Evergrey und Escape Of The Phoenix
Evergrey machen das Dutzend voll! Kommenden Freitag, am 26. Februar 2021, erscheint mit „Escape Of The Phoenix“ bei AFM Records das zwölfte Studioalbum der schwedischen Progressive Metaller. Aufgenommen wurde in den Hansen Studios und für das schöne Cover ist Giannis Nakos verantwortlich. Vor gut zwei Jahren erschien mit „The Atlantic“ (unser Review gibt es hier) der Abschluss einer konzeptuellen Trilogie. Während der kreative Fluss bei den vorherigen Alben immer wieder durch Touren und sonstige Termine unterbrochen wurde, konnten sich Tom S. Englund und seine Mitstreiter im vergangenen Jahr ganz und gar dem neuen Album widmen. So gesehen hat die Pandemie auch mal etwas positives. Ob und wie sich das auf „Escape Of The Phoenix“ ausgewirkt hat? Keine Ahnung, aber der Opener „Forever Outsider“ rifft auf jeden Fall schon mal mächtig los, wie ihr im Video selber sehen und hören könnt.
Gleichzeitig heavy und emotional
Wie eingangs schon geschrieben, rifft „Forever Outsider“ mächtig los und auch die Drums kommen fett rüber. Das kontrastiert wunderbar mit dem gefühlvollen Gesang. Das Solo von Henrik Danhage gefällt mir auch richtig gut. Toller Opener. Aber der zweite Song „Where August Mourns“ setzt noch einen drauf. Ruhige und emotionale Passagen wechseln sich mit harten Parts ab. Rikard Zander an den Keyboards unterstreicht perfekt die emotionale Tiefe von Toms Gesang. Und bei jedem Hören gibt es immer noch neue Details zu entdecken. Wer kennt es nicht das Gefühl manchmal zwischen einem Ende und einem Neuanfang zu stehen? Evergrey packen diese Geschichte in „Stories“ und auch wenn ich sonst eher die Texte in den Vordergrund stelle, kann ich nicht umhin hier die Gitarrenkunst zu loben. Selten habe ich gehört wie ein Gitarrist das lyrische Thema musikalisch so gekonnt umsetzt wie hier. Nach diesem schwermütigen Song gibt „Dandelion Cipher“ wieder Gas. Aber Evergrey wären nicht Evergrey wenn sie auch hier nicht das Harte mit nur von Tom nahezu allein gesungenen Teilen kombinieren würden. Mit „The Beholder“ folgt ein träumerisches Duett mit James LaBrie. Guter Song, bei dem ansonsten noch die Keyboards eine tragende Rolle spielen.
Evergrey mit tollem Songaufbau
Pianoklänge zu denen dann Tom mit dem Gesang einsteigt. Später folgen dann dezent Bass und Schlagzeug bis dann nach etwa zweieinhalb Minuten die Gitarre mit einsteigt. Toller Songaufbau den Evergrey hier bei „In Absence Of Sun“ zelebrieren. In „Eternal Nocturnal“ versprechen uns Evergrey immer für uns das zu sein. Aber irgendwie will der Song bei mir nicht landen, ist mir irgendwie zu aufgebläht. Der Titeltrack hingegen tritt ordentlich Arsch. Jonas Ekdahl treibt den Rest der Band richtig an und Rikard Zander legt einen korrespondierenden Keyboardteppich darüber. Gefällt mir richtig gut. Im direkten Gegensatz dazu steht das ruhigere und balladeske „You From You“. Und das ist gut so, denn so kann jeder Song besser für sich wirken. Bei letzterem steht der melancholische Unterton im Vordergrund (exemplarisch dafür die Textzeile: „I gave it all to youBut I can’t save you from you“). Gut, dass „Leaden Saints“ direkt wieder heftig loslegt. Diese Kontraste kriegen Evergrey wirklich super hin. Natürlich ist auch dieser Song wieder gespickt mit zahlreichen Breaks und verschiedenen Passagen. Den Abschluss bildet „Run“ und gerade der ruhige Mittelteil gibt musikalisch wie lyrisch einen hoffnungsvollen Ausblick. Und so wollen wir doch alle optmistisch in die Zukunft blicken und können uns in der Gegenwart über dieses Album freuen.
Evergrey legen die Messlatte hoch
„Escape Of The Phoenix“ gefiel mir beim ersten Hören besser als der Vorgänger, den ich beileibe nicht schlecht fand. Dieser Eindruck hat sich auch nach vielen Durchläufen nicht geändert. Evergrey haben hier wirklich ein starkes Stück Musik abgeliefert, bei dem man immer wieder etwas Neues entdecken kann. Abwechslung ist Trumpf ohne dabei zum Selbstzweck zu verkümmern. Der Song steht immer im Vordergrund. Einzig die Produktion scheint mir manches mal zu aufgesetzt, zu aufgebläht zu sein. Aber das ist allein mein persönliches Empfinden. Auf jeden Fall legen Evergrey mit „Escape Of The Phoenix“ die Messlatte schon mal richtig hoch. Well done guys!
Line-Up und Kontakt
Tom S. Englund – Gesang und Gitarre
Henrik Danhage – Gitarre
Rikard Zander – Keyboards
Jonas Ekdahl – Schlagzeug
Johan Niemann – Bass
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