SURGICAL METH MACHINE – „SURGICAL METH MACHINE“
Surgical Meth Machine – Album Review
Al Jourgensen ist zurück! Wer hätte das gedacht? Aber nicht mit Ministry, sondern mit seinem neuen Projekt: Surgical Meth Machine. Nachdem Langzeit Gitarrist Mikey Scaccia vor paar Jahren verstorben war, hatte der Frontmann nur noch wenig Lust kreativ unter dem Namen Ministry zu arbeiten. So kam es auch, dass es keine Tour zum Album „From Beer to Eternity“ gab. Auch die Gesundheit beeinflusste die Entscheidung von Al, sich Auszeit von Ministry zu nehmen und sich neu zu sammeln. Nun steht seit dem 15. April 2016 das neueste Jourgensen-Werk im Plattenladen, welches über Nuclear Blast erschienen ist.
Die Frage, die sich stellt, wie klingt Surgical Meth Machine? Wie sind die Erwartungen? Der Ministry-Frontmann hatte den Kritikern und Fans im Vorfeld schon etwas Wind aus den Segeln genommen mit dem Statement:
I understand it’s not a real commercial project for us, it’s not gonna put bank in my wallet, but it was a lot of fun to do, in that sense — of just not having the constraints of the expectations of what you’ve done for twenty years. So this is… It’s kind of new stuff. It’s pretty cool. It sounds like kind of MINISTRY, but it’s a different level. It’s like I literally just put my foot on the gas pedal for this record.
Die Industrial-Legende beschreibt das Debüt ziemlich genau! Das Album enthält Songs der bekannten 178 bmp Marke von Ministry, aber auch ruhigere Lieder. Man mag es kaum glauben, jedoch ist es wohl der abwechslungsreichste Ouput von Herrn Jourgensen seit gefühlten Ewigkeiten. Wer auf Anti-Bush Hetzen gewartet hat, der wird leider enttäuscht werden.
Das abwechselungsreichste Album, welches Al Jourgensen je geschrieben hat
CD in die Anlage und auf Play gedrückt! Die wilde Industrial-Fahrt beginnt. Aus den Boxen hallt ein treibender Technobeat. Al meldet sich zu Wort und begrüßt mich mit einem „Hello Folks, it is come to my intention, lately. That I am sensitive!“ Die kleine Begrüßungseinlage zieht sich etwas über wenige Minuten ehe der Beat stoppt. Plötzlich schreit Al wie aus dem nichts und inbrünstig „I Don’t Fucking Care“, und das Industrialgewitter startet. Die beats-per-minutes Anzahl schlägt von 0 auf 240 und drischt auf meine Ohren ein. Meine Boxen werden regelrecht verprügelt. Der Opener „I am Sensetive“ ist alles andere als empfindlich.
Der folgende Track „Tragic ALert“ (Ja ALert, nette Anspielung) hält locker die 240 bmp und übertrifft diese teilweise. Eigentlich benötigt man bei so viel Soundgewalt eine kleine Pause, um das gehörte zu verarbeiten. Da gibt es ein Problem, statt „I want a Pause“ hagelt der dritte Song „I Want More“ aus der Anlage. Ministry lässt hier reichlich grüßen! So auch bei dem nächsten Lied „Rich People Problems“. Auch wenn Al hier und da kleinere Nuancen integriert, die sich von Ministry unterscheiden, gelingt ihm nicht alles. Die Hook in „I Don´t Wanna“ ist ein Beispiel die aufgrund der unharmonischen Kombination – Samples und Gesang – in den Ohren wehtut. „Smash And Grab“ ist da eher schon ein gelungenes Beispiel. Auch hier wird die Marke der stolzen 230 bmp von Anfang bis Ende gehalten.
Bevor die Mitte der CD überschritten wird, haut der Surgical Meth Machine-Frontmann einen meiner Lieblingstracks 2016 raus! „Unlistenable“. Jeder muss diesen Track in seine Playlist abspeichern. Al disst hier wohl jede relevante Metal-Band, die in den letzten Monaten ein Album veröffentlichte. Sei es Iron Maiden, Lamb Of God, Megadeth oder Nickelback. Selbst Ministry! Ja, der Altmeister besitzt trotz seiner 58 Jahre noch eine Menge Selbstironie.
Die nächsten 4 Lieder sind sehr ungewöhnlich und zugleich interessant. „Gates Of Steel“ und „Spudnik“ sind im Grunde ein Song. Man hört nicht, wo „Gates Of Steel“ endet, da der Track nahtlos in „Spudnik“ übergeht. Die Glam-Rock orientierten Songs erinnern an die Werke von Andrew W.K. und bieten den Hörern eine Abwechslung von der rohen Industrial-Gewalt. Das selbe Spiel bei den Tracks „Just Go Home“ und „Just Keep Going“. Beide Tracks sind eigentlich ein Track, der auf 2 Lieder gesplittet wurde. Zum Schluss entlässt uns Al mit „I am Invisible“. Das Lied beinhaltet sanfte Samples, Jazz/Soul-Elemente und bietet den Hörern und treuen Ministry-Fans den Überraschungssong des Albums. Sehr angenehm!
Metal-heads.de Fazit: Album kaufen!
Tracklist:
1. I’m Sensitive
2. Tragic ALert
3. I Want More
4. Rich People Problems
5. I Don’t Wanna
6. Smash and Grab
7. Unlistenable
8. Gates of Steel
9. Spudnik
10. Just Go Home
11. Just Keep Going
12. I’m Invisible
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 15.04.2016
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Bildquellen
- SMM_Cover: Nuclear Blast Media Lounge
- Ministry SURGICAL METH MACHINE: Nuclear Blast Media Lounge
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