Garbage – Bleed Like Me (Reissue VÖ 05.04.2024)
„Beautiful Garbage“ das dritte Album der Band wurde mit einer 14 Monate langen Welttournee promotet und die Platte erreichte sogar Platz 13 der US Billboard Charts. Alles schien gut und auch der Beginn der Aufnahmen zum Nachfolger „Bleed Like Me“ (erschienen am 11. April 2005) begannen gut und die ersten Songs waren schnell fertig gestellt. Aber dann gab es eine erzwungene Pause, weil sich Shirley Manson einer Operation unterziehen musste und als es im September 2003 wieder losgehen sollte, krachte ein Bagger ins Studio… In der Folge gab es Streitigkeiten innerhalb der Band. Nichtsdestotrotz war „Bleed Like Me“ dann das erste Top 10 Album und auch die 78 Shows umfassende Tour war ein voller Erfolg. Aber nach deren Ende im Oktober 2005 waren auch Garbage am Ende und mussten sich eine unbestimmte Auszeit nehmen. Unbestreitbar ein schwieriges Album in der Geschichte der Band für die Mitglieder, aber auch ein großer Erfolg und so erscheint es nun am 05. April 2024 erstmals auf Vinyl beim bandeigenen Label Stunvolume und dazu noch mit umfangreichen Bonusmaterial (auf der Doppel-LP oder CD). Viele Gründe also für uns das Ganze noch einmal genau in Augenschein zu nehmen. Vorab noch einmal das Video zur damaligen Hitsingle „Why Do You Love Me“.
Garbage klingen auch nach fast 20 Jahren noch frisch
Los geht „Bleed Like Me“ mit „Bad Boyfriend“ und der Song klingt auch nach fast 20 Jahren noch frisch. Und als Gast an den Drums hier kein Geringerer als Dave Grohl. „Run Baby Run“ und „Right Between The Eyes“ sind etwas ruhiger gehalten, aber einfach klasse Rocksongs und Shirley Manson hat eine fantastische Stimme. „Why Do You Love Me“ war damals zurecht ein Hit und geht auch heute noch super ins Ohr. Der Titeltrack startet verhalten und handelt von Verletzung, der Suche nach dem eigenen Selbst und der Sehnsucht nach Verständnis und Hilfe. Und bluten wir letztendlich nicht alle gleich? Ein Song der immer noch unter die Haut geht und bei der steigenden Intoleranz weltweit noch wichtiger ist als 2005. Und Mann, Wahnsinn wie Shirley hier die Stimmung durch ihren Gesang transportiert. „Metal Heart“ ist ein wenig überraschend und erinnern mehr an frühe Garbage mit elektronischen Spielereien, die sich mit metallischen Gitarrenläufen paaren. „Sex Is Not The Enemy“ wurde teilweise durch den Super Bowl 2004 und Janet Jackson inspiriert. Aber mir gefällt der Song einfach und die Message ist so wichtig. Akzeptiert einfach, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt und Diversität keine Bedrohung ist. Demgegenüber fällt die Ballade „It’s All Over But The Crying“ doch etwas ab. Für meinen Geschmack ist sie etwas zu weichgespült. Der Bass in „Boys Wanna Fight“ geht direkt in die Magengrube und „Why Don’t You Come Over“ hat eine tolle Energie und es ist nahezu unmöglich dabei still sitzen zu bleiben. Beim abschließenden „Happy Home“ glänzt wieder Shirley Manson mit ihrer tollen Stimme und der prägnante Basslauf im Hintergrund das Tüpfelchen auf dem i.
Bleed Like Me – das Bonusmaterial und Fazit
„Space Can Come Through Anyone“ startet den Reigen und fällt gegenüber dem Hauptmaterial überhaupt nicht ab. „Nobody Can Win“ ist eine viel gelungenere Ballade als „It’s All Over But The Crying“. Schön, also dass wir einen besseren Song bekommen. Garbage können auch Punk wie ihr in der obigen Nummer „I Just Wanna Have Something To Do“ hören könnt. Ein mehr als gelungenes Ramones Cover. Auch „Honeybee“ weiß mit seinem schrägen Vibe zu überzeugen, tolle Nummer. „Never Be Free“ ist eine sehr elektronische Nummer, die mich total überrascht hat und mich total in ihren Bann gezogen hat. „Badass (2003 Ruff Demo) klingt wie es der Name vermuten lässt, roh und rauh. Badass halt. „Tell Me Where It Hurts“ ist so ein Song, bei dem man früher die Feuerzeuge in die Höhe gehalten hätte. „Betcha“ kam schon 2007 als B-Seite auf den Markt. Vorherrschend ist hier der verzerrte Bass und der Gesang erinnert ein wenig an Gwen Stefani. Ganz anders klingt Shirley in „All The Good In This Life“, warm und einschmeichelnd. Sehr ruhiger, akustischer Song mit einem tollen Vibe. „Witness To Your Love“ zieht das Tempo ein klein wenig an und man fühlt sich leicht und wie über Wolken getragen. Dann folgen noch sieben Remixes von vorherigen Songs. Generell bin ich da kein großer Freund von. Aber „Sex Is Not The Enemey (IL’s Vocal Mix)“ und „Never Be Free (Goth Mix)“ haben mir dann doch gefallen. Alles in allem ein mehr als lohnenswertes Reissue. „Bleed Like Me“ war schon im Original ein richtig gutes Album und hat auch zwei Jahrzehnte später nichts an Qualität eingebüßt. Das Bonusmaterial ist ebenfalls top. Einzig die Remixes sind nach meinem Dafürhalten eher etwas für Sammler und Komplettisten. Wer sich übrigens noch einmal live von den Qualitäten von Garbage überzeugen möchte, kann das gerne im Juli tun. Dann sind Garbage auch in Deutschland für ein paar Shows (Daten unter dem Video) unterwegs.
Garbage – die Tourdaten
02.07.2024 – Wiesbaden, Schlachthof
04.07.2024 – Berlin, Uber Eat Music Hall
05.07.2024 – Köln, Palladium
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Bildquellen
- Garbage 2024 720×340 by Frank Ockenfels III: Frank Ockenfels III / Networking media
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