Night in Gales – Vorabinterview zum Rage Against Racism 2018
Rage Against Racism 2018
Auch dieses Jahr sind wir von metal-heads.de wieder Medienpartner des Rage Against Racism Festivals. Wie immer ist das Festival umsonst und wie immer findet es draußen in Duisburg Friemersheim am Jugendzentrum „Inne Mühle“ statt (01.+02.06.2018). In diesem Zuge haben wir mit der Band Night in Gales ein Interview geführt, die dort am Freitag auftreten werden. Gitarrist und Songschreiber Jens Basten war so freundlich, sich die Zeit zu nehmen.
Night in Gales im Interview
MH: Hallo Jens, Night in Gales haben ja Anfang 2018 mit „The Last Sunsets“ ein beachtliches Comeback gefeiert. Davor war es ja ein paar Jahre ziemlich ruhig um euch, das Vorgängeralbum war von 2011. Magst Du ein wenig generelles zur Band und eurem Stil sagen und wie die Idee zum aktuellen Album aufkam?
JB: Die Band ging Ende 1994 aus den Überresten der Voerder Lokalmatadore „Intestinal Ulcer“ hervor, mit dem Ziel den ,damals etwas stagnierenden herkömmlichen Death Metal Stil in eine melodischere Richtung zu bewegen. Schweden hatte es vorgemacht und wir waren damals die ersten außerhalb Schwedens, die da mit sowas am Start waren. Wir haben uns später einige stilistische Schwenker erlaubt, sind aber nun, nach einer ordentlichen Besinnungspause, wieder zurück mit einer strengeren musikalischen Ausrichtung, die man von uns zuletzt zwischen 1995 – 1997 erwarten konnte. Der damals absolut neue und sensationelle Stil „Melodic Death Metal“ war im Prinzip nur der aus meiner Sicht absolut logische und notwendige Versuch, die tragischen Melodien der Doom/Death Bewegung mit Bands wie den ganz alten Paradise Lost, My Dying Bride und Anathema endlich mal mit mehr Aggression und Speed zu spielen.
Die Idee zu unserem aktuellen Album kam auf, als unser alter Sänger Björn ankündigte, die Band zu verlassen. Da Björn die Ausrichtung der Band ab „Towards The Twilight“ bis einschließlich „Five Scars“ stark mitgeprägt hatte, war es nun reizvoll, wieder ganz zu unseren Wurzeln zurückzukehren und es nach 22 Jahren getrennter Wege noch einmal mit unserem Ur-Sänger, Christian Müller, zu versuchen.
MH: The Last Sunsets kommt ja auf den entsprechenden Szene-Seiten durch die Bank sehr gut weg und hat auch bei uns Bestnoten erhalten. Wie fühlt sich der neu aufkeimende Erfolg an? Kommen da Erinnerungen an 1997 und euer erfolgreiches Debütalbum hoch?
JB: Ja und Nee, haha. In der Tat wurde noch nie ein NIG-Album so kompromisslos abgefeiert wie „The Last Sunsets“, welches noch nicht ein einziges mittelmäßiges Review abbekam. Damals ´97 bei „Towards The Twilight“ war die Erwartungshaltung immens hoch da wir veröffentlichend auf einem Label wie Nuclear Blast mit Bands der absoluten Top-Liga gemessen wurden. Da gab es auch schon mal 4 von 7 Punkten im Hammer und dann sogar noch von Leuten, die parallel bei Blast arbeiteten (Hallo Claudia…). Damals mussten wir einfach einstecken weil wir den meisten Redakteuren zu schwedisch klangen. Heute ist das total ladde. Ich sehe eher Vergleiche zu der Zeit um 1995 rum, als unser Demo „Sylphlike“ um die Welt ging, da waren die Reaktionen ähnlich euphorisch, wie zuletzt.
Der neue/alte Sänger
MH: Ihr habt euch ja wieder die Dienste von Christian Müller gesichert, der bereits 1995/96 Sänger bei Night in Gales war. War Christian in den Jahren nach Night in Gales eigentlich als Sänger aktiv, oder ist er extra für euch aus dem „Ruhestand“ zurückgekehrt?
JB: Christian war immer mal wieder in kleineren Projekten aktiv (Bloodred Bacteria, Shocknosis, In Blackest Velvet) und hatte 2007 auch mal ein „Special-Sylphlike-Set“ zum Besten gegeben. Er war somit noch ab und an in Übung, was die Stimme angeht. Auf dem Live-Sektor war da weitaus weniger los bei Ihm, weswegen er auch anfangs lange zögerte, zu uns zurück zu kehren.
MH: Durch die Neubesetzung am Mikrofon und das neue Album wird sich eure Setlist für die kommenden Liveauftritte sicherlich deutlich geändert haben. Kannst Du einen kleinen Ausblick geben? Werdet ihr auch die Stücke live spielen, die auf dem neuen Album von Gastsängern eingesungen sind?
JB: In der Tat, das aktuelle Set besteht bis auf eine Nummer von „Five Scars“ ausschließlich aus Songs, die vor 1997 geschrieben wurden und vom neuen Album. Die Gastsänger sind auf „The Last Sunsets“ meist nur im Chorus bzw. Pre-Chorus eingesetzt, diese Songs setzt Christian live alleine problemlos um, ja.
Anstehende Live Auftritte
MH: Ihr spielt ja nur ein paar live Shows in 2018…u.a. eure CD Release Party in Duisburg am 20.04. ist bereits sehr erfolgreich gelaufen, das Dong Open Air, das Summer Breeze und das Rage against Racism Festival. Wenn ich recht informiert bin, wart ihr schon mal im Lineup des Rage against Racism vertreten. Was sind eure Erinnerungen an damals und was erwartet ihr euch von diesem Jahr?
JB: Das ist korrekt, Du bist korrekt informiert worden, haha. Wir erwarten eins der besten Publikumme Deutschlands, das beste Wetter, super Laune wohin man schaut, ganz viel kaltes günstiges Bier und den vielleicht nettesten Veranstalter Deutschlands. Wenn nur die Häfte der 200 Leute vor der Bühne stehen, die bei der Release-Show in der Mühle waren, wird die Show schon gut werden.
MH: Gerade auf dem Rage und dem Dong steht ihr ja vor einigen Leuten auf der Bühne. Ist da Vorfreude das vorherrschende Gefühl, oder ist man auch als alter Hase noch nervös? Spielt eure längere Auszeit da auch eine Rolle…sprich geht die Routine verloren, oder ist das eher wie Fahrrad fahren?
JB: Es ist ganz exakt ein Hybrid aus den genannten Dingen, es ist tatsächlich also wie nervöses Fahrrad fahren, haha. Du weisst zwar, dass Du es technisch kannst und auch 3 Bier dabei trinken wirst ohne zu verkacken, aber Du weißt nicht, wie die Leute auf das neue Line-Up reagieren werden und ob die neuen Songs live funktionieren.
Zukunftsaussichten
MH: Abschließend möchte ich gern noch Fragen, ob ihr schon Pläne für die Zukunft geschmiedet habt? Ist Christian Müller auch für die nächste Scheibe an Board und sind schon Fortschritte für ein neues Album zu verzeichnen?
JB: Christian ist weiter an Bord und wie der Rest jetzt heiß auf den Nachfolger zu „The Last Sunsets“. Wir werden im Sommer schreiben und im Herbst/Winter aufnehmen. Das Album kommt in 2019 auf den Markt und wir werden ein paar Abstecher ins Ausland machen. Geplant ist Spanien, Portugal und Russland/Ukraine (hier wird „The Last Sunsets“ im Herbst auch noch separat als lizensierte Veröffentlichung erscheinen). Ich persönlich will die Band gerne noch einmal zurück nach Japan bringen und würde mir eine kleine US-Tour wünschen, da wir seinerzeit dort sehr gut beworben wurden. Aber das wird sicherlich etwas schwieriger sein mit der Umsetzung, haha, aber man kann ja nie wissen…
MH: Jens, vielen Dank für das ausführliche Interview und deine Zeit…wir sehen uns auf dem Rage.
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Bildquellen
- Night in Gales: Jens Basten - Night in Gales
- RAR2018: Levent Tomicki
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