HELLOWEEN – Helloween – VÖ am 18.06.2021

HELLOWEEN haben seit dem 18.06. das selbstbetitelte neue Album „Helloween“ im Umlauf. „Endlich!“, möchte man ausrufen. Denn der Hype, der sich spätestens seit April mit der ersten Vorabsingle „Skyfall“ aufgebaut hat, ließ kein Warten bis nach der Sommerpause zu.

Eigentlich eine Schnapsidee…
Aus einer Art Stammtischwette zum 35jährigen Bandjubiläum hat sich binnen vier Jahren eine veritable neue Bandbesetzung ergeben. Und die ist nach Aussagen aller Beteiligten nicht bloß für ein gemeinsames Album zusammen gekommen.
Aber bleiben wir beim ersten Aufschlag in der neuen, um einen Sänger (Michael Kiske) und einen singenden Gitarristen (Kai Hansen) erweiterten Besetzung der Hanseaten-Rocker.

Für jeden etwas
Zwölf Tracks in der Basisversion mit fast 65 Minuten Spielzeit legen HELLOWEEN auf den Tisch des Herrn. Zahlreiche farbige Vinylvarianten sind ebenso etwas für das Sammlerherz wie einige hochwertigere CD-Versionen mit zwei Bonustracks. Also bei der Hardware schon mal die komplette metallische Vollversorgung.


HELLOWEEN gehen back to the roots
Musikalisch bleibt beim ersten Durchlauf von „Helloween“ hängen, dass das Album stilistisch und thematisch sehr abwechslungsreich und deshalb kurzweilig daher kommt. Dem Werk eilte früh der Ruf voraus, es würde über weite Strecken den Spirit der „alten“ HELLOWEEN – das heißt, der Bandphase in den 1980er Jahren – wiederbeleben.
Als Jahrzehnte langer Fan der Jungs von der Waterkant halte ich dem entgegen, dass dieser Spirit nie ganz verloren gegangen ist, aber im Laufe der Zeit natürlich eine Entwicklung mitvollzogen hat. Denn hey: wir reden von HELLOWEEN und nicht von AC/DC oder STATUS QUO!
Ungewollte (?) Hommage
Michael Weikath und Kai Hansen als treibende Kräfte der „klassischen“ Weenies haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass IRON MAIDEN zu ihren Vorbildern gehören.
Den Vorbildern eifern HELLOWEEN nun zusätzlich dadurch nach, dass drei versierte Gitarristen zu Werke gehen und der Opener des Albums („Out For The Glory“) 7:18 Minuten Spielzeit aufweist. Das traut sich auch nicht jede Band.
HELLOWEEN goes Thrash Metal?
Den vorerwähnten Spirit transportiert der Track ganz hervorragend. Ein bisschen „Eagle Fly Free“ klingt in der abwechslungsreichen Komposition durch. Hammermäßig ist für mich besonders der Anfangsriff, der verdächtig nach „Angel Of Death“ klingt. Ja genau: „Angel Of Death“ von SLAYER. Man muss es hören, um es zu glauben. Folgerichtig gibt es dann noch eine erste Doublebass-Salve, bevor der Spirit… ihr wisst schon!
Tribute to the Fallen
Doublebass ist ein gutes Stichwort. Denn als rührige Anekdote geisterte vor Kurzem über die sozialen Kanäle, dass für die Aufnahmen zu „Helloween“ das Original-Drumkit des verstorbenen ersten Drummers Ingo Schwichtenberg reaktiviert worden sei. Einen ungewöhnlich anderen Sound kreiert Dani Löble damit nicht. Aber die Story passt zu dem Sujet von eben jenem Spirit.
Ein breites Spektrum
Zur thematischen Bandbreite sei angemerkt, dass neben aktuellen Problemen, die die Welt bewegen („Mass Pollution“, „Cyanide“ oder „Down In The Dumps“) der für HELLOWEEN typische Spass zum Zuge kommt. Das knackige „Best Time“ erinnert an „Free Time“ von der ersten GAMMA RAY-Scheibe. „Indestructable“ ist ein Song von der Sorte, der garantiert auch zukünftig noch auf den Setlists zu finden sein wird.
Gedränge am Mikro
Zum hohen Unterhaltungswert von „Helloween“ trägt für mich natürlich bei, dass bei der Umsetzung der Songideen auf drei ziemlich unterschiedliche Sänger zurück gegriffen werden konnte. So war es möglich, den Liedern die bestmögliche Interpretation zu geben. Besonders spannend wird es darüber hinaus dann, wenn sich Andi Deris, Kai Hansen und Michael Kiske die Lyricparts zu zweit – oder zu dritt – teilen. Dann zündet das Konzept der erweiterten Besetzung noch einmal besonders.
Über die 12 Minuten-Single „Skyfall“ wurde bereits seit April viel gesagt und geschrieben. Das Stück ist Höhepunkt und Quintessenz der Grundidee auf „Helloween“, mit drei Sängern vier Jahrzehnte Bandgeschichte zu feiern.
In sich stimmig
Unter dem Strich ist HELLOWEEN ein tolles Album gelungen, welches den Vorgänger „My God-Given Right“ dank der besonderen Rezeptur noch einmal toppt. Für die Weenie-Nostalgiker gibt es auf dem Album viele schöne Passagen und kleine Easter Eggs zu entdecken. Wer sich mehr auf den Fortschritt der Band konzentrieren möchte und sich Power-Metal im zeitgemäßen Gewand wünscht, kommt mit „Helloween“ mindestens ebenso gut klar.
Persönliche Anspieltipps sind „Best Time“ und „Down In The Dumps“.
Es wäre schön, wenn wir es hier nicht mit einem einmaligen Experiment von sieben Berufsverrückten namens HELLOWEEN zu tun hätten.
In eigener Sache…
Wer schon immer mal wissen wollte
- woher Ingos Drumkit für den Einsatz auf „Helloween“ beschafft wurde,
- warum der Punk bei HELLOWEEN Pate stand,
- wie es um unveröffentlichte Songs aus der Zeit von „Walls Of Jericho“ bestellt ist,
- wann HELLOWEEN „Dark Side Of The Moon“ veröffentlichen…
… den bitten wir noch ein paar Tage um Geduld, bis unser Hellion das Interview mit Kai Hansen in die Tasten gehauen hat. Seid gespannt…!
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Bildquellen
- Helloween Album Cover: Nuclaer Blast
- HELLOWEEN Logo bw: (c) 2021 Helloween und Nuclear Blast
- Helloween NB exclusive: (c) 2021 Nuclear Blast
- Helloween digibook: (c) 2021 Nuclear Blast
- Helloween Banner 2017: Nuclaer Blast
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