MAERZFELD-„Alles Anders“ Review

Neue Deutsche Härte

Die Nürnberger Band MAERZFELD (Facebook) gibt es seit 2009 und dürfte zumindest jedem Fan der Neuen Deutschen Härte ein Begriff sein. Der letzte Longplayer „Zorn“ ist 2019 erschienen und nun gibt es mit „Alles Anders“ ab 24.02.’23 das neue Werk der deutschen Metaller.

Die letzten Jahre hat sich viel auf der Welt und auch speziell in Deutschland verändert. Es scheint, als ob sich die Welt aktuell in einem Strudel dunkler Ereignisse schwindelig dreht. Kann man nur hoffen, dass es uns nicht völlig aus der Bahn wirft und wir völlig im schwarzen Loch verschwinden. An niemandem gehen die Ereignisse spurlos vorbei. Die Spuren dessen haben MAERZFELD in manchen Songs des Albums mit einfließen lassen. Vorweg sei gesagt, dass die Band wieder härtere Wege als auf dem letzten Album „Zorn“ einschlägt.

„Alles Anders“

als Titeltrack und Opener macht direkt klar, was Sache ist. Nichts ist wie es vorher war! Die Message wird mit fetten Riffs untermalt und Sänger Heli sorgt dafür, dass sich der Song umgehend im Kopf einen Stammplatz reserviert. Eine Spur härter und düsterer gibt sich der Song „Wach Auf“. Textlich wird hier ein klassischer Albtraum verarbeitet. „Man will laufen, kann nicht gehen….“ lautet eine Tetzeile, die wohl jeder schon mal in einem bösen Traum durchlebt hat.

Musikalisch wandeln MAERZFELD dabei zwischen harter Düsternis und wundervollen Melodien. Diese dürften für die Fans eine unwiderstehliche Einladung sein die Songs bei einem Konzert lauthals mitzusingen. Die Synthies sind nach wie vor ein wertvoller Teil des MAERZFELD-Sounds und Ron Huber sorgt hier stets für passende atmosphärische Untermalungen und teilweise sogar noch mehr. Doch mehr dazu nach dem Video…

Berührend und mitreißend!

Mit „Bakkushan“ kommt sogar mit einem flammenden Party-Refrain daher. Das sorgt auf jeden Fall für Stimmung. Ein cooles Keybord-Solo gibt es on top und hier zeigt sich, dass Ron sich auch mal gerne in den Vordergrund spielt. ‚Und das ist gut so! Der Titel ‚Bakkushan‘ leitet sich übrigens aus dem Japanischen ab. Es ist der Begriff für „eine Frau, die von hinten besser aussieht als von vorne“.

Als Gegenpart zu diesem Song würde ich an dieser Stelle die Neuauflage des alten Songs „Hübschlerin“ (Album „Tief“ 2012) sehen. Aus der etwas schrägen synthiegschwängerten Version ist ein knallhartes Biest geworden. Hungrig und angriffslustig zeigt sich das Biest, das brutal nach vorne geht. Eine Hommage an die alte Version offenbart sich ab Minute 01:41, wo die alten Synths noch mal einfließen.

Um die musikalische Vielfalt darzustellen, darf die traumhafte Ballade „Ich Steige Auf“ nicht unerwähnt bleiben, die alleine von Helis wunderbarem Gesang und der dezenten Keybordbegleitung lebt. Ein emotionaler Song mit einem lyrisch wertvollen schönen Text, der ergreifend dargeboten wird. Ich liebe diesen Song!

Lange Nicht“ verarbeitet die soziale Isolation während der Pandemie und den kulturellen Stillstand. Doch der Song klagt diese Zeit nicht an, sondern offenbart die Freude endlich wieder ein normales Leben führen zu können.

Auf einen Song möchte ich noch eingehen, da ich diesen herausragend finde. Denn hier zeigen MAERZFELD, wie man interessante Akzente setzt. „Plötzlich Tut Es Weh“ beginnt eher ruhig und bedächtig. Danach entsteht ein Wechselspiel mit dem gitarrenlastigen flotten Refrain. Als erste Besonderheit wird dann ein cooles Keybordsolo entfacht. Später wird dem Hörer noch ein tolles Solo-Duett mit Keybord und Gitarre geboten, womit der Song langsam ausläuft. Finde ich sehr kreativ und super geil gemacht!

Fazit

MAERZFELD melden sich mit einem Paukenschlag zurück! „Alles Anders“ ist ein Wahnsinnsalbum, dass keine Wünsche offen lässt. Ein sehr vielfältige Songauswahl mit tollen Texten, die in allerlei Facetten dargeboten werden. Die Texte gehen dabei wunderbar ins Ohr und laden zum Mitsingen ein. Momente der Langeweile sind Fehlanzeige. Ja, so liefert man eindrucksoll ab!

Der Härtegrad wurde wieder hochgesetzt. Es gibt genügend Songs und Sequenzen, die ordentlich reinhauen. Aber das Album setzt eben nicht nur auf Härte, sondern auch auf große Melodien. Das mag vielen Härtepuristen vielleicht nicht so sehr gefallen, doch für mich ist es eine wunderbare Mischung. Vor allem die Songtexte sind sehr wohl durchdacht und offenbaren Inhalt, dem man ruhig mal Beachtung schenken sollte. So bleibt für mich ein perfektes Album, an dem es meiner Meinung nach nichts zu verbessern gibt. Ich fühle mich bestens unterhalten. Es ist ein Album, dass berührt und mitreißt! Danke MAERZFELD! 10 Punkte von mir!

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Bildquellen

  • MAERZFELD Cover+Infos-1-: Cover+Infos-->Flying Dolphin Entertainment //Rest-->Pixabay
  • Maerzfeld AA Titelbild: Flying Dolphin Entertainment

Metalhead

Seit meiner Kindheit höre ich gerne Rockmusik. Es hat mit Gary Moore, Scorpions, Billy Idol, Bon Jovi, Dire Straits, AC/DC usw. angefangen, also quasi mit den Großen der 80'er und 90'er Jahre. Mit zunehmendem Alter ging der Musikgeschmack immer mehr auch in die härtere Richtung. So finden sich mittlerweile auch viele Core-Platten, so wie Black-und Death-Metal Kracher in meiner Sammlung. Daher bin ich in fast allen Bereichen des Rock und Metal unterwegs. Eine besondere Vorliebe habe ich für den Underground entwickelt, wo es richtig brennt und es viele hochklassige Bands gibt, die den Großen der Branche in nichts nachstehen, ganz im Gegenteil. In diesen Sinne: Stay tough, stay heavy!

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