Melted Space – The Great Lie (bereits veröffentlicht)
Der französische Komponist, Keyboarder und Melted Space-Schöpfer Pierre le Pape legt mit „The Great Lie“ nunmehr sein drittes Werk in Form einer Metal-Oper vor.
In den letzten Jahren hat es bereits vieler solcher Projekte gegeben und mir sind außer den Avantasia-Projekten auch nur wirklich zwei in bleibender und angenehmer Erinnerung geblieben. Zum einen waren dies Aina mit der Metal-Oper „Days Of The Rising Doom“ (2003) und zum anderen Ayreon mit „The Human Equation“ (2004).
Superbe Gästeliste erweckt die Neugier
Als mir nun der vorliegende Tonträger zugänglich gemacht wurde, stach mir vor allem die superbe Gästeliste ins Auge und machte mich freudig, neugierig.
Aktive Teilnehmer aus der internationalen Metal-Szene sind u.a. David Vincent (Morbid Angel), Attila Csihar (Sunn O))), Mayhem), Mikael Stanne (Dark Tranquillity), Arjen Lucassen (Ayreon), Kobi Fahri (Orphaned Land), Mariangela Demurtas (Tristania), Ailyn Gimenéz (Sirenia), Christine Rhoades (Jeff Loomis), Silvain Coudret (Soilwork) und Guillaume Bideau (Mnemic).
Für die klassische Untermalung konnte das City Of Prague Philarmonic Orchestra gewonnen werden.
Gespannt lege ich also voller Vorfreude den Tonträger, erschienen am 16.10.2015 bei Sensory Records/Al!ive mit einer Spielzeit von knapp 56 min, in den CD-Player und bin relativ schnell enttäuscht.
Metal-Oper oder Musical?
Mit dem Opener-Package „Listen To The Song Of Despair“ und „Called By The Queen“ startet man zwar zunächst elegant und gut in die Sache. Der Metal-Oper-Fan wird hier zunächst voll bedient und es wird einiges geboten, was einem Symphonic-Metal-Fan so gefallen sollte, wie beispielsweise bombastische Bläser- und Streicherpassagen, arrangierte Gesangsduelle zwischen den Black-, Death- und Metal-SängerInnen, kräftige Double-Bass Parts sowie amtliche Gitarrenklänge.
Spätestens ab dem Song „Glass Castle’s Beast“ wird es aber zunehmend anstrengender dem Album zu folgen und zuzuhören. Es wird großer Kitsch und Pathos aufgefahren und die Spoken-Words-Passagen ab der zweiten Hälfte nerven einfach nur. Man hat manchmal den Eindruck keine Metal-Oper zu hören, sondern einem Musical nach Walt Disney zu lauschen. Möglicherweise wollte Pierre le Pape dieses Gefühl aber auch dem Hörer vermitteln. Zwischendurch blitzt es noch einmal mit dem Track „Trust & Betrayal“ auf, aber das kann den Gesamteindruck meiner Enttäuschung auch nicht mehr verbessern.
Wirr ist auch die Story. Charaktere aus dem Ring der Nibelungen und Parsifal werden mit Wesen der verschiedensten Mythologien vereint.
Fazit:
Die Musiker stammen fast alle aus Bands deren Schaffen mir sehr entgegen kommt und gefällt. Die oder der Einzelne gibt mit Sicherheit auch alles um das Beste aus sich herauszuholen, aber die Chemie stimmt meines Erachtens einfach nicht. Alles klingt wie am Reißbrett entworfen und zusammengepuzzelt.
Das Album klingt steril, klinisch und seelenlos. Manch einer wird meine Kritik vielleicht etwas hart finden, da Musik eh immer Geschmacksache ist und war, aber auch nach dem dritten Durchlauf kann ich mir da nicht viel schön reden.
Pierre le Pape hat möglicherweise zu viel gewollt und ist hier am Ziel vorbei geschossen, kommt einfach nicht auf den Punkt.
Die eingangs erwähnten Projekte haben es nach meiner Auffassung wesentlich besser verstanden das Thema „Metal-Oper“ umzusetzen. Vielleicht bin ich aber auch noch nicht reif für „The Great Lie“.
Tracklist:
01 Listen To The Song Of Despair
02 Called By The Queen
03 No Need To Fear
04 Terrible Fight
05 A God Is Dead
06 Trust & Betrayal
07 Glass Castle’s Beast
08 Hopeless Crime
09 The One Who Lost The Faith
10 Titania
11 Lost Souls From The Other Side
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Bildquellen
- Melted Space: www.amazon.de
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