Ripe & Ruin: „Infinite Monkey Theorem“

ripe & ruin infinite monkey theorem

RIPE & RUIN machen seit ca. fünf Jahren zusammen Musik. Seitdem hat die Band aus St. Pauli mehrere EPs und Songs veröffentlicht, mit denen sie auch auf verschiedenen Playlists landeten.
Im April 2018 erschien die EP „The Eye Of The World”, 2019 folgte „Breaking Circles“ und im Januar 2020 das Debut – Album „Everything For Nothing“.
Heute erscheint eine weitere EP mit dem Titel „Infinite Monkey Theorem“.

Die EP enthält vier Songs, in denen RIPE & RUIN, bestehend aus Gordon Domnick (Vocals und Bass), Florian Kaninck (Gitarre) und Jannis Balzer (Drums) erneut komplexe Arrangements mit eingängigen Melodien zu zeitloser Rockmusik verbunden haben. Unaufgeregt, selbstbewusst und energisch mit vielen Details.

Infinite Monkey Theorem

„Everything I Ever Wanted“ beginnt mit einer Basslinie, deren rhythmische Struktur von den Drums weiter ausgebaut wird. Die Sogwirkung dieses Einstiegs wird durch den zunächst noch sanften Gesang intensiviert. Bis dieser regelrecht losbricht. Hier und auch in den noch folgenden Songs zeigt Gordon Domnick ein gutes Gespür für das Setzen dramatischer Momente. Der Song beruhigt sich dann wieder und Bass und Drums bereiten in präsenter Zurückhaltung das Fundament, in das die Gitarre in eleganter Weise Licks einbettet.

Jesus is female. Her name is Meteora.

ripe & ruin meteora

Groove, swingender Rock und mehrstimmiger Gesang bestimmen „Meteora“. Während die Musik für äußere Bewegung sorgt und mich nicht stillsitzen lässt, bahnt sich der Text langsam einen Weg ins Bewusstsein: „Meteora. Patron of the drunk. I know that you’re trying to save me. But I ‚m already numb“. Bei RIPE & RUIN lohnt es sich immer, auf die Texte zu achten.

Die Welt ist ein hungriger Ort

So auch bei „We Break. We Fail” Ein Song über die Unzulänglichkeit des Menschen. Eigentlich wollen wir die Welt zu einem besseren Ort machen, schaffen es dennoch, uns ständig in Katastrophen zu manövrieren.

„We Break. We Fail“ ist ein wunderbarer Song.  Komplex arrangiert beweisen RIPE & RUIN, dass sie Handwerkszeug verstehen. Und auch, wie gut sie dabei intuitiv aufeinander abgestimmt sind. In dem Interview, das ich mit Gordon geführt habe, sagte er, dass er den Bass mehr am Gesang orientiert, als Bassisten das sonst machen. Diesem Song hat dies eine besondere Färbung gegeben.

„Leaving Berlin“ schwebt regelrecht auf einen zu und entwickelt sich zu einem sanften, radiotauglichen Song, der aber ein Lebensthema zum Inhalt hat:

 „Halte nicht zu lange an Fehlern fest, nur weil du lange Zeit damit verbracht hast, sie zu begehen – LEAVING BERLIN ist ein Song über Enden und Abschlüsse sowie über den Mut den es erfordert, diese zu akzeptieren.“ (Ripe & Ruin)

Zeitlos und unabhängig

ripe and ruin infinite monkey theorem cover

Auch auf dieser EP präsentieren RIPE & RUIN wieder Songs mit abwechslungsreichem Aufbau. So haben sie verschiedene Möglichkeiten genutzt, um den Hörer in die Songs regelrecht hineinzuziehen: seien es die swingenden Basslinien, die Stimme, die sanft beginnt und dann bluesig-rau, einschmeichelt oder klagend wird. Die Drums schmücken aus, aber spielen sich dabei nie in den Vordergrund. Die Gitarre klingt mal geschmeidig elegant, mal richtig fett. Den Wechsel zwischen leisen und lauten, sanften und energischen Passagen beherrschen sie wirklich gut. Der an manchen Stellen mehrstimmige Gesang oder auch die Backing Vocals setzen zusätzliche Akzente.

Insgesamt machen RIPE & RUIN einfach ihr Ding. Sie verstehen ihre Musik auch als Gegenentwurf zur Gleichförmigkeit. Und das haben sie auch mit „Infinite Monkey Theorem“ wieder geschafft, ohne auf Teufel-komm-raus anders klingen zu wollen.

Die Produktion hat für einen fetten Sound gesorgt. Vielleicht liegt es daran, dass RIPE & RUIN ihre Songs ganz analog beim Proben entwickeln. Oder daran, dass sie sie wieder in die Hände von Franz Plasa gelegt haben (der u.a. mit Selig, Udo Lindenberg und Rio Reiser gearbeitet hat).

Also es ist schön, was sie da abgeliefert haben: detailverliebt aber nie verkopft, dafür voller Blues und Rock!

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Bildquellen

  • ripe & ruin meteora: ripe & ruin
  • ripe and ruin infinite monkey theorem cover: Dock 7 Records
  • ripe & ruin infinite monkey theorem: Dock 7 Records

Birgit

Iron Butterfly und Jethro Tull haben mir gezeigt, dass es neben Uriah Heep, Black Sabbath und Whitesnake noch etwas anderes gibt. Neugierig geworden höre ich seitdem alles, was sich unter dem Oberbegriff Metal und Rock versammelt. Je nach Stimmung eher Metalcore oder instrumentalen Rock. Mein Herz hängt allerdings am ganzen Spektrum skandinavischer Metalmusik: ob nun Folk-, Progressiv oder Doom-Metal.

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