Metallica – Alle Songs (VÖ: 19.10.2023)
Metallica – Alle Songs
Es begab sich im Jahr 1981. Ein (damals noch) langhaariger Däne namens Lars schaltete in der südkalifornischen Lokalzeitung ´The Recycler´ eine zweizeilige Anzeige mit folgenden Worten:
„Schlagzeuger sucht andere Metal-Musiker zum Jammen. Tygers Of Pan Tang, Diamond Head und Iron Maiden-Songs bevorzugt.“
Wie alles begann
Von dieser und einer weiteren, legendären Zeitungsannonce aus dem Jahr 1981 (siehe Seite 12) bis hin zum aktuellen Album „72 Seasons“ findet ihr in dem neu erschienenen Buch „Metallica – Alle Songs“ einfach alles, was das Herz eines jeden Thrash Metal-Fans dieser legendären Band begehrt. Doch der Reihe nach! Wir von metal-heads.de möchten euch diesen Schmöker hier ein wenig näher bringen.
Ein neuer Streich von Benoît Clerc
Der französische Musik-Journalist Benoît Clerc hat es wieder getan: Nach seiner genialen Queen-Diskographie (wir berichteten) hat er nun auch ein Machtwerk zu den Königen des Trash Metals verfasst. Und der Bielefelder Delius Klasing Verlag hat es sich nicht nehmen lassen, diesen Band über diese Band frisch zur Frankfurter Buchmesse 2023 (natürlich in deutscher Sprache) mit in sein umfassendes Musik-Repertoire aufzunehmen.
Auf starken 520 Seiten finden sich noch stärkere 285 Fotos. Dazu gesellen sich – auch für Hardcore-Fans – in der gleichnamigen Rubrik noch unzählige, unbekanntere Anekdoten zur Band-Historie. Ob Facts und Daten aus dem Studio oder Erlebnisse auf Tour. Aber das Salz in dieser literarischen Suppe bleiben die Vorgeschichten und Aufnahmedetails zu sämtlichen Songs, die die Herren Ulrich, Hetfield, Hammett und Trujillo (bzw. deren Vorgänger) jemals komponiert und getextet haben. Kostproben gefällig?
Grunge-Einfluss und Ärger um Jason Newsted
Zum 1997er Song „Where The Wild Things Are“ (S. 276) beschreibt der Autor in der Vorgeschichte zum Track sehr ausführlich die Grunge-Rock-Einflüsse, die Mitte der 90´er Jahre auf die Band einwirkten Die Jungs von Metallica waren wohl echte Fans von Alice in Chains. Desweiteren wird aufschlussreich erläutert, wie es zum Bruch mit dem langjährigen Bassisten der Band, Jason Newsted, kam. Es war die Eifersucht, die James Hettfield trieb. Während er selbst (mit Corrosion of Conformity) und auch Gitarrist Kirk (mit Orbital) andere Bandprojekte gleichzeitig betreiben durften, war dies dem Bassisten Newsted offensichtlich untersagt. Schade, dass es damals deshalb zur Trennung kam. Hatten Metallica schließlich schon den schmerzlichen Verlust von Ausnahme-Bassist Cliff Burton (S. 24) verkraften müssen. Doch heute zupft Nachfolger Robert Trujillo (Portrait, S.336) so zuverlässig und gekonnt die Saiten, dass einem oftmals nur noch warm ums Herz wird, wenn man auch die alten Tracks dieser Big Four-Legende hört.
Humor ist Trumpf
Dann zeigt der Autor in dem Buch auch an der einen oder anderen Stelle das feinsinnige Gespür für Humor der Jungs von Metallica. Was gerade für unseren Chefredakteur den Reiz dieser Combo ausmacht. Als Metallica 1989 bei der Grammy-Verleihung leer ausgehen, weil Jethro Tull als bester „Hard Rock/Metal“ – Act ausgezeichnet werden, klebt die Band bei der Neuauflage von „…and Justice for All“ einfach einen Aufkleber mit der Aufschrift „Grammy Awards Loosers“ auf die Schallplatte.
Viel Unbekanntes
Dass es in San Francisco seit Jahren einen „Metallica Day“ (stets am 16. Dezember) gibt, war dem Autor dieser Buchvorstellung auch neu. Aber so ist es halt mit einer Mega-Band. Es ist die schiere Unmenge an Daten und Fakten aus 40 Jahren Bandgeschichte, die man mit dem Buch „Metallica – Alle Songs“ in kompakter Form erhält. Und erstmal verarbeiten muss. Von der Vielzahl weiterer Infos zu Tribute-Alben, ausgewähltem Live-Footage (ab Seite 505) und Hinweisen auf Kinofilme (wie „Some Kind Of Monster“ , siehe Seite 344) ganz zu schweigen.
Von hinten ist auch ganz schön
Was auch wirklich Spaß bei „Metallica – Alle Songs“ macht, ist es, das Buch von hinten nach vorne durchzustöbern (Was genau hattet ihr jetzt erwartet?). Also einfach – beginnend mit dem A-Z Register – nach Schlagworten zu suchen. Oder sich mit dem ausführlichen Literaturverzeichnis zu beschäftigen. So taucht man ein in die Welt dieser Band und kann sich stundenlang mit ihr beschäftigen. Auch die Querverweise zu anderen Künstlern (inklusiver cooler Old School-Fotos von Bands wie Judas Priest, den Ramones oder Lou Reed) machen echt Freude. Ein herrlich heaviger Zeitvertreib.
Durchschnaufen, Thunderfuck
Und bevor man das Buch dann zur Seite legt, macht man drei Kreuze, dass sich Drummer Lars Ulrich damals mit seiner wirren Sammlung an Bandnamen aus dem Jahr 1981 nicht durchgesetzt hat. Wer weiß? Sonst würde die größte Metal-Band der Welt heute wohlmöglich „Nixon, Blitzer, Helldriver oder gar Thunderfuck“ (Seite 11) heißen.
Ja ist denn schon wieder Weihnachten?
Der heilige Abend kommt schneller, als man denkt. In gut sieben Wochen rockt ihr schon wieder unter dem Weihnachtsbaum ab. Da kann ein Geschenke-Tipp ja nicht soooo verkehrt sein. Und auch, wenn der Kaufpreis hoch klingen mag. Für stolze 69,90 Euro bekommt man hier wirklich 520 prall gefüllte Seiten mit geilen Fotos, neuen Hintergrundinfos und einem allumfassenden Wissen zu sämtlichen Werken von Metallica präsentiert. Und das im wertigen Hardcover-Format. Von uns gibt es daher eine klare Kauf- bzw. Verschenk-Empfehlung für den neuen Text- und Bilderband aus dem Bielefelder Delius-Klasing-Verlag. Bestellen könnt ihr die 2092 Gramm Papier direkt hier versandkostenfrei beim Herausgeber. Oder ihr unterstützt daheim euren viel besser sortierten, lokalen Buchhandel anstelle irgendeines anonymen Online-Versandhauses. Weitere Bücher zu Band-Diskographien stellen wir von metal-heads.de immer mal wieder an dieser Stelle vor. Getreu unserem Motto: Schockt eure Eltern, lest ein Buch! Distortion is our passion!
NEWSLETTER. FREITAGS. KOSTENLOS.
Bildquellen
- Metallica Alle Songs Buchcover 2023: Delius Klasing Verlag
Neueste Kommentare