Child – starkes Zweitwerk mit Blueside
Zwar schon letztes Jahr, aber trotzdem noch nicht so lange her: Am 02.12.2016 erschien mit „Blueside“ das zweite Album der Australier von Child. Ein Blick auf Cover und Label lassen schon vermuten, dass man es hier nicht mit Hardrock der Marke AC/DC zu tun. Beim Label handelt es sich um den Vinyl-Spezialisten Kozmik Artifactz, bekannt für erstklassige Veröffentlichungen aus dem Stonerrock-Genre. Der Vertrieb erfolgt über Soulfood und selbstverständlich auch als CD. Mir lag glücklicherweise die Platte im blauen Vinyl zur Rezension vor. Daher erst einmal zu der Platte an sich.
Child – Blueside, die Platte
Es ist schon eine Weile her, dass ich eine Platte in der Hand hatte. Schade eigentlich, denn es hat schon was für sich. Besonders wenn es so schön gemacht ist, wie es Kozmik Artifactz hier getan haben: 180 g Vinyl mit opulenten 300 gsm Gatefold Cover. Letzteres kommt hier wirklich zur Geltung. Optisch bietet das große Format einfach nur Vorteile, toll gemacht! Super Qualität, die Haptik ein Traum, eine echte Augenweide. Gepresst wurde die Scheibe in Deutschland und ein spezielles Vinyl-Mastering gab es obendrauf. Neben dem blauen, gibt es noch das klassische, schwarze Vinyl und für Sammler eine auf 166 Stück limitierte, marmorierte exklusive Mailorder-Edition. Alles in allem , sehr schön gemacht. Ich meine, dass die Schallplatten früher nicht so toll ausgesehen haben. Hier stecken wirklich Liebe und Herzblut drin. Das Äußere also top. Mal schauen, ob der Inhalt mit der Verpackung mithalten kann.
Child – Blueside, Side A
Die A-Seite wartet mit nur zwei Songs auf, „Nailed To The Ceiling“ und „It’s Cruel To Be Kind„. Der Opener kommt eher bluesig als metallisch rüber und ist eher ruhig gehalten. Die Plattenfirma spricht vom Swamp Blues, der auf Doom Metal trifft. Na ja, düster und schleppend klingt es, aber nach Doom noch nicht. Aber mehr Blues-Feeling als viele andere Veröffentlichungen heutzutage. Der zweite Song ist dann schon knapp 14, ausufernde Minuten lang und hier zeigen Child schon ihre ganze Klasse. Der Einstieg klingt so, als ob sich hier ein paar Freunde für eine lockere Jam-Session zusammen gefunden hätten und dann einfach drauflos improvisieren. Sänger Mathias Northway klingt düster, roh und authentisch leidend. Gitarre, Bass und Schlagzeug unterstreichen die düstere und schleppende Atmosphäre dieses Kunstwerks. Ein echtes Highlight! Zur Einstimmung auf die zweite Seite schon mal ein Video:
Child – Blueside, Side B
Von „Blueside Of The Collar“ könnt ihr euch im obigen Video ja selber einen Eindruck verschaffen, mir gefällt’s. Weiter geht es mit „Dirty Woman“ und es beginnt wieder sehr schleppend. Ein eindringlicher, klagender Song, der sich nach und nach in die Gehörgänge frisst. Den Abschluss bildet mit „The Man“ der mit gut 4 Minuten kürzeste Song. Aber auch diese Disziplin beherrschen Child und schaffen es auch so komprimiert nach einer Jam-Session zu klingen. Hier kommt der mit Abstand größte psychedelische Doom-Anteil hinzu.
Child – gut aber kurz
Child liefern mit „Blueside“ ein mehr als gelungenes, mit knapp unter 40 Minuten aber kurzes Zweitwerk ab. Zur Historie der Band habe ich hier schon was geschrieben, daher lasse ich das jetzt mal weg. Ich bin mehr als beeindruckt von dem Gesamtpaket, das Child mit Kozmik Artifactz auf die Beine gestellt haben. Was Child machen, ist schwer in Worte zu fassen. Schleppender, düsterer, urtümlicher und urwüchsiger Blues gepaart mit doomigen Stoner-Metal Einflüssen. Die Songs kommen spontan eingespielt rüber, klingen aber trotzdem ausgereift. Die drei Jungs sind herausragende Musiker und Mathias Northway hat die passende Stimme für diese Melange. Kommerziell erfolgreich werden Child wohl nicht, dafür sind sie zu roh und ungeschliffen. Aber gerade das gefällt mir sehr gut. Freunde des echten, sumpfigen Blues und Liebhaber des Stoner und Dooms sollten hier zugreifen und auf jeden Fall eine der tollen Vinyl-Varianten wählen und dann laut aufdrehen und genießen. Freunde guter, nicht weichgespülter, Rockmusik sind bei Child auch nicht verkehrt.
Child – Line-Up und Kontakt
Mathias Northway – Gitarre und Gesang
Michael Lowe – Drums
Danny Smith – Bass
Im April sollen Child wohl nach Europa kommen. Wer da „up to date“ bleiben will, sollte die Homepage von Child und Kozmik Artifactz im Auge behalten oder Child bei Facebook folgen. Alternativ und auch nie verkehrt, immer bei uns, bei metal-heads.de, vorbei schauen oder unseren Newsletter abonnieren.
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Bildquellen
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