Tremonti – Dust (VÖ: 29.04.16)

Tremonti wirbeln eine Menge Staub auf
Tremonti hauen uns ihr neues Werk „Dust“ am 29. April 2016, via Fret12, auf den Ladentisch. Das Album ist im gleichen Aufnahmezyklus wie der Vorgänger „Cauterize“ entstanden, demnach ist hier soundtechnisch kein Unterschied auszumachen. Alle die glauben, dass Tremonti hier ’ne Scheibe mit übriggebliebenem Kram veröffentlicht, haben sich ganz schön geschnitten.
Hier wird allerfeinste Kost geboten. Das Teil rockt und metalt aus allen Rohren.
Dieser „Dust“ wird nicht so schnell vom Plattenteller gewischt
Mit dem Opener „My last Mistake“ wird sofort klar, in welche Richtung es hier geht. Hier darf Mark Tremonti seine Metalseite ausleben. Sehr cooles, abgefahrenes Singlenote-Riff zu Beginn. Der Song ist eher im schnellem Tempo gehalten. Tremonti singt hier etwas härter, was wunderbar zum Song passt.
„The Cage“ hat im Strophenteil eine für Tremonti-Verhältnisse ziemlich schnelle Double-Bass von Drummer Garret Whitlock zu bieten. Dem entgegen steht ein Breakdown in der Mitte des Songs, der sich gewaschen hat. Killer Riff in Ultra Slow-Motion. Hätte Tony Iommi von Black Sabbath jetzt auch nicht besser hinbekommen. Das ist der Soundtrack zur Öffnung der Höllenpforten.
Bei „Once Dead“ fühle ich mich beim Openingriff in die gute alte Zeit der 80er Jahre zurückversetzt. Klingt für mich total nach Thrash Metal. Schnelles „Uffta-Uffta“-Drumming, unterlegt von Thrash Metal Riffing erster Güte. Durch Marks melodiösen Gesang wirken die Instrumentalteile umso härter. Weiter geht’s mit dem Titelstück des Albums. Bei „Dust“ gönnt uns Tremonti mal eine kurze Verschnaufpause nach dem Riffgewitter der ersten Songs. Schöne, mit Akkustikgitarren unterlegte, langsame Mitsingballade, die im Refrain jedoch immer wieder ein bisschen Fahrt aufnimmt. Live sind Feuerzeuge bei diesem Song Pflichtprogramm. Noch kurz vor Ende ein gefühlvolles Solo, dann läuft’s auch mit den Mädels. 😉
Mit „Betray me“ kommt ein stampfender Midtemposong. Schön wie Mark „How could you betray me…“ singt. Da kann man richtig mitfühlen. „Tore my heart out“ ist textlich wohl, wie der Vorgänger, eher im zwischenmenschlichen Bereich angesiedelt. Langsamer balladesker Song mit viel Gefühl.
Metallastiger kommt dann „Catching Fire“ wieder um die Ecke. Bei dem ganzen Riffgewitter darf man natürlich den anderen Gitarristen Eric Friedman nicht vergessen. Ohne ihn würde das alles hier noch lange nicht so fett klingen. Wahnsinnig geiler Instrumentalteil in der Mitte des Songs mit Double-Bass und Heavy Riffing. Immer eine geile Mixtur.
„Never Wrong“ kommt mit der fingergezupften, verzerrten Gitarre am Anfang schwer wie AC/DC rüber. Guter Rocksong. Kurz vor Schluss wird bei „Rising Storm“ nochmal was zum heavyschunkeln geboten. Da bleibt kein Bein still stehen, und kein Kopf ohne nickende Bewegung. Mitsingen beim Chorus ist ebenfalls erlaubt und erwünscht.
„Unable to see“ fängt mit gezupfter Akkustikklampfe an und erinnert mich ein wenig an den Creed-Hit „What’s this live for“. Was am Anfang wie die Ballade zum Rausschmiss wirkt, geht dann doch nach der ersten Strophe noch rockig ab.
Wie? Schon vorbei?
Das Album macht eine Menge Spaß. Ich hätte es gut gefunden, wenn es denn noch ein wenig länger gegangen wäre. Da „Dust“ aber gleichzeitig mit „Cauterize“ aufgenommen wurde, kann man verstehen, dass da nicht noch mehr kommt. Zusammengenommen sind es ja auch eine Menge Songs, die man durch den homogenen Sound auch gut als ein Album hören könnte.
Auch wenn hier und da manche Riffs ein bisschen, wie schon einmal von Tremonti gehört, klingen, ist das für mich nichts Schlechtes. Mark Tremonti hat seinen eigenen Stil gefunden. Sein Songwriting ist unverwechselbar. Die Refrains immer melodisch und mitsingbar. Sein Gitarrenspiel ist von einem anderen Stern. Auch da hat er seine unverwechselbaren Trademark-Sounds und eine eigene Art zu Spielen über die Jahre entwickelt. Mal ein schnelles Flitzefingersolo, mal melodisch, gefühlvoll, aber immer mit Stil. Nicht umsonst ist Mark Tremonti dreimal hintereinander zum Gitarristen des Jahres gewählt worden. Stimmlich gesehen hat er zu „All I was“ auch noch eine ordentliche Schüppe draufgelegt, was von den vielen Auftritten kommt, wie er selbst sagt.
Ich kann „Dust“ gar nicht hoch genug loben. Wer bereits „Cauterize“ geil fand, kann mit „Dust“ nichts falsch machen.
Tennisschläger raus und vorm Spiegel abrocken. GO
Tracklist Tremonti „Dust“
1. My last Mistake
2. The Cage
3. Once Dead
4. Dust
5. Betray me
6. Tore my Heart out
7. Catching Fire
8. Never Wrong
9. Rising Storm
10. Unable to see
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Bildquellen
- Tremonti „Dust“: Black Mob Management
- Tremonti 05.12.16 Kantine Köln: Chipsy (c) www.metal-heads.de
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