. Dennoch nehmen sie sich Zeit, um eine schöne, ins Ohr gehende Melodie zu entwickeln.
In gewisser Weise ist dies die Grundstruktur der Songs und gleichzeitig auch das, was dieses Album ausmacht. Aus der Intensität des Arrangements und einer tragenden Melodie, wird ein episch-atmosphärischer Klang gestaltet.

„War“
Energisch, kraftvoll, mit tiefen Growls und vertrauend auf die Gnade der Götter beginnt die Reise. Durch Geschwindigkeit und wechselnden Rhythmen der Gitarren und des Drummings entsteht eine mitreißende Dynamik. Unterstrichen wird dies durch die Variationen der Vocals. Tiefe Growls und aggressive Schreie, die zeigen, dass es (zunächst) keine Angst vor dem Tod gibt.
„The Landing“
Mächtige Akkorde und ein Chor im Hintergrund schaffen einen erhabenen Klang. Auch wenn das Tempo später zurückgenommen wird, verliert der Songs nichts an seiner Dynamik. Ein feines Solo beendet den Song.
Kneel before your Lord!
„World Reborn“
Ein Song, der einen regelrecht vor sich hertreibt und eine Kampfhandlung vorstellbar macht. Tiefe und aggressive Vocals prägen diesen Song, der ansonsten eine Heavy Metal Dynamik hat.
„Sword and Soul“
Hier legen KROMHEIM ein enorm hohes Tempo vor. Aber der volle Klang des Arrangements verhindert, dass man sich gehetzt fühlt. Und hier kommt zu den bisherigen Elementen ein weiteres hinzu: die Orgel. Zusammen mit dem Chor baut sie Spannung und Theatralik auf! Großartig gemacht! Der Schwur „I swear eternyl loyalty“ wird dadurch, dass er in klarem Gesang vorgetragen wird, noch hervorgehoben.
„1000 Lives“
Dies ist ein Stück, das von schwarzen Tagen erzählt. Von der letzten Prüfung. Und dass es daher Zeit wird, belanglose Konflikte und den Groll, den man hegt, zu begraben. Die akustische Gitarre wird durch Akkorde, die Unheil andeuten unterstützt. Das Keyboard begleitet den Refrain, was dem Ganzen einen dramatischen Ausdruck verleiht.
Verlust, Trauer, Angst und Hass
„Final Arrow“
Im Intro trifft Power Metal auf Heavy Metal. Danach spielen akustische Gitarre und Keyboard in tiefe Growls hinein. Die hohen Töne des Background-Chors stehen im Kontrast dazu. Temporeich geht es weiter. Ein melancholisches Gitarrensolo verdichtet die aufgeregte Atmosphäre und die aggressiven Vocals machen den Zorn und die Trauer über den Verlust des Waffenbruders spürbar.
Dieser Song verbreitet Trauer, Melancholie. Doch dies passt zu vergossenen Tränen. Zum Ende hin nimmt der Song noch einmal an Tempo und Kraft zu – der Kampf ist ja noch nicht zu Ende.
„Brothers in Arms (no more)“
Dies ist ein weiteres druckvolles, temporeiches aggressives Stück. Schneidende Riffs und eine verzweifelt klingenden Melodie. Es geht um Verrat. Die harschen harten Vocals drücken Hass, Angst, Trauer und Unglauben aus.
„Journey To Divinity“
Die letzte Reise ist von Zweifeln und Verzweiflung geprägt – nicht von strahlendem Sieg und Ruhm. Ein Aufgeben ist nicht möglich, auch wenn die Kraft mit jedem Atemzug mehr verloren geht. Was bleibt ist die Idee auf Unsterblichkeit und die Hoffnung, den Göttern zu begegnen. Die akustische Gitarre, der Chor machen aus diesem hoffnungsvollen Gedanken einen epischen Choral. Die Wünsche spiegeln sich in der Melodie des Gitarrensolos wieder. Wenn dann die harschen Vocals erneut einsetzen, wird das Nicht-aufgeben-Wollen spürbar.
Mit diesem dunklen und intensiven Song, der mit Sturmbrausen endet, werden wir aus dem Album entlassen
Fazit
„Journey Of Divinit“ ist ein dunkles, dichtes Death Metal Album, das immer wieder geschickt in powermetallische Gefilde führt. Es ist abwechslungsreich aufgebaut und arrangiert. Wobei die Abwechslung nicht nur durch die Verwendung verschiedener Instrumente (wie akustische Gitarre, Orgel, Chöre) gegeben ist, sondern auch durch die rhythmische Arbeit, die mir durchgängig gut gefällt. Die Vocal-Parts sind immer dann besonders hörenswert, wenn sie sich aggressiv-keifend über die vollen tiefen Growls legen.
Beim Hören wurde ich nicht nur an die Ideen- und Klangwelt von Fantasy-Geschichten und -spielen erinnert, sondern auch an den Realismus der Geschichten aus der Edda und der Hávamál – den nordischen Götter- und Heldengeschichten.
„Journey To Divinity“ ist ein Album, dass ich nicht nur denjenigen empfehle, denen handwerklich gut gemachter Melodic Death Metal gefällt, sondern auch Heavy und Power Metal – Fans.
Bildquellen
- kromheim journey to divinity cover: Kromheim
- kromheim journey to divinity rev: Kromheim
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