Nadja live in Duisburg: Drone-Doom-Duo ließ Platzhirsch-Festival vibrieren
Nadja live in Duisburg [English version below!]: Aidan Baker und Leah Buckareff bilden das kanadische Drone-Doom-Duo Nadja. Sie ließen am Freitag, 25. August 2023, die St. Josephs Kirche auf dem Platzhirsch-Festival in Duisburg vibrieren. Denn seit 20 Jahren schaffen Nadja mit schweren Gitarren, drückendem Bass und treibenden Beats aus einer Drummachine eine beeindruckende Klangästhetik in einem langsamen Tempo. Nachzuhören auf inzwischen unzähligen Releases. Über den Auftritt in der ungewöhnlichen Location erzählt Aidan Baker ein paar Hintergründe im Interview.
MH: Dass Ihr auf dem Platzhirsch-Festival in Duisburg gespielt habt, ist auf den ersten Blick ja eher ungewöhnlich. Wie kam der Kontakt zustande?
AB: Wir wurden von einem der Platzhirsch-Festival-Programmverantwortlichen, René Schwenk, eingeladen, den wir aus der Ruhrgebiets-Drohnen-/Ambient-Szene und dem Duisburger Veranstaltungsort Djäzz kannten, wo wir in der Vergangenheit schon einige Male gespielt haben. Wir schienen zwar ein wenig außerhalb des regulären Programms des Festivals zu stehen, aber die musikalische Vielfalt in einem Festivalprogramm macht es sicherlich viel interessanter, als wenn alle Bands gleich klingen würden.
Nadja live in Duisburg: Platzhirsch-Festival als Biotop
MH: Das Festival will Artenvielfalt im übertragenen Sinne fördern. Metaphorisch gemeint ist damit ein Biotop, und zwar musikalisch, künstlerisch, gesellschaftlich, ethnisch, der sexuellen Orientierung nach und so weiter. Was bedeutet das für Euch, auf so einem Festival zu spielen? Wie schlägt sich so ein Umfeld auf Euch und Eure Musik nieder?
AB: Es ist interessant, sich Biodiversität oder ein Biotop als etwas mehr als nur ein Naturphänomen vorzustellen, sondern als etwas, an dessen Schaffung Menschen arbeiten und dabei Ideen von Inklusivität, Kreativität und Vielfalt zusammenbringen, um eine fortschrittliche Gemeinschaft als Alternative zum Mainstream oder Status Quo zu schaffen. Dies ist für uns als Band und als Menschen auf jeden Fall wichtig und besonders relevant für die Art und Weise, wie wir an der Etablierung unserer musikalischen und kreativen Karriere und unserer Do-it-yourself-, grassroots- und gemeinschaftsorientierten Arbeitsweise gearbeitet haben.
Nadja live in Duisburg: Konzert in einer Kirche
MH: Ihr habt auf dem Platzhirsch-Festival in einer Kirche in der Mitte des Publikums gespielt. Die Gäste saßen im Kreis um Euch herum. Das ist sicherlich keine alltägliche Location für Euch. Wie habt Ihr das Wechselspiel von Klang und Raum empfunden?
AB: Tatsächlich haben wir schon mehrfach in Kirchen gespielt, zum Beispiel in der Kristuskirche in Bochum, bei mehreren Ausgaben des Moving Noises Festivals. Je nachdem, welche Art von Material wir spielen – wie zum Beispiel unsere Komposition „Sv“, die wir in Duisburg aufgeführt haben, eines unserer eher ambienten/experimentellen Werke – können Kirchen oder Galerieräume durchaus passend sein. Denn sie haben da sie eine natürliche Resonanz und ermöglichen einen meditativeren Eindruck – ein immersives Erlebnis für das Publikum. Einige unserer anderen Alben sind strukturierter und song-orientierter, daher fühlt es sich angemessener an, sie in einem Club zu spielen, aber wir versuchen dennoch, auch dort ein immersives Erlebnis zu schaffen.
MH: Spürt man als Künstler die besondere Atmosphäre dieses Festivals? Wie hat das Publikum mit Euch resoniert?
AB: Wir bekamen viel positives Feedback vom Publikum, viele davon waren Fans und hatten uns schon einmal in der Gegend spielen sehen – aber einige waren neu in unserer Musik. Es war schön, ein Festival mit einem aufgeschlossenen Publikum zu spielen, das daran interessiert ist, neue Musik zu entdecken.
Nadja live in Duisburg – english Version
MH: At first glance it seems rather unusual that you played at the Platzhirsch Festival in Duisburg. How did the contact come about?
AB: We were invited by one of the Platzhirsch Festival programmers, René Schwenk, who we knew from the Ruhrgebiet drone/ambient scene and the Duisburg venue, Djäzz, which we have played a few times in the past. We did seem to be a little outside the regular programming of the festival, but certainly musical diversity in a festival program makes it that much more interesting than if all the bands sound alike.
Nadja live in Duisburg: Platzhirsch Festival as a biotope
MH: The festival wants to promote biodiversity in a figurative sense. What is meant metaphorically is a biotope, namely musically, artistically, socially, ethnically, according to sexual orientation and so on. What does it mean for you to play at a festival like this? How does such an environment affect you and your music?
AB: It is interesting to think of biodiversity or a biotope as something more than just a natural phenomena, but something that people work to create, bringing together ideas of inclusivity and creativity and diversity to create a progressive community as an alternative to the mainstream or status quo. This is definitely important to us, as a band and as people, and particularly relevant to how we have worked to established our musical/creative career and our DIY/grassroots/community-oriented methods of operating.
Nadja: concert in a church
MH: You played at the Platzhirsch festival in a church in the middle of the audience. The guests sat in a circle around you. This is certainly not an everyday location for you. How did you experience the interplay of sound and space?
AB: Actually, we have played several times in churches—the Kristuskirche in Bochum, for example, for several editions of the Moving Noises Festival. Depending on what kind of material we play—like our composition „Sv“ which we performed in Duisburg, one of our more ambient/experimental works—churches or gallery spaces can be quite fitting, as they have a natural resonance and allow a more meditative, immersive experience for the audience. Some of our other albums are more structured and song-oriented, so playing those does feel more appropriate in a club, but still we attempt to create an immersive experience there as well.
MH: As an artist, did you feel the special atmosphere of this festival? How did the audience resonate with you?
AB: We had a lot of positive feedback from the audience, many of whom were fans and had already seen us play in the area before—but several were new to our music. It was nice to play a festival with an open-minded audience who are interested in discovering new music.
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Bildquellen
- Platzhirsch Festival 2023 – Rudel Regeln: (c) 2023 Matt / metal-heads.de
- NADJA_Mit Bögen: (c) 2023 Matt / metal-heads.de
- NADJA_Pedale: (c) 2023 Matt / metal-heads.de
- NADJA_Titelbild: (c) 2023 Matt / metal-heads.de
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