QUEENSRŸCHE – Oldschool Shit in Eindhoven
Puuh! Das ist mal ein früher Konzertbeginn. Bereits um 18:30 Uhr sollte die deutsche Band MIRRORPLAIN als Opener von QUEENSRŸCHE die Bühne entern.
Ohne Mampf kein Kampf
Also schon gegen 17:15 Uhr am Tisch sitzen, um noch vor dem Gig etwas Ordentliches in den Magen zu bekommen. Die Einnahme des Essens fußläufig vom Effenaar entfernt klappte prima und es mundete auch beiden Metal Heads. Das war die angenehme Entschädigung für den minutenlangen Kampf mit dem Ticketautomaten am nahegelegenen Parkplatz. Denn leider stellte sich das Mistding erst nach drei Versuchen als defekt heraus. Wenig erfreulich, wenn man zeitlich eh knapp dran ist.
Newcomer an die Front
Dann endlich alles bereit für den Sechser, den wir schon mit einem Interview mit dem Frontmann und einer Review zur aktuellen Scheibe „Lost in Paradise“ bei metal-heads.de bedacht hatten. Von genau dieser Langrille gab’s dann auch neben der zweiten Single „Sealed Off“ noch den Track „Drown“.
Leider war die an diesem warmen Sommertag gut klimatisierte Halle nur etwa halbvoll. Dennoch kann man die Resonanz als eher positiv bewerten. Auch wenn man der deutschen Formation anmerkte, dass ihr noch die große Bühnenerfahrung fehlt (das zeigte sich u.a. im direkten Kontrast zu den nachfolgenden FIREWIND), so bemühte man sich doch um eine entsprechende Präsenz und gerade Sänger Christian Döring verausgabte sich komplett. Das war sehr passabel anzusehen und das Material weiß auch zu gefallen. Insgesamt hatten wir den Eindruck, dass die Songs live noch besser zur Geltung kommen.
Ein Schritt nach Vorne
Diese Tour im Vorprogramm der angesehen Kollegen von QUEENSRŸCHE sollte für die Hopefuls aus dem Sauerland einen Sprung nach vorne hinsichtlich des Bekanntheitsgrades bringen. Wir halten das für euch im Blick.
FIREWIND blasen zum Angriff
Nach erfreulich kurzer Umbaupause stehen dann Gus G. und seine internationale Truppe von FIREWIND am Start. Im Gepäck das immer noch aktuelle 2017er Werk „Immortals“. Deshalb folgerichtig die Eröffnung mit dem Songpaar „Ode To Leonidas“ und „We Defy“. Im Live-Arrangement nach dem Spoken Word-Intro setzt sofort die Gitarre ein und damit verstärkt sich bei mir noch deutlicher als bei der Studioversion der Anklang an „Electric Eye“ von JUDAS PRIEST.
Musikalisch auf eigenen Füßen
Das Publikum geht bereits nach den Openern voll mit, was nicht nur am zahlenmäßigen Zuwachs vor der Bühne gelegen hat. FIREWIND kommen musikalisch aus der HELLOWEEN-Ecke. Aber sowohl Gründungsmitglied Gus G. als auch Sänger Henning Basse verstehen es, die Trademarks des bandeigenen Stils in Szene zu setzen.
Spielspass garantiert
Das Set ist ausgewogen aus dem Backkatalog zusammen gestellt. „Hands of Time“ und „War of Ages“ machen noch einmal Werbung für „Immortals“ und läuten zugleich das Schlussdrittel des Auftritts ein. Dass im Support-Set trotzdem Platz ist für die Coverversion der „Flashdance“-Uptemponummer „Maniac“ zeugt vom Spass des gemischten Fünfers auf dieser Tour.
Action statt Gepose
Seinen Ruf als technisch versierter Gitarrist kann/darf Mr. G. bei einigen Soloparts untermauern. Dabei vermeidet er zu unserer Freude das Abdriften in sinnlose Frickelei und hält damit den Spannungsbogen. Erwähnenswert ist last but not least die sehr gut abgestimmte Lichtshow, die zielsicher die richtigen Akzente setzt. Kurzum: eine gelungene Empfehlung für die hoffentlich baldige Headliner-Tour.
QUEENSRŸCHE beziehen eindeutig Stellung
QUEENSRŸCHE kündigten sich mit dem Intro von „Launder The Conscience“ vom Band an, um mit „Blood Of The Levant“ vor jetzt vollem Haus das Set zu eröffnen. Die Videowände zu beiden Seiten der Bühne untermalten den Song mit eindeutigen Clips. Wer nach der Veröffentlichung vom neuen Album „The Verdict“ noch Zweifel daran hegte: ja, der Song thematisiert das sinnlose Töten im syrischen Bürgerkrieg und im Krieg gegen ISIS. Die Headliner aus Seattle haben eben nie in über 35 Jahren zu politischen Themen ein Blatt vor den Mund genommen!
Neue alte Klassiker
Waren die Videowände eine interessante Neuerung, folgte unmittelbar eine handfeste Überraschung. QUEENSRŸCHE waren 2012 mit Todd La Torre an den Start gegangen, um den vernachlässigten Klassikern im Repertoire wieder zu Geltung zu verhelfen. Klassisch meinte in dem Sinne die Veröffentlichung bis zum „Empire“-Album 1990. Hier und heute ging es im zweiten Song einen Schritt nach vorne: „I Am I“ vom 1994er Werk „Promised Land“ hat den Weg auf die Setliste gefunden. Hocherfreut feiern die Zuschauer den Song ab.
Die QUEENSRŸCHE Family
Die Niederlande im Allgemeinen und Eindhoven im Besonderen sind Stammlande der internationalen Fanbase von QUEENSRŸCHE. Deshalb ist Todds Nachfrage, wer denn wohl heute Abend sein erstes Konzert mit der Band erlebt, eher rhetorisch und die erhobenen Arme überschaubar. Die übergroße Mehrheit wird kurzerhand zu Wiederholungstätern erklärt, die die „Neuen“ gefälligst in der „Familie“ aufzunehmen hätten.
Publicity in eigener Sache
Das anschließende „NM 156“ eröffnet dann den Reigen des „oldschool shit“ (O-Ton Herr La Torre), der diesem Artikel zum Titel verholfen hat. Und ab jetzt steht das Effenaar als sechster Mann durchgehend hinter den Jungs auf der Bühne. Gitarrist Michael Wilton verleitet das spätestens ab jetzt zum dezenten Posen und auch bei Sidekick Parker Lundgren übernimmt zusehends die Spielfreude.
Bodycheck inklusive
Vor dem anschließenden „Man The Machine“ vom diesjährigen Album kann sich Todd einen kleinen Seitenhieb Richtung Vorgänger im Amt nicht verkneifen. Geoff Tate hatte vor wenigen Tagen seine Pläne öffentlich gemacht, die beiden Alben „Rage For Order“ und „Empire“ auf der kommenden Tour in 2020 komplett live aufzuführen. Todd La Torre gelang dazu die Bemerkung, dass die Fans es ausdrücklich wünschten, dass „The Verdict“ auf der Setliste berücksichtigt werde. Und auch der Band sei nicht daran gelegen, sich auf alten Verdiensten auszuruhen. Hört, Hört!
Vollwertiger Ersatz
Das semi-akustische Intro, was „The Whip“ Wilton dann für „Walk In The Shadows“ auflegt, unterstreicht diesen Anspruch sehr eindrucksvoll. Hintern Deich flippt die Halle aus. In der anschließenden Bandvorstellung kommt die Rede dann auf Casey Grillo. Seit zwei Jahren die Kinderbetreuungsvertretung von Stamm-Schlagzeuger Scott Rockenfield, ist der Mann aus Oklahoma keineswegs ein Ersatz aus dem Nirgendwo. Über sein Engagement bei Pamela Moore (Sister Mary bei den Liveshows) ist er bereits länger mit der QUEENSRŸCHE-Familie verbandelt.
Bündig abgeschlossen
„Condition Hüman“ vom gleichnamigen Album läutet bereits Teil zwei des regulären Sets ein. Das unvermeidliche „Silent Lucidity“ nimmt hier nochmal etwas Tempo raus. Den Schlusspunkt setzt ein kraftvoller Doppelschlag aus „Take Hold Of The Flame“ und „Eyes Of A Stranger“. Zufrieden aber immer noch hungrig verlangt der Mob mehr.
Nach anhaltenden Dankesbekundungen von Todd La Torre eröffnet „Light-Years“ [sic!] den Zugabenteil, dicht gefolgt von den „Empire“-Highlights „Jet City Woman“ und – genau! – „Empire“.
Essen fassen…
Fazit: ein Set aus einem Guss, Lichtshow und Videosequenzen bringen eine tolle Stimmung zur Musik. Das Publikum trägt das Quintett Richtung Höchstleistung. Wer jetzt nicht für Umme zum Turock Open Air (17.08. in Essen) kommt, dem kann niemand mehr helfen. Punkt.
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