MANTICORA „Mycelium“ Review
(scroll down for english review)
Genre: (Progressive) Heavy/Thrash Metal
Label: Mighty Music
Release: 26.01.2024
MANTICORA (Facebook/Homepage) hatten ein Problem. Was sollten sie nach dem Opus, das sich über zwei Alben erstreckte, noch besseres abliefern? Die musikalische Vertonung des Romans „To Kill To Live To Kill“ von Lars F. Larsen war ein Mammutprojekt, dass seinesgleichen sucht. MANTICORA sind schon lange für hochklassigen Metal bekannt, der oft auch progressiv in überlangen Songs ausgelebt wird. Also was darf man von dem neuen Album „Mycelium“ erwarten? Antwort: Eine Menge!
MANTICORA experimentieren
auf den neuen Album ein wenig. Natürlich erkennt man sofort 100% MANTICORA-Sound, was auch am prägnanten Gesang von Frontmann Lars liegt. Hier sorgt Lars im Laufe des Albums aber sogar für die eine oder andere kleine Überraschung. Nach dem stimmigen Intro geht es mit „Necropolitans“ los. An Energie mangelt es MANTICORA allerdings nach wie vor nicht. „Necropolitans“ besticht mit eingängigen melodischen Gesangslinien, die schon mal leicht ins theatralische gehen. Aber das ist ja auch so ein Markenzeichen von Lars. Der Song ist mit vier Minuten Spielzeit recht moderat ausgefallen. Und so wird es auf dem Album auch bleiben. Maximal ausufernde Spielzeiten gibt es auf dem Album nicht. Trotzdem bewahren MANTICORA ihre progressive Ader, obwohl die Song prinzipiell sehr eingängig wirken. Allerdings schmettert die Band ihre Songs so hart wie eh und je und sogar darüber hinaus.
MANTICORA explodieren förmlich vor Tatendrang!
Mehr extreme Facetten finden ihren Weg in den Sound von MANTICORA. Das gilt vor allem für die scharfen Zutaten. Ich habe trotzdem das Gefühl, dass der Sound insgesamt harmonischer geworden ist. Kann ich irgendwie kaum erklären, aber es gibt mehr Details und komplexere Arrangements, und doch klingt alles aus einem Guß. Es ist so, als ob man an einem gut laufenden Motor hier und da ein paar Einstellungen vornimmt oder einige neue Teile einsetzt und dann rennt das Ding einfach noch mal spürbar besser und aggressiver.
„Demonday“ fetzt wie die Hölle und reißt alles auseinander. Dieser Song dürfte live die Band und die Fans besonders extrem ins Schwitzen bringen. Das Riffing ist eine Häckselmaschine, die Leads sind pures Energie und die Drums sind auf Dauerfeuer eingestellt. Sänger Lars behauptet sich bei dem Soundgewitter bravourös und geht gesanglich aufs extreme Ganze. Eine grandiose Vorstellung, die euch mit einer gewaltigen Wucht einfach umpusten wird.
Zarte Emotionen
bekommt man direkt im Anschluß, denn plötzlich steigen beim Song „Angel Of The Spring“ versöhnliche zarte Töne empor. Na so was! Damit hätte ich auf jeden Fall nicht gerechnet. Jedenfalls war ich sehr geflasht von den Vocals. So zart und gefühlvoll habe ich Lars noch nie gehört. Ich war jederzeit auf eine tempomäßige Explosion gespannt, aber die kam nicht. Der Song hat zwar seine starken kräftigen Passagen, aber der balladeske Charakter bleibt durchweg vorhanden. Dazu gesellt sich ein episches Solo von einem anderen Stern. Eine geniale Powerballade, die ich so niemals von MANTICORA erwartet hätte. Ein fettes ❤️ von mir!
Genug ausgeruht!
„Golem Sapiens“ scheint „Demonday“ noch übertreffen zu wollen. Das Gaspedal wird wieder voll durchgetreten, dass einem fast schwindelig wird. Was für ein Burner! Darüber hinaus offenbart sich hier ein fantastischer Chorus. In seiner theatralisch epischen Art haut er mich voll weg. Und dieses kleine Gimmick im Refrain, wo man ganz kurz das Tempo reduziert bzw. die Rhythmik ändert, finde ich super. Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen. Irre!
Kommen wir zum Titeltrack „Mycelium“
Es ist absolut eindrucksvoll, was hier instrumental abgeliefert wird. Es brennt einfach überall ein strahlendes loderndes Feuer. Das ist technisch wirklich absolute Königsklasse. „Mycelium“ begeistert mit einem Quell von wunderbaren erhabenen Melodien, in denen man sich verlieren kann. Es ist ein Song, bei dem ich die Augen geschlossen und es einfach nur genossen habe.
Bei der ersten Singleauskopplung „Beast Of The Fall“ wollten MANTICORA wohl den neuen Level ihrer musikalischen Kunst demonstrieren. Dementsprechend viel passiert in diesem Killersong. Dunkel und hart geht es los, dann folgt schon einmal das erste schöne melodische Gitarrenolo, das von galoppierenden Drums begleitet wird. Dann wird es ernst und die Jungs knüppeln heftig drauflos. Sänger Lars F. Larsen ist gut bei Stimme und haut seine Vocals mit der gewohnten Inbrunst hinaus. Insgesamt ist dieser musikalische Wirbelsturm recht eingängig gestaltet.
Eine Welt der Kontraste
eröffnet sich bei „Mementopolis“. Wenn man denkt, dass einen nichts mehr überraschen könnte, kommen MANTICORA mit so einem Song daher. Es ist der Wahnsinn, wie sich dieser Song entwickelt. Nach ersten melodischen Schmeicheleien folgt ein ruhigerer Teil, wo nur Drums, Bass und Gesang die Rolle spielen. Danach folgt eine wahre Vulkanexplosion, um dann wieder in den ruhigen Part zu switchen. Echt krass! Aber das war es noch nicht! Der Song nimmt noch extreme Ausmaße an. Ein Wunderwerk an Härte und Epik! Und da ist noch nicht einmal die Hälfte rum. Da geht es erst richtig los. Der instrumentale Teil mit dem Übergang in das Gitarrensolo ist phänomenal.
„Día De Los Muertos“ schüren das letzte Leuchtfeuer und MANTICORA fackeln noch einmal alles ab, was geht. Ein megastarker Song, wobei mich zum Ende hin die machtvollen mehrstimmigen Chöre voll abgeholt haben.
Fazit
MANTICORA heben ihren Sound auf „Mycelium“ noch einmal auf ein neues fantastisches Level. Das Album ist eine Referenz im Sektor des harten epischen Heavy/Thrash Metals. Melodien paaren sich mit gnadenlosen und hemmungslosen Attacken, die jeden Metal Fan entzücken werden. MANTICORA haben in allen Bereichen noch einmal getüftelt, um ihre Fähigkeiten so eindrucksvoll wie nie zu offenbaren.
So erscheint gleich zu Beginn ein Album, dass mit Sicherheit einen Platz in der Toplist 2024 finden wird und für mich ein klarer Anwärter auf das Album des Jahres ist. Ich bin jedenfalls restlos begeistert!
english review
Genre: (Progressive) Heavy/Thrash Metal
Label: Mighty Music
Release: 26.01.2024
MANTICORA (Facebook/Homepage) had a problem. After the opus that spanned two albums, what else could they deliver? The musical setting of the novel „To Kill To Live To Kill“ by Lars F. Larsen was a mammoth project. MANTICORA have long been known for their high-class metal, which is often lived out progressively in huge songs. So what can you expect from the new album „Mycelium“? Answer: Everything!
MANTICORA experimenting
a little on the new album. Of course, you immediately recognize the 100% MANTICORA sound, which is also due to frontman Lars‘ concise vocals. In the course of the album, however, Lars even provides some little surprises. After the atmospheric intro, „Necropolitans“ kicks things off. However, MANTICORA are still not lacking in energy. „Necropolitans“ captivates with catchy, melodic vocal lines that sometimes veer slightly towards the theatrical. But that’s one of Lars‘ trademarks. With a playing time of four minutes, the song is quite moderate. And it will stay that way on the album. There are no maximally sprawling playing times on the album. Nevertheless, MANTICORA retain their progressive streak, although the songs are generally very catchy. However, the band belts out their songs as hard as ever and even beyond.
MANTICORA are literally exploding with energy!
More extreme facets find their way into the sound of MANTICORA. This is especially true of the spicy ingredients. Nevertheless, I have the feeling that the sound has become more harmonious overall. I can hardly explain it, but there are more details and more complex arrangements, and yet it all sounds like one piece. It’s as if you make a few adjustments here and there to a well-running engine or put in a few new parts and then the thing just runs much better and more aggressively.
„Demonday“ shreds like hell and tears everything apart. The riffing is a chopping machine, the leads are pure energy and the drums are set to continuous fire. Singer Lars holds his own super bravely in the thunderstorm of sound and gives full force on the vocals. A grandiose performance that will simply blow you away with a tremendous force.
Some tender feelings
comes directly afterwards, as suddenly the song „Angel Of The Spring“ rises up with conciliatory, tender tones. What a surprise! I definitely wouldn’t have expected that. Anyway, I was really flashed by the vocals. I’ve never heard Lars so tender and melodic. I was always looking forward to a tempo explosion, but it didn’t happen. The song does have its strong, powerful passages, but the ballad-like character remains present throughout. There is also an epic solo from another planet. A brilliant power ballad that I would never have expected from MANTICORA. A big ❤️ from me!
Enough of resting!
„Golem Sapiens“ seems to want to surpass „Demonday“. The pedal is pressed down so hard that it almost makes you dizzy. What a burner! In its theatrical, epic style, it completely blows me away. What’s more, a fantastic chorus is revealed here. And this little gimmick in the chorus with the little tempo break inbetween, is great. What a great idea! Awesome!
Let’s move on to the title track „Mycelium“
It is absolutely impressive what is delivered here instrumentally. There is simply a radiant, blazing fire burning everywhere. Technically, this really is top class. „Mycelium“ inspires with a wellspring of wonderfully sublime melodies that you can lose yourself in. It’s a song that made me close my eyes and just enjoy it.
With the first single release „Beast Of The Fall“, MANTICORA probably wanted to demonstrate the new level of their musical art. Accordingly, a lot happens in this killer song. It starts off dark and hard, followed by the first beautiful melodic guitar solo accompanied by galloping drums. Then things get serious and the guys start bludgeoning away. Singer Lars F. Larsen is in good voice and belts out his vocals with his usual fervor. All in all, this musical whirlwind is quite catchy.
A world of contrasts
opens up with „Mementopolis“. Just when you think that nothing can surprise you anymore, MANTICORA come along with a song like this. It’s madness how this song develops. The first melodic flattery is followed by a quieter part where only drums, bass and vocals play a role. This is followed by a real volcanic explosion before switching back to the quiet part. Really awesome! But that’s not all! The song takes on even more extreme proportions. A marvel of heaviness and epicness! And it’s not even halfway through. That’s when it really gets going. The instrumental part with the bridge into the guitar solo is phenomenal.
„Día De Los Muertos“ stokes the last beacon and MANTICORA once again burn everything they’ve got. A mega-strong song, whereby the powerful polyphonic choirs at the end really got me.
Conclusion
MANTICORA take their sound to a fantastic new level on „Mycelium“. The album is a reference in the sector of hard epic heavy/thrash metal. Melodies are paired with merciless and unrestrained attacks that will delight every metal fan. MANTICORA have once again fine-tuned in all areas to reveal their abilities as impressively as never before.
So right at the beginning, an album is released that will certainly find a place in the 2024 top list and for me is a clear contender for album of the year. In any case, I am completely thrilled!
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Bildquellen
- MANTICORA Mycelium Bewertung: Cover+Infos-->Mighty Music//Background-->Pixabay
- MANTICORA Mycelium Titelbild: Mighty Music
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