NE OBLIVISCARIS-„Exul“ Review
(English review below)
Progressive Extreme Metal
NE OBLIVISCARIS (Facebook) aus Australien haben am 24.03.2023 ihr Album „Exul“ veröffentlicht. Der Bandname bedeutet übrigens „Nicht Vergessen“. Ich persönlich bin zum ersten Mal auf die Band aufmerksam geworden, als die Single „Equus“ rauskam. Ein 12-minütiges Opus, das erwartungsgemäß mit vielen Eindrücken aufwarten kann. Die Band ist technisch auf einem hohen Level unterwegs und arbeitet mit dem beliebten Kontrastelement cleaner (Tim Charles) und extreme Vocals (Xen).
Xen sagt über das Album:
Insgesamt hat dieses Album einen dunkleren Kern, vielleicht noch bedrohlicher als frühere Veröffentlichungen. Wie abstrakt die Texte auch sein mögen, sie handeln von einer Form des ungewollten Aufbruchs – alle Reisen in die Qual, Leidenschaft, Sehnsucht und sogar Verzweiflung. Sie berühren den Prozess der physischen und psychischen Zerstörung, der aus dem Gefühl oder der Realität des Exils resultiert, sei es, dass man aus seinem Land vertrieben wird, von einer Gemeinschaft geächtet wird, von einer Religion gemieden wird oder einfach nur anders behandelt wird, weil man so ist, wie man ist.
Pressetext Season Of Mist
Beim Song „Equus“ sind mir unter anderem zwei Dinge aufgefallen. Das feine Bassspiel mit seinen anspruchsvollen Akkorden ist schon eine Kunst für sich. Ein weiteres sehr prägendes Merkmal offenbart sich in dem Violinenspiel von Tim Charles, dass durchaus als besonders bezeichnet werden muss, indem es für mich eine sehr individuelle Note ausstrahlt. Solche Töne habe ich teilweise in dieser Form und Darbietung noch nirgends gehört. Das Schöne an dem Sound von NE OBLIVISCARIS, dass hier jedes Bandmitglied seine Glanzmomente erhält. Jedes Bandmitglied steuert seinen wichtigen Teil zum Sound bei und darf seine Künste ausgiebig darstellen.
Der Zweiteiler „Misericorde“
Der erste Teil dieser Geschichte „As The Flesh Falls“ tritt grundsätzlich aggressiver auf, wobei natürlich ruhigere melodische Kunststückchen immer wieder eingewoben werden.
„Anatomy of Quiescence“ wirkt dahingegen getragener und entfaltet eine ruhige bedächtige Atmosphäre. Gerade zu Beginn zaubern Streichinstrumente und Piano wundervolle melancholisch zarte Töne hervor. Ein wahrer Genuß! Wenn dann die Töne der phänomenal gespielten Leadgitarre erklingen, kann man dafür nicht weniger als pure Begeisterung und Bewunderung empfinden. Die Intensität des langen instrumentalen Teils nimmt zu, wobei man nach einiger Zeit noch mal mit harten Riffs einsteigt und nach fast sieben Minuten rollen sogar die Growls noch mal hervor. Damit ist die erste Hälfte des Albums mit den Songs „Equus“ und „Misericorde“ bisher wirklich fantastisch gelungen und hat mich eingefangen.
Die zweite Häfte
„Suspyre“ fällt nach den ersten drei genialen Songs meiner Meinung nach etwas ab. Auch wenn man weiterhin bei den hochwertigen Darbietungen schon vom Kritik auf hohem Niveau sprechen muss, wirkt „Suspyre“ angesichts der langen Spielzeit auf Dauer ein bisschen zu monoton auf mich. Hier fehlen mir im Verhältnis zur opulenten Spielzeit die wirklichen Höhepunkte. Ich habe das Gefühl sich wiederholender ähnlicher Passagen, die ich schon vorher (in anderen Songs) gehört habe. So zieht es sich ein wenig in die Länge.
„Graal“ holt mich wieder mehr ab, wirkt für mich in sich abwechslungsreicher und insgesamt harmonischer. Der Song wird auch zu einem wilden Ritt, wozu auch das super geshredderte Gitarrensolo beiträgt.
Fazit
NE OBLIVISCARIS liefern mit „Exul‘ rein technisch gesehen hochwertige musikalische Kunst ab. Besonders das prägende hervorstechende Violinenspiel ist einzigartig und vertont die diversen Emotionen perfekt. Dies drückt sich aber auch teilweise in einer extremen klanglichen Darstellung aus. Das könnte so manchen Hörer überraschen und vielleicht auch überfordern. Selbstverständlich spielen die anderen Musiker ebenfalls auf einem hohen Niveau. Die erste Hälfte des Albums ist wirklich genial geworden, wobei „Anatomy of Quiescence“ dem Ganzen die Krone aufsetzt. Im direkten Vergleich fällt die zweite Hälfte für meinen Geschmack ein wenig ab. Für Fans des harten progressiven Metal, die ein extravagantes Violinenspiel Wert zu schätzen wissen, ist dieses Album ein Pflichtprogramm.
English review
Progressive Extreme Metal
NE OBLIVISCARIS (Facebook) from Australia released their album „Exul“ on 03/24/2023. By the way, the band name means „Not Forgotten“. Personally, I first became aware of the band when the single „Equus“ came out. A 12-minute opus that, as expected, comes up with a lot of impressions. The band is technically on a high level and works with the popular contrasting element cleaner (Tim Charles) and extreme vocals (Xen).
Xen comments about the album:
Overall, there’s a darker core to this album, perhaps more ominous than previous releases. However abstract the lyrics are, they involve some form of unwanted departure — all journeys into torment, passion, longing and even despair. They touch on the process of physical and psychological destruction that comes from that sense or reality of being exiled, whether forced from one’s land, ostracised from a community, shunned by a religion, or even simply being treated differently for being who they are.
presstext over Season Of Mist
Among other things, two things struck me about the song „Equus“. The fine bass playing with its demanding chords is an art in itself. Another very distinctive feature is revealed in the violin playing of Tim Charles, which must be called quite special, in that it radiates a very individual note for me. I have not heard such tones in part in the form and performance anywhere. The beauty of the sound of NE OBLIVISCARIS is that here each band member gets his moments of glory. Each band member contributes his important part to the sound and may extensively present his arts.
The two-part „Misericorde“
The first part of this story „As The Flesh Falls“ basically appears more aggressive, while of course calmer melodic tricks are woven in every now and then.
„Anatomy of Quiescence“, on the other hand, seems more sustained and unfolds a calm, deliberate atmosphere. Gerade zu Beginn zaubern Streichinstrumente und Piano wundervolle melancholisch zarte Töne hervor. A real pleasure! When then the phenomenally played chords of the lead guitar sound, one cannot feel less than pure enthusiasm and admiration for it. The intensity of the long instrumental part increases, whereby one enters after some time again with hard riffs and after nearly seven minutes even the Growls roll out again. „Equus“ and „Misericorde“ are thus far really fantastically successful and have captured me.
The second half
„Suspyre“ falls off a bit after the first three brilliant songs in my opinion. Even if one has to speak of criticism on a high level with the high-quality performances, „Suspyre“ seems a bit too monotonous for me in the long run. Here I lack in relation to the long playing time the real highlights. So the song drags on a bit. I have the feeling of repetitive passages that I have heard before in other songs and I miss the individual characteristics.
„Graal“ picks me up again more, seems for me in itself more varied and overall more harmonious. The song also becomes a wild ride, to which also the super shredded guitar solo contributes.
Conclusion
NE OBLIVISCARIS deliver with „Exul‘ purely technically seen high-quality musical art. Especially the formative prominent violin playing is unique and perfectly sets the various emotions to music. However, this is also partly expressed in an extreme acoustic presentation. This could surprise and perhaps also overwhelm some listeners.Of course, the other musicians also play at a high level.The first half of the album has become really brilliant, with „Anatomy of Quiescence“ crowning the whole thing. In direct comparison, the second half falls off a bit for my taste. For fans of hard progressive metal, who appreciate an extravagant violin playing value, this album is a must.
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Bildquellen
- NE OBLIVISCARIS Exul Cover+Infos-1-: Cover+Infos-->Season Of Mist//Background-->Pixabay
- NE OBLIVISCARIS Titelbild: Season Of Mist
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