Destruction – Diabolical
Destruction
Die Thrasher von Destruction sind schon ewig im Geschäft. Mit „Diabolical“ bringt die Band bereits ihr fünfzehntes Album auf den Markt. In der Pandemie waren die Jungs nicht untätig, haben sie doch mit Live Attack ein Streamingkonzert veröffentlicht, um die konzertfreie Zeit zu überbrücken.
Bereits zu „Born to Parish“ Zeiten wurde Damir Eskic als zweiter Gitarrist in die Band geholt, der den Sound der Band noch fetter machte. Alles gut soweit, bis die Meldung durchsickerte, dass Mike Sifringer plötzlich nicht mehr Teil der Band sei. Mike war das einzige Member, das bei allen Alben von Destruction zu hören war. Man kann wohl sagen, dass er einen großen Teil des Sounds der Band mitzuverantworten hatte. Der Ausstieg von Mike kam überraschend. Auch Sänger Schmier konnte nicht viel dazu sagen, wie man den sozialen Medien entnehmen konnte. Was am Ende des Tages übrig bleibt, ist, dass Mike nicht mehr dabei ist.
Der Neue
Die Lücke wurde jedoch schnell geschlossen und es wurde der Argentinier Martin Furia als neuer zweiter Gitarrist vorgestellt. Dieser war kein unbekannter im Hause Destruction, war er ja bereits Tontechniker und anschließend Tourmanager der Band.
Zurück zu „Diabolical“. Die neue Scheibe ist also die erste Platte ohne Gründungsmitglied Mike und die erste Platte mit Martin. Hat sich der Sound grundlegend geändert? Ich sage Jein.
Diabolical
„Diabolical“ ist soviel Destruction, wie es nur sein kann. Der Titelsong weist direkt in die richtige Richtung. Typisch Destruction. Nach „Under the Spell“, einem sich langsam aufbauendem Intro, geht es mit „Diabolical“ sofort in die Vollen. Fette Riffs ballern aus den Boxen und Schmier lässt mit einem seiner Signaturescreams die Thrashmaschine starten. Die Gitarren heulen und quietschen. Die Doublebass rollt. Was soll ich sagen? Einstand mehr als gelungen. Der Song geht ab.
Mit „No Faith in Humanity“ wird noch eine Schüppe draufgelegt. Was man jetzt schon sagen kann, ist, Destruction haben ihren typischen Sound nicht verändert. Es gibt Guitarsqueels an allen Ecken und Enden und auch alle anderen Trademarks kommen nicht zu kurz. Bei „Repent your Sins“ wird die Geschwindigkeit gedrosselt und es wird etwas mehr stampfend und metallastiger. Der Refrain ist catchy. Bei den neuen Songs hört man immer wieder viel Backgroundgesang/Shouts, was ich auch als Neuerung empfinde. Passt gut.
Fazit
Destruction bleiben Destruction. Mit „Diabolical“ ist man ganz weit vorne. Das Album knallt von vorne bis hinten. Hier werden keine Gefangenen gemacht. Klingt zeitweise ganz schön wütend. Ich denke, hier wurde viel Frust aus der Pandemie und anderen schlechten Umständen der letzten Zeit abgelassen.
Alles, was den typischen Destructionsound ausmacht, gibt es zu hören. Fette Riffs, schnelle Soli, viele Gitarrensqueels, die einzigartige Stimme von Schmier. Das neue Gitarrenduo stellt sich für mich als echte Bereicherung heraus und hat sich in den bereits bestehenden Sound integriert, kann aber auch eigene Akzente setzen. Auf „Diabolical“ findet man mehr Soli als zuvor. Das bringt frischen Wind in den Sound. Als kleines Manko stellt sich, wie auf so vielen Thrashveröffentlichungen, das Songwriting heraus. Das heißt nicht, dass die Songs nicht sehr gut wären, jedoch fehlt es hier und da an Abwechslung. Vieles ist, zumindest beim ersten Durchlauf, nicht sofort zu unterscheiden. Das wird sich bei mehrmaligem Abspielen jedoch relativieren. Auf der anderen Seite spricht genau das doch für eine gewisse Konstanz. Man bekommt, was man erwartet. Eine durchgängig sehr gute Platte, die wahrscheinlich die meisten Fans komplett überzeugt.
Mit „Tormented Soul“ gibt es einen Song, der um einiges langsamer, als die anderen zu Werke geht. Düster und sehr heavy. Für mich, neben dem Titelsong, ein Highlight des Albums. Das Cover von GBH hätte man sich meinethalben sparen können, dafür hätte mich ein weiterer neuer Destructionsong erfreut.
Die Produktion der Scheibe ist klasse. Klingt modern, aber nicht zu klinisch. Selbst im heimischen Wohnzimmer bekommt man Lust, Luftgitarre und Matte (falls vorhanden) zu schwingen. Geile Scheibe.
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Bildquellen
- Rage Against Racism – 2019 – Destruction: Bildrechte beim Autor
- Destruction – Diabolical: Amazon.de
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