„The Cabin“ von Kjell Braaten

Kjell Braaten veröffentlicht die EP „The Cabin“ (engl. version below)
Heute (21.März 2023) gibt es etwas Neues von Kjell Braaten: Die EP „The Cabin“. Es ist eine Sammlung von bisher unveröffentlichten Stücken: u.a. Auftragsarbeiten für andere Projekte. Die Musik unterscheidet sich einerseits deutlich von dem, was er in den letzten Jahren unter seinem Namen veröffentlicht hat. Andererseits verwendet er auch hier wieder Instrumente aus der ganzen Welt, was sich wie ein roter Faden durch seine musikalische Arbeit zieht.
Von Reisen und Emotionen
Ich habe euch bereits sein Album „Ferd“ (2020), die Liveaufnahmen „Bronseplassen“ (2021) und „Blóta“ (2022) vorgestellt.
„Ferd“ ist eine musikalische Reise, die Antworten auf die Frage, woher unsere Kultur stammt, gibt.
Auf „Bronseplassen“ begleitet Kjell Braaten seine Lieder auf verschiedenen Leiern. Dabei hat er Geschichten, Bilder und Emotionen mit einnehmenden Melodien und Klänge ausgedrückt.
„Blóta“ ist ein sehr persönliches Album, eine Reise durch dunkle Zeiten. Musik als Möglichkeit, Erfahrungen eine andere Form zu geben und die Erfahrungen schwerer Momente ihre zerstörerischen Kräfte zu nehmen.
Verschiedene und unterschiedliche Projekte
Kjell Braaten komponiert neben seiner eigenen Musik auch für Theater und Film (zuletzt für die Serie „Vikings Valhalla“). Er stand im letzten Jahr mit NEBALA auf der Bühne und vorher bereits mit WARDRUNA. Und er war an weiteren Bands beteiligt (z.B. EHWAZ), hat mit verschiedenen Projekten und Künstlern zusammengearbeitet u.a. FOLKET BORTAFOR NORDAVINDEN, BYRDI, Anette Aga (mehr dazu hier und dort). Ich finde es interessant zu sehen bzw. zu hören, woran Musiker neben ‚ihrer eigenen Musik‘ arbeiten. Dabei zu sehen, ob und wie weit sich Elemente, Ideen, Themen wiederfinden lassen.
Für Kjell Braaten ist Musik die verbindende Sprache zwischen Menschen und Kulturen. Da seitdem Menschen Musik machen, Elemente von einer Kultur in andere übernommen wurden und Musikstile sich immer wieder auch mit anderen verbinden, verwundert es nicht, dass er dies ebenfalls in seine Musik aufnimmt.
Sein Interesse gilt nicht nur historischen Instrumenten, sondern Instrumenten und Musik aus aller Welt. Außerdem hat er mit elektronischer Musik und verschiedenen Musikstilen gearbeitet, Musik für Theater und Film geschrieben. Die Musik, die er unter seinem Namen veröffentlicht hat, macht nachvollziehbar, dass er Musik als (welt-) umfassendes und verbindendes Medium versteht. Dies wird auch auf der EP erfahrbar. Sie umfasst sechs thematisch und stilistisch unterschiedliche Stücke.
Die EP „The Cabin“
Das erste Stück auf der EP „The Cabin“ ist „Savannah“. Das Stück aus dem Jahr 2011 beinhaltet Elemente indigener Musik: Perkussion, Flöten und pulsierenden, rufenden Gesang. Dabei finden Instrumente aus mehreren Kontinenten Verwendung. Ein anregend meditatives Stück, das in eine andere Welt entführt.

„The Cabin“ beginnt mit Percussion und versetzt beim Hören direkt in Bewegung. Es hätte auch ein tanzbares Stück daraus entstehen können. Doch dann setzt das Orchester mit Streichern und Flöte ein. Es entsteht eine unruhige und geheimnisvolle Spannung, die wird durch einen Part mit Spieluhr noch verstärkt wird. Hier gefällt mir die rhythmische Struktur sehr gut, die diese Spannung unterstreicht. Mit dem Bild der Hütte (s. Cover) vor Augen ist es so, als wenn sich langsam Unheimliches auf die Hütte zubewegt.
Das Cover, das die Wirkung von „The Cabin“ hervorruft bzw. verstärkt, stammt von Beate Hay Sandmo.
Variationen
„Acoustic Oscillator“ hieß ursprünglich „Universal Oscillator“ und wurde von THE QUANTUM FIELD TRIP komponiert.
Kjell Braaten hat daraus 2016 ein akustisches Remake erstellt, bei dem er aber den Gesang so belassen hat, wie er ursprünglich war.Auf der EP hat er sowohl das „Acoustic Oscillator“ – Original, die remasterte ungeschnittene Version als auch eine geschnittene Version veröffentlicht.
„Acoustic Oscilator“ nimmt einen mit der rhythmischen Struktur direkt gefangen und führt in sphärische Klänge. Die Stücke miteinander zu vergleichen ist wie ein Suchspiel nach Ähnlichkeiten und Unterschieden. Da gibt es einiges zu entdecken. Oder einfach nur herauszuhören, welche Instrumente Kjell Braaten hier verwendet hat. (Auflösung gibt es hier)
Ein Musikinstrument steht auch bei „Langspill“ im Mittelpunkt. Das Stück trägt den Namen eines ursprünglich aus Island stammenden Instruments, das auch in der norwegischen Volksmusik eine Rolle spielt. Es hat einen länglichen Schallkasten mit unterschiedlich vielen Saiten. Davon ist eine Saite die Melodiesaite, die über Bünde gespielt wird, und die anderen Saiten sind Begleitsaiten. Sie wird meist mit einem Bogen gespielt.
Kjell spielt hier eine Langspill, die von Don von Inspirational Instruments gebaut wurde. Für ihn hat Kjell Braaten vor einigen Jahren einmal ein Geburtstagslied geschrieben, das nun die Grundlage für diese Improvisation ist.
„Langspill“ ist ein intensives Stück voller Leichtigkeit – wie ein Spaziergang an einem Frühlingstag.
Ein weites musikalisches Spektrum
Mir gefällt die Zusammenstellung der Stücke auf dieser EP. Das Spektrum, das von Improvisation auf einem Instrument über orchestrale Klänge bis zur komplex arrangierten Variation eines Songs reicht. Mit intensiver Leichtigkeit, dem Gewicht orchestraler Musik und komplexen sphärischen Klängen.
Und nun zum ‚Reinhören‘ „Acoustic Oscillator“. Die EP gibt es hier
Kjell Braaten releases EP „The Cabin“
Today (21 march 2023) we have something new from Kjell Braaten: The EP „The Cabin“. It is a collection of previously unreleased tracks: Commissioned works for other projects. On the one hand, the music is different from what he has released under his name in recent years. On the other hand, he again uses instruments from all over the world, which is a common thread running through his musical work.
Of journeys and emotions
I have already introduced you to his album „Ferd“ (2020), the live recordings „Bronseplassen“ (2021) and „Blóta“ (2022).
„Ferd“ is a musical journey that provides answers to the question of where our culture comes from.
On „Bronseplassen“ Kjell Braaten accompanies his songs on different lyres. In doing so, he has expressed stories, images and emotions with engaging melodies and sounds.
„Blóta“ is a very personal album, a journey through dark times. Music as a way to give experiences a different form and to take away their destructive powers from the experiences of difficult moments.
Different and diverse projects
In addition to his music, Kjell Braaten also composes for theatre and film (most recently for the series „Vikings Valhalla“). He was on stage with NEBALA last year and with WARDRUNA before that. And he has been involved in other bands (e.g. EHWAZ) and worked with various projects and artists including FOLKET BORTAFOR NORDAVINDEN, BYRDI, and Anette Aga (more here and there).
I find it interesting to see and hear what musicians are working on besides ‚their own music‘. To see if and to what extent elements, ideas, and themes can be found again.
For Kjell Braaten, music is the connecting language between people and cultures. Since elements of music have been adopted from one culture to another ever after people have been making music, and musical styles have always connected with others, it is not surprising that he also incorporates this into his music.
His interest is not only in historical instruments, but instruments and music from all over the world. He has also worked with electronic music and various musical styles, and written music for theatre and film. The music he has published under his name makes it understandable that he sees music as a (world-) encompassing and connecting medium. This can also be experienced on the EP. It comprises six thematically and stylistically different pieces.
„The Cabin“

The first piece on the EP „The Cabin“ is „Savannah“. This piece from 2011 contains elements of indigenous music: percussion, flutes and pulsating, shouting vocals. Instruments from several continents are used. A stimulating, meditative piece that transports you to another world.
„The Cabin“ begins with percussion and gets you moving as you listen. It could also have been a danceable piece. But then the orchestra enters with strings and flute. A restless and mysterious tension arises, which is intensified by a part with a music box. Here I like the rhythmic structure very much, which underlines this tension. With the image of the hut (see cover) in mind, it is as if something sinister is slowly moving towards the hut.
The cover, which evokes or enhances the effect of „The Cabin“, is by Beate Hay Sandmo.
Variations
„Acoustic Oscillator“ was originally called „Universal Oscillator“ and was composed by THE QUANTUM FIELD TRIP. Kjell Braaten created an acoustic remake of it in 2016 but left the vocals as they were original. On the EP he has released both the „Acoustic Oscillator“ original, the remastered uncut version and a cut version.
„Acoustic Oscillator“ takes you right in with the rhythmic structure and leads you into spherical sounds. Comparing the pieces is like a search game for similarities and differences. There is a lot to discover. Or simply to find out which instruments Kjell Braaten has used here. (You can find the solution here)
A musical instrument is also at the centre of „Langspill“. The piece bears the name of an instrument originally from Iceland, which also plays a role in Norwegian folk music. It has an elongated sound box with different numbers of strings. Of these, one string is the melody string, which is played via frets, and the other strings are accompanying strings. It is usually played with a bow.
Kjell is playing a Langspill here, made by Don from Inspirational Instruments. He once wrote a birthday song for him a few years ago, which is now the basis for this improvisation.
„Langspill“ is an intense piece full of lightness – like a walk on a spring day.
A wide musical spectrum
I like the compilation of the pieces on this EP. The spectrum ranges from improvisation on one instrument to orchestral sounds to a complexly arranged variation of a song. With intense lightness, the weight of orchestral music and complex spherical sounds.
And now listen to „Acoustic Oscillator“. The EP is available here
Bildquellen
- kjell braaten the cabin: Kjell Braaten Music
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