ROB ZOMBIE – The Electric Warlock
Neuer Film, Neue Musik – Rob Zombie ist wieder voll da
Eigentlich sollte „The Electric Warlock Acid Witch Satanic Orgy Celebration Dispenser“ schon im letztjährigen Frühling erscheinen. Jedoch hatte die Fertigstellung von dem Filmprojekt „31“ oberste Priorität. Bei der Spätsommertour 2015 gingen die Fans nicht nur musikalisch und optisch leer aus, sondern wohl auch mit einem Minus in der Geldbörse. Rob, der für seine ausgefallenen Bühnenshows bekannt ist, bot keine riesen Roboter, Maschinen oder LED Leinwände nein, nicht mal ein Filmtrailer zum neuen Film wurde gezeigt, wie einst 2012 während der Marilyn Manson-Tour. Ein einfaches Backdrop, ein abwechslungsreiches Set von 75 Spielminuten und kein neues Lied mussten für die Fans reichen. Dafür verwies man auf das Merchandise. Alle Einnahmen gingen angeblich in die Finanzierung des neuen RZ-Films. So musste man stolze 35€ für ein Shirt bezahlen, welches man für weniger als die Hälfte des Preises bei bekannten Merchandiseshops kaufen kann. Für 2016 hat sich die lebende Dreadlocke die Veröffentlichung seines neuen Films „31“, sowie der neuen Platte mit dem sehr kurzem Titel „The Electric Warlock Acid Witch Satanic Orgy Celebration Dispenser“ vorgenommen. Ein Output der sich schon sehr viel besser anfühlt, ansieht und sicherlich anhört als noch im Jahr 2015.
Im RZ-Bandcamp hat sich nicht viel getan seit „Hellbilly Deluxe 2“. Peggy D. zupft den Bass, Ginger Fish prügelt die Drums und John 5 schwingt die Axt. Für mich ist es immer noch einer der größten Errungenschaften in der Musiklandschaft, dass gleich 2 bekannte Musiker von Marilyn Manson zu Rob Zombie wechseln und eine 1a Qualität abliefern. Rob sagt selber, über die Zeit ist man als Band zusammen gewachsen und man verbindet Rob Zombie nicht mehr unbedingt mit einem Solokünstler, sondern als Band Rob Zombie. Der Filmregisseur, der einen Kultstatus erlangte mit dem Film „Haus der 1000 Leichen“, sagt über sein neues Album:
„…seriously our heaviest most fucked up musical monster to date.“
Klar, das sagt irgendwann jede Metal Band, doch wer die erste Single „Well, Everybody’s Fucking In A U.F.O.“ anhört, der wird das fucked up bestätigt bekommen.
Rob Zombie – The Electric Warlock Acid Witch Satanic Orgy Celebration Dispenser
3 Jahre sind seit dem letzten Studioalbum „Venomous Rat Regeneration Vendor“ vergangen. Wirklich weg war Rob nie. Er tourte mindestens 1 mal im Jahr durch Europa und veröffentliche in der Zeit u.a. den Film Lords Of Salem, eine Live-DVD und eine Live-CD. Nun ist es Zeit, für ein neues musikalisches Kapitel. Wer den Filmregisseur und Frontmann kennt, weiß was man bei einem RZ-Album bekommt. Industrial Metal gepaart mit Filmsamples und Lyrics über Untote, Hexen und anderem Science Fiction bzw. okkultem Kram. Nach über 25 Jahren im Business mag das etwas monoton und auf Dauer nervig sein sagen die einen, die anderen sagen, es ist eine hohe Kunst, sich in einem begrenzten Feld immer neu zu erfinden und andere Wege zu gehen.
CD rein, Track 1 beginnt. Ein Sample begrüßt mich mit „The Last Of The Demons Defeated“ ehe Rob wiederholt EEEEELEEEEECTRIC WOOOOAAARLOCK ACID-Witch zum Intro shoutet. Kommt richtig gut und pusht das Adrenalin ziemlich nach oben. Anschließend geht es mit dem ersten richtigen Song, „Satanic Cyanide! The Killer Rocks On!“, los. In gewohnter Horrowshow-Manier fängt das Lied mit einem kurzen und düsteren Intro an, bevor es aus den Boxen holpert und poltert. Zombie´s Stimme und John 5´s Gitarren drehen richtig auf. Viele Samples, Taktwechsel ähnlich wie „Jesus Frankenstein“ von Hellbilly Deluxe 2. Weiter geht es mit Lied Nummer 3, „The Life And Times Of A Teenage Rock God“. Dies ist wohl eines des selbstverherrlichsten und ironischsten Lieder, die der große Bruder von Powerman5000-Sänger Spider One je geschrieben hat. Aus der Hook hallt es „I am Teenage Rock God, Teenage Rock God, all the freaks fall in love with me“. Ja, ich musste lachen, laut sogar. Ähnlich geht die hohe lyrische Kunst mit „Well, Everybody’s Fucking In A U.F.O.“ weiter, klar es ist das selbstverständlichste der Welt, Geschlechtsverkehr in einem U.F.O. zu haben.
Natürlich…Sex im U.F.O.
Nachdem die ersten 4 Lieder vergangen sind bekommt John 5 seine große Bühne und zupft mit seiner Akustikgitarre im Interlude „A Hearse Overturns With The Coffin Bursting Open“ munter umher. Wahnsinn was der Mann an Output hervorgebracht hat. An Manson´s besten Alben war er beteiliget („Mechanical Animals“, „Hollywood“ und „Golden Age of Grotesque“) und er hat im Laufe seiner Karriere noch diverse Solo-Platten veröffentlicht. Fun-Fact am Rande, wusstet Ihr das Rob ein großer Ramones-Fan ist? Nein? Ja, musikalisch zollt er einer seiner Lieblingsbands immer mal wieder Tribut. So auch in „The Hideous Exhibitions Of A Dedicated Gore Whore“. Was dem punkigen Track das gewisse Etwas verleiht, ist eine Orgel, die munter in der Hook auftaucht und den Rhythmus mitspielt. Das Tempo wird bei „Medication For The Melancholy“ gewaltig angezogen und der Hörer bekommt einen Mix aus harten Riffs und Samples a la „Superbeast“. Die Band hat sichtlich Spaß an dieser Ausrichtung und so werden Gitarren und Samples im Song „In The Age Of The Consecrated Vampire We All Get High“ etwas düsterer geschraubt, welches einer der brutalsten Songs auf dem Album ist. Nach dem Riff-Hagel folgt ein zweites Interlude „Super-Doom-Hex-Gloom Part One“, welches aus wirren Keyboardsounds besteht, bevor es mit dem Stampfer „In The Bone Pile“ weiter geht, der für mich etwas untergeht auf dem sonst recht starken Album.
Beim vorletztem Song „Get Your Boots On! That’s The End Of Rock And Roll“ hört man in der Hook wieder eine Hommage an die Ramones mit Gabba Gabba Hey, Get Your Boots On. Sehr sympatisch so seiner Lieblingsband zu huldigen. Persönlich hoffe ich auf eine Live-Darbietung wie auch zu dem letzten Songs „Wurdalak“, der in die Kategorie „Lords Of Salem“ oder „The Devils Rejects“ fällt. Ein megalangsamer, brutaler Song mit scharfen Riffs, den man nicht unbedingt nachts um 2 anhören sollte, da man garantiert Albträume von dem düsteren Klavier und den Gewittersounds bekommt.
Das metal-heads.de Fazit
Das neue Album mag zwar 12 Tracks mit den längsten Songtiteln haben, die eine RZ-Veröffentlichung hatte, jedoch mit einer Spielzeit von 31 Minuten und 23 Sekunden ist das Album wohl das kürzeste in der RZ-Discografie. Hinzu kommt ein Intro „The Last Of The Demons Defeated“ und die 2 Interludes „A Hearse Overturns With The Coffin Bursting Open“ und „Super-Doom-Hex-Gloom Part One“ schwinden die Spielzeit. Auf Hellbilly 2 waren es eher Pre-ludes die in das nächste Lied übergingen. Hier sind es nur instrumentale Lieder, die für sich stehen und keinen Bezug haben. Unterm Strich erhält man 9 vollwertige Tracks und eine Spielzeit von knapp 26 Minuten, was einen jetzt nicht umhaut. Von den 12 Songs ist KEIN Lied länger als 3 Minuten, bis auf die Ausnahme „Wurdalak“ mit 05 Minuten und 30 Sekunden, wo aber gute 2 Minuten und 30 Sekunden aus Gewitter- und Sound-Samples bestehen, die den Song entsprechend aufblasen. Im Punkt Spielzeit gibt es ein sehr dickes Minus. Jedoch liegt in der Kürze die Würze. Fans von Hellbilly Deluxe 1&2 aufgepasst! Ihr werdet Spaß an dem Silberling haben! Das Album spiegelt eine abwechslungsreiche Live Rob Zombie-Setlist wieder. Da gibt es Songstrukturen und Lieder, die an alten Hits wie wie „Lords Of Salem“, „Mars Needs Women“ oder „Living Dead Girl“ erinnern, teilweise noch raffinierter arrangiert und durch die kurze Spielzeit kompakter wirkend. Das Album bietet Alles, was Fans lieben und setzt das hohe Niveau seit Hellbilly Deluxe 2 fort. Hoffentlich dürfen die Fans bei der nächsten Live-Show mehr neue Songs von dem aktuellen und den 2 Alben davor erwarten!
Tracklist:
01.) The Last Of The Demons Defeated
02.) Satanic Cyanide! The Killer Rocks On!
03.) The Life And Times Of A Teenage Rock God
04.) Well, Everybody’s Fucking In A U.F.O.
05.) A Hearse Overturns With The Coffin Bursting Open
06.) The Hideous Exhibitions Of A Dedicated Gore Whore
07.) Medication For The Melancholy
08.) In The Age Of The Consecrated Vampire We All Get High
09.) Super-Doom-Hex-Gloom Part One
10.) In The Bone Pile
11.) Get Your Boots On! That’s The End Of Rock And Roll
12.) Wurdalak
Label: T-Boy Records / Universal Music
Veröffentlichung: 29.04.2016
Bandwebsite von Rob Zombie : facebook/robzombie
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Bildquellen
- Rob Zombie-Cover: Oktober Promotion
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