TODD LA TORRE – Rejoice In The Suffering – VÖ 12.02.2021

Todd La Torre, hauptamtlich Sänger bei QUEENSRYCHE, hat am 12.02.2021 sein Solodebut veröffentlicht. Bei Rat Pak Records steht er für „Rejoice In The Suffering“ unter Vertrag. Die private Freundschaft zu den Jungs von METAL CHURCH hat diese Kooperation zustande gebracht.
„Rejoice…“ erscheint als reguläre CD mit zehn Tracks und 45 Minuten Spielzeit oder als Vinyl Edition und Deluxe Bundle mit drei Bonustracks bei dann 58 Minuten. Metal-Heads.de stand die Deluxe-Variante zur Verfügung.
Keine Denkverbote
Der Opener „Dogmata“ wartet vom ersten Takt an mit schneidenden Gitarrenriffs auf. Für die Saitenarbeit hat Todd La Torre seinen Jugendfreund Craig Blackwell rekrutiert, der neben Leadgitarre und Bass auch die Keyboards eingespielt hat. Craig und Todd hatten als Teenager eine gemeinsame Zeit in der Band INFRARED in ihrer Heimat in Florida. Das war Anfang der 1990er Jahre. Wie bei INFRARED übernahm Todd im Studio auch den Job am Schlagzeug.
Interessant an „Dogmata“ ist das Gitarrentuning, was stellenweise an ANNIHILATOR erinnert und auch auf weiteren Tracks zu finden ist (z.B. „Critical Cynic“ und „Vexed“). Im Mittelteil indes verrät der Song Todds musikalische Kinderstube in der progressiven Ecke des Metal Universe.
Spielwiese von Todd La Torre
Stimmlich kann sich Todd La Torre auf „seinem“ Album natürlich voll austoben. Zusammen mit Craig hält er als Producer alle Zügel in der Hand. Das lässt Raum für Experimente, wie z.B. einige Rough Vocal-Passagen im dritten Track „Hellbound And Down“. Das Stück bekommt damit eine glaubwürdige aggressive Note. Nicht zuletzt deshalb wird „Rejoice…“ auf Metal Archives als Thrash kategorisiert. Technical Trash würde ich hier attestieren.
Talent trifft auf Erfahrung
Für das Mixing ist Christopher Harris mit an Bord. Christopher… wer? OK, Christopher „Zeuss“ Harris. Dessen Expertise reicht seit über 20 Jahren von ICED EARTH bzw. DEMONS&WIZARDS oder HEATHEN bis zu CROWBAR und SHADOWS FALL.
Make Metal Great Again
Das wird insbesondere deutlich bei „Vexed“, einem meiner Highlights auf der Scheibe. Start als Halbballade, Break, dann rollt der Panzer. Hymnisch, aggressiv, toll. Und ratet mal, welcher Amtsnachfolger von Barack Obama hier umschrieben wird…
Die reguläre CD endet mit „Apology“, meinem zweiten Highlight. Wenn Todd La Torre einen Song für „Promised Land“ von QUEENSRYCHE geschrieben hätte – so hätte das geklungen. Sehr kraftvoll und atmosphärisch.
Das Beste zum Schluss
Wer sich beim Kauf für die Deluxe Bundle-Variante entscheidet, bekommt musikalisch mit „Fractured“ und „Set It Off“ zwei solide Tracks nachgeliefert. Und dann steht man „One By One“ – Achtung: Wortspiel! – Auge in Auge gegenüber. DIMMU BORGIR meets Rob Halford’s „War Of World“-Album. Kramt mal „Nailed To The Gun“ raus – passt! Ganz tolle Überraschung und nirgendwo anders von Todd denkbar. Alleine hierfür lohnt die Anschaffung des Deluxe Bundles.
Fazit:
Mit „Rejoice In The Suffering“ hat sich Todd La Torre ganz offensichtlich ein Format geschaffen, in dem er anders als bei QUEENSRYCHE frei schalten und walten kann. Davon macht er weidlich Gebrauch und entfernt sich doch gerade soweit von seinen progressiven Wurzeln, dass er seine Herkunft nicht verleugnet. Das Album sprüht vor Ideen und interessanten Easter Eggs, was zum Hörvergnügen entscheidend beiträgt. So wie Todd selber 2009/2010 bei CRIMSON GLORY so tritt hier Craig Blackwell aus dem lokalen Underground auf die große Bühne und weiß zu überzeugen und Eindruck zu hinterlassen.
Für das Album von mir eine bombensichere 9 von 10. Und der dringende Wunsch, das Material live zu genießen.
Wer Todd unmittelbar unterstützen möchte, ordert bei Rat Pak Records: https://ratpakrecordsamerica.com/toddlatorre
Todd La Torre live in Action kann man sich in unserer Fotostrecke ansehen: https://metal-heads.de/konzertberichte/queensryche-oldschool-shit-in-eindhoven/
Und einen Eindruck von Klein-Todd am Schlagzeug bei InfraRed vermittelt dieses historische Dokument:
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Bildquellen
- Todd La Torre album: Todd La Torre / Amazon
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