Scarnival – The Art Of Suffering – Album Review (07.08.2015)
Was fällt einem zu Hannover ein? In erster Linie nur, dass es eine potthässliche Stadt ist. Aber jetzt habe ich etwas, was man auch positiv mit Hannover verbinden sollte: Scarnival mit ihrem Debütalbum The Art Of Suffering. Die Scheibe liegt – und das muss ich zu meiner Schande gestehen – schon länger auf meinem Schreibtisch und was mich daran am meisten ärgert: dass ich sie nicht früher ausgepackt habe.
Denn Scarnival spielen feinsten Melodic Death Metal mit sehr variablem Gesang; eingepackt in eine saubere Produktion – ergo muss ich die Review einfach nachschießen, denn das haben Henna Deutsch (Gitarre), Chris Kähler (Gitarre und zusätzliche Vocals), Daniel Siebert (Lead Vocals), Gerrit Mohrmann (Bass) und Max Dietzmann (Drums) einfach verdient. 12 Songs mit einer Spielzeit von 49:24 Minuten, bei der ich jede Minute Bock auf das Album hatte.
Nicht nur Melodic, auch in your face!
Nicht immer steckt drin, was drauf steht, aber bei Scarnival ist Melodic Death Metal tatsächlich Programm. Denn was zur Freude meiner Nachbarn, ach was sag ich, Siedlung gerade aus meinen Boxen knallt, verdient nicht nur das Prädikat Melodic, sondern sollte noch Groove, Arschtritt und Right-in-your-Face enthalten. Was die Jungs aus der Landeshauptstadt Niedersachsens da mit The Art Of Suffering in die Welt ballern, ist ein fettes Brett auf hohem Niveau!
Dabei scheuen sich die Jungs auch nicht, mal Klargesang, wie auf dem Titeltrack The Art Of Suffering oder Watch Me einzusetzen. Es gibt Bands, bei denen es aufgesetzt klingt, aber Scarnival nimmt man es einfach ab. Das resultiert durch das hohe Niveau der Kompositionen, bei denen man merkt, dass die Hannoveraner keine Gefangenen machen und es ernst meinen. Die klassische Gitarre zu Beginn des Titeltracks wiegt einen nur kurz in Sicherheit und dann geht es auch direkt derbe zur Sache. Neben Grunts, Klargesang und ordentlicher Benutzung der Doublebass groovt die Nummer auch gewaltig und erinnert in einigen Zügen an Soilwork.
Wem der Opener noch zu weich ist, keine Sorge. Bei God Given gibt es aber jetzt richtig todesblei in die Kauleiste. Das Tempo lässt auch bei Easy Solution nicht nach. Hier kommt auch der Klargesang wieder zum Einsatz und Drummer Max darf die Schießbude hier richtig auf Betriebstemperatur bringen.
Midtempo? Uptempo? Tempo!!!
Zwischendurch versorgen uns Scarnival mit Midtempo Nummer, wie Hindsight oder Eternal Salvation, die mit Breakdowns aufwarten, die schon gut in den Modern Metal Bereich gehen, während Losing Identity wieder in guter Death Metal Manier kräftig nach vorne galoppiert um dann im Mittelteil die Groove-Keule auszupacken. Das Refrain-Riff ist ein absoluter Killer!
The Hunt wiederum ist stabiler Death mit einem guten melodischen Riff, das gut im klassischen Heavy Metal zu Hause sein könnte.
Auch nach hinten fällt The Art Of Suffering nicht ab; so groovt und knüppelt sich Rewind durch die 4:17 dass es nur so eine Freude ist und bei Eternal Salvation verlegt Daniel Siebert sich gepflegt die Lungenflügel nach außen und Chris oder Daniel packen bei One Morning Left noch die Pigsqueals aus – sehr variabel. Zum Ende verbergen sich hinter Lies noch ein paar ordentliche Blastbeats und ein ziemliches Groove-Riff – für mich ein sauberer Ausklang des Albums.
Fazit
Nackenschmerzen garantiert! Und wer sich im melodischen Grunz-Todesblei zu Hause fühlt, muss sich diese Scheibe geben. Ich hatte viel Spaß an dem Album und werde Scarnival weiter verfolgen. Sauberes Debüt und ich freue mich auf mehr.
Tracklist
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The Art of Suffering 5:06
God Given 4:45
Easy Solution 2:37
Hindsight 3:19
Losing Identity 4:14
Watch Me 4:59
The Hunt 3:50
Rewind 4:17
Pathetic 4:08
Eternal Salvation 3:38
One Morning Left 5:13
Lies 3:23
Line-Up
Henna Deutsch | Gitarre
Chris Kähler | Gitarre & additional Vocals
Daniel Siebert | Lead Vocals
Gerrit Mohrmann | Bass
Max Dietzmann | Drums
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Bildquellen
- Scarnival – The Art Of Suffering – Album Artwork: amazon.de
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