Sankt Velten – kein diskretes Debüt
Arnd, seines Zeichens Gitarrist bei den Essener Thrash Veteranen Darkness, hat unter seinem musikalischen Alter Ego Sankt Velten sein erstes Soloalbum The discreet Charme of Evil beim Label Scare-Records veröffentlicht.
Die EU rockt doch
Eingespielt wurde das Album als echte europäische Gemeinschaftsarbeit. Während Arnd, der Gitarre, Bass und den Gesang beisteuert, die Saitenarbeit im Studio Brimstone Manor aufnahm (ich schätze mal das ist Sankt Veltens eigenes Studio), wurden der Gesang und die Chöre in Krefeld auf Festplatte gebannt. Unterstützt wird er durch den kroatischen Schlagzeuger Eldar ‚Piper‘ Ibrahimović, der die Drums im rumänischen AP Road Studio aufgenommen hat. Piper übernahm dann in seinem Studio Armageddon in Osijek (Kroatien) auch das Abmischen, wohingegen das Mastering wieder in Krefeld durch Holger Schreiber bei SC-Sound Recordings erfolgte.
Das Böse in 10 Songs
Das fertige Album verspricht uns das subtile Böse verteilt auf zehn Songs; das ist ja schon mal eine Ansage, die es zu überprüfen gilt. Ganz und gar nicht subtil ist schon mal die Länge des Albums, denn diese umfasst amtliche 52 Minuten. Kurz überschlagen ergibt das pro Song demnach mehr als 5 Minuten, nachgeschaut streckt sich die tatsächliche Spielzeit von gut vier bis über 6:30 Minuten.
Los geht es mit dem Meister
Der Einstieg ins Album erfolgt stilecht mit einem Cembalo-Intro und der Huldigung des Meisters Sankt Velten. Dancing in Purgatory heißt der Opener, der dann auch mit Doublebass das Tempo vorgibt. Und jetzt weiß ich auch, warum die Songs so lang sind, Arnd lässt es gewaltig krachen und streut natürlich längere Gitarrensolis ein. Da auch der Gesang passt, macht der Opener schon mal Bock auf mehr. Und der Bock wird mit Sex in a Microwave auch befriedigt. Alleine für den Titel hat der Song ein Sternchen verdient. Hier hören wir auch zum ersten Mal den Namen des Hauptdarstellers Sankt Velten, aus dessen Sicht nämlich die Songs des Albums erzählt sind.
Sankt Velten huldigt der Pommesgabel
Bei I Won’t Die Again wird das Tempo ein bisschen runtergedreht, dafür hat der Refrain absolute Festival- und Mitgröhltauglichkeit. Der Song überzeugt mich wegen seiner Abwechslung – schon mal eins meiner Highlights auf dem Album. Mit Mano Cornuta huldigt Arnd ‚Sankt Velten‘ unserer ach so geliebten Pommesgabel, oder auch Teufelsgruß, Metalhand oder Devil Horns genannt. Im Kontext des Albums tendiere ich doch eher zum Teufelsgruß. Auch Mano Cornuta ist zum Mitmachen prädestiniert, denn zwei Finger in die Höhe strecken kann ja jeder.
Kuschelrock? Nee!
Weitere zwei Songs sind nun rum und das Tempo wird noch einmal getragener, das liegt aber auch an den Streichern im Hintergrund. Diese verleihen Back into the Fire schon beinahe einen Schmusefaktor, wenn da nicht der Gesang wäre. Mit The discreet Charme of Evil folgt der Titeltrack, der wieder krachender aus den Lautsprechern scheppert. Hier fällt besonders der zweistimmige Gesang auf, denn Arnd erhält hierbei Gesangsbeistand von Catharina Demonica. Passt! Und God’s for Sale schließt sich nahtlos an.
Schreib zum Abschied einfach Servus
Mit Do Penance liefert Sankt Velten den längsten Track des Albums ab. Buße muss er für den Song aber nicht tun, denn die 6:32 Minuten werden sehr abwechslungsreich gefüllt. Nach dem längsten Song folgt mit Warporn der Kürzeste. Hier wird die Perversität des Internets thematisiert – für den Meister Sankt Velten ist das natürlich eine Augenweide, denn er benötigt Warporn zur Entspannung. Und was macht der Meister zum Abschluss? Er schickt Postkarten aus der Hölle, denn mit Postcards from Hell schließt das Album.
Ein Album das Spaß macht
Und schon sind sie rum, die 52 Minuten. Und ich muss sagen, dass diese Zeit echt Spaß gemacht hat. Man merkt schon, dass Arnd so ein, zwei Jährchen Musik machte, bevor er sich an das Album gesetzt hat. Das Ergebnis kann sich hören lassen, obwohl der Hörer bei einigen Parts denkt: „Das habe ich doch schon mal gehört?“.
Trotzdem können die zehn Songs den Zuhörer immer wieder überraschen. Dass Arnd Gitarre spielen kann, sollte euch nicht so verwundern wie mich seine Sangeskünste, die zudem passend von Catharina Demonica stimmlich ergänzt werden.
Arnd hat in dem Solo-Album The disreect Charme of Evil seine Idee des Anzug tragenden Bösen gut umgesetzt. Alle zehn Songs können überzeugen und lassen keine Langeweile aufkommen.
Musikalisch beschreitet Sankt Velten den breiten Weg des Heavy Metal. Vom Hard Rock, über True– und Power-Metal bis hin zum Thrash bietet das Erstlingswerk Einflüsse aus vielen Richtungen. Zum Glück fehlt hier Death-Metal, denn das hätte einfach nicht gepasst.
Von mir gibt es eine klare Hör- und Kaufempfehlung!
Hard Facts
Playlist The discreet Charme of Evil
- Dancing in Purgatory
- Sex in a Microwave
- I Won’t Die Again
- Mano Cornuta
- Back into the Fire
- The Discreet Charm of Evil
- God’s for Sale
- Do Penance
- Warporn
- Postcards from Hell
Sannkt Velten: Gesang, Chöre, alle Gitarren, Bass
Eldar ‚Piper‘ Ibrahimović: Schlagzeug
Catharina Demonica: Chor
Kontakt: www.sankt-velten.com
Label: Scare-Records
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Bildquellen
- Sank Velten: Sank Velten
- Sankt Velten Albumcover: Sank Velten
- Sankt Velten Logo: Sank Velten
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