Party.San 2022 – Freitag
Party.San 2022 – Freitag
Nach dem Donnerstag folgt glücklicherweise der Party.San 2022 – Freitag. Und wer bereits von der Anreise und dem Mittwoch lesen will, der klickt HIER. Wie das auf einem Festival nun mal so ist…auch wenn noch eine leichte Schwäche vorhanden, nach dem Frühstück muss das erste Bier in den Balg. So konnte der Tag frisch gestärkt starten.
Kadaverficker
Und wie er starten sollte. Dortmund schickte die Kadaverficker, um die Mainstage mit einer Runde Nekrokore zu eröffnen. Und das Publikum war vorbereitet. Auch wenn 12 Uhr jetzt nicht jedermanns Zeit ist, ließen sich viele von euch nicht davon abhalten, den Platz vor der Bühne zu bevölkern. In bester Grindcore Manier wurde aufmunitioniert. Gasmasken, Klobürsten, Salatgurken, Pimmelmützen, aufblasbare Einhörner, selbst gestaltete Anzüge, Helme und sonstiges Equipment wurden angelegt. Ihr habt aufgefahren, was aufzufahren war und der Pit drehte ab dem ersten Lied fröhlich seine Runden. Was einige von euch da bei der frühen Mittagshitze schon an Ausdauer bewiesen haben, war unglaublich. Man munkelte vorab, der Goreminister seie ob der großen Bühne etwas sehr nervös gewesen. Ganz ehrlich, davon hat man rein gar nix gemerkt. So ein souveräner Auftritt, auch meine Mitstreiter waren extrem positiv überrascht.
Showeinlagen
Showeinlagen gab es noch und nöcher. Zu „Nekrokore is Love“ kam der Beer Ghoul auf die Bühne und schmiss Leichenwasser ins Publikum. Zu „Inferno Pommes“ gab es eine kleine Verwandlung und aus dem Beer Ghoul wurde der Pommesmann, der Fritten in die Menge warf. Ich muss wohl nicht weiter erwähnen, dass bei „Stuhlgewitter“ dann der Kackemann kam, um Kacke ins Publikum zu werfen 😉 Der Unterhaltungswert lag wirklich bei Level 99 von 100. Zu einem Lied kam noch Gastsänger „Bernd das Tot“ von Slaughterday auf die Bühne. Um die Nummer auch musikalisch abzurunden, wurde in bester Sister of Mercy Manier der Song „Dead Hit of the Summer“ gespielt. Ein extrem gutes Lied, in der Richtung würde ich mir mehr von der Band wünschen. Zum Abschluß wurde aus „Dortmund asozial“ dann „Schlotheim asozial“ und unter Zugabe Rufen (die wegen des Zeitplans auf einem Festival natürlich nie erfüllt werden können) wurde die Band frenetisch gefeiert. Der Gig gab mindestens 1000 neue Fans und das völlig zurecht.
LIK
LIK standen als nächstes auf dem Programm und somit war eine satte Portion schwedischen Todesstahls angekündigt. Das letzte Album wurde in der Szene ziemlich gefeiert und die Jungs wollte ich mir nicht entgehen lassen. Störten anfängliche Probleme mit der Gitarre noch etwas die Perfomance, so spielte sich die ganze Nummer aber ziemlich schnell ein. Und als die Maschine erst mal wie geölt lief, gab es schörkellosen Death Metal. Dies wiederum ermutigte einige Headbanger, die zahlenmäßig immer mehr wurden. Aber nicht nur musikalisch saß das Programm der Schweden. Auch die Ansagen des Sängers waren sehr gelungen und erinnerten unter anderem an den ersten Auftritt der Band auf der Zeltbühne. „It’s great to be back“…jo, das fanden wir auch. „I suck at speaking between songs“….ne, da konnte ich dem Kollegen nicht Recht geben. Selten eine so positive Ausstrahlung auf er Bühne erlebt. Kein Getue, keine Verkleidung. Death Metal ist Liebe.
1914
Erst waren 1914 aus der Ukraine fürs Party.San bestätigt, dann wieder nicht und schlussendlich konnten sie mit einer Sondergenehmigung als kulturelle Botschafter doch ausreisen. Musikalisch sind die Jungs im atmosphärischen Black Metal verortet und besingen die Gräuel des ersten Weltkrieges, meist aus Soldatensicht. Double Bass Salven untermalten das musikalische Setting. Vorab wurde vom Veranstalter noch darum geworben, die Band zu supporten. Ich konnte leider nicht ausmachen, wer da mit Mikro auf der Bühne stand und quasi um Verständnis für die Situation der Band warb. So war der Auftritt auch vom Krieg im eigenen Land gezeichnet, wurde doch immer wieder zur Unterstützung der Ukraine aufgerufen, die Fahne geschwenkt u.s.w. Ich möchte die Umstände und Aussagen nicht weiter werten, da sollte sich jeder seinen eigenen Reim drauf machen. Es gibt im Netz schon Diskussionen genug, ob da jetzt „Killt die Russischen Invasoren“ oder „Killt alle Russen“ verlautbart wurde und daran kann und möchte ich mich nicht beteiligen, weil ich es ebenfalls nicht richtig verstanden habe. „Fuck the German Government“ kam bei mir jedenfalls recht deutlich an. Die politischen Aussagen fanden nicht bei allen Zuhörern gefallen, so das nicht wenige daraufhin das Infield verließen. Der Auftritt selbst bot keine weiteren Überraschungen und war ähnlich zu dem auf dem Dong Open Air vor ein paar Wochen.
Malevolent Creation
Die kult Death-Thrasher von Malevolent Creation aus Florida waren nur mit einem Gitarristen angereist. Ebenfalls an Board der noch recht frische Sänger. In Erinnerung sind mir ehrlich gesagt nur die Drums geblieben, ansonsten hat mich das nicht weiter umgehauen.
Nornir
Da waren Nornir auf der Zeltbühne ehrlich gesagt die deutlich bessere Wahl. Das sahen auch viele weitere Zuschauer so, denn das Zelt platzte aus allen Nähten. Melodischer Black Metal mit Sängerin scheint gut zu funktionieren (siehe auch Daemonesq). Wir hatten eine mega Stimmung im Zelt, für mich bis zu dem Zeitpunkt die Überraschung des Tages. Mädels und Jungs, bringt mal was auf Vinyl raus…vielen Dank 😉
Pause
Danach wurde eine dringend benötigte Pause eingelegt. Die Hitze und die Sonne haben einen dermaßen zerbraten, getreu dem Motto auf dem Hähnchenwagen, Brathahn statt Satan. Dadurch fielen leider leider Misery Index hinten rüber, aber das passiert einfach.
Iron Flesh
Dann ging es wieder ins Zelt, denn Iron Flesh aus Frankreich riefen und wir haben den Rufen folge geleistet. Über die Band bin ich bereits im Vorfeld gestoßen und der Death Metal kam aus der Konserve solide rüber. Leider hatte die Bands anfangs recht wenig Zuschauer, dass wurde mit der Zeit aber besser. Musikalisch wurde viel Mid Tempo mit sehr solider Gitarrenarbeit geboten. Das war ok, viel mehr aber irgendwie auch nicht.
Uada
Wer wollte Uada sehen? Antwort: Alle! Es wurde so richtig knackig voll vor der Bühne und das völlig zu Recht. Noch kurz vor dem Headliner Slot gegen 20 Uhr spielte die US Amerikanische Black Metal Combo auf der Mainstage. Und ich muß sagen, ich war absolut beeindruckt. Atmosphärischer Black Metal, vorgetragen in einer sau starken Performance. Wenn man die Augen geschlossen hat, dachte man teilweise, da läuft die Vinyl. Der Gesang war einfach perfekt und auch musikalisch war das ganz groß. Für mich gehören die mit zur neuen Speerspitze des Black Metals und wenn die in ein paar Jahren hoffentlich wieder kommen, sind sie definitiv Headliner. Eines meiner Festival Highlights.
Asphyx
Die holländische Death Metal Abrissbirne Asphyx gab sich als nächstes die Ehre. Sänger Martin van Drunen war bestens aufgelegt und definitiv der König der Ansagen. „Den Sound von Amon Amarth hatten wir schon vor 10 Jahren“ oder „Bismarck von Sabaton ist ein Scheißlied“ waren meine Lieblinge 😉 Der Frontmann hatte sein Publikum im Griff. Danach kreiste der Death Hammer und das war in Summe deutlich mehr, als nur solide Kost. Eines echten Headliners würdig, würde ich sagen.
Graceless
Auf der Zeltbühne spielten ebenfalls Holländer. Nämlich die von Graceless. Eine satte Portion Death/Doom wurde einem da geboten. Und obwohl auf der Mainstage irgendwann der Headliner Katatonia anfing, blieben die Leute im Zelt. Denn Graceless waren einfach zu gut und zu Katatonia komme ich jetzt direkt.
Katatonia
Puh, wie finde ich hier die richtigen Worte. Also die Band auf dem Party.San zum Beispiel noch vor Asphyx aber auch Uada zu platzieren, fand ich sehr sportlich. Vermutlich wollte man mit der Dunkelheit für mehr Atmosphäre sorgen. Katatonia sind sicher eine tolle Band und auch ich habe die Brave Murder Day im Plattenschrank stehen. Aber in Summe war mir das echt zu langweilig und ich bin nach 2 Songs etwas enttäuscht gegangen. Da im Kopf umzuschalten, ist auch gar nicht so einfach, wenn Du dir vorher Asphyx und Graceless gegeben hast. Ich denke, ich hätte Katatonia in einem anderen Umfeld wirklich genießen können, aber auf dem Party.San hat das, für mich persönlich, leider nicht funktioniert.
Carcass
Zu guter Letzt sollten Carcass die Main entern. Stilistisch haben die Engländer ihre Ausrichtung über die Alben immer mal ein wenig nachjustiert und man sagt ihnen Pionierarbeit für den Grind Core wie auch für den Death Metal nach. Sie lieferten hier eine tolle Songauswahl, die technisch super gespielt war und für mega Stimmung sorgte. Das war auch der erste Auftritt, wo ich auf dem Party.San bewusst Crowdsurfing sehen konnte. (Das es hier zum Glück generell wenig Crowdsurfing gab, würde ich mal dem relativ hohen Durchschnittsalter der Festivalbesucher zuschreiben.) Leider konnte ich mir die Band nicht mehr ganz geben, ich war einfach zu platt. Hoffentlich kann ich das nochmal nachholen. So ging ein extrem guter zweiter Festivaltag zu Ende, der den ersten nochmal etwas übertrumpfen konnte.
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Bildquellen
- Kadaverficker1: Frank Moldenhauer
- Kadaverficker2: Frank Moldenhauer
- Kadaverficker3: Frank Moldenhauer
- Kadaverficker4: Frank Moldenhauer
- 1914-1: Bildrechte beim Autor
- 1914-2: Frank Moldenhauer
- 1914-3: Frank Moldenhauer
- Brathahn-statt-Satan: Frank Moldenhauer
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- Uada4: Frank Moldenhauer
- 20220813_202753: Frank Moldenhauer
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