Metallica – 03.02.17 Kopenhagen Royal Arena
Metallica – 03.02.17 Kopenhagen Royal Arena
Road To Kopenhagen
Zugegebenermaßen – es war eine etwas verrückte Idee, aber der Trip nach Kopenhagen hat sich mehr als gelohnt. Als Metallica verkündeten, dass sie in 2017 wohl nicht in Deutschland spielen, fasste ich mir ein Herz und kaufte kurzerhand Tickets für o.g. Event.
Im Schlepptau hatte ich meinen besten Freund Thomas – zusammen waren wir schon auf etlichen Metallica-Gigs, dieser Trip stellte aber ein Abenteuer dar – man bedenke, wir hatten kein Hotel gebucht, der Rückflug ging am nächsten Vormittag…wir packten alle Strecken zu Fuß…es war spannend!
Die Reise in einem verrückten Flugzeug
Nein, hier geht es nicht um den Filmklassiker, sondern um den freitäglichen 09.10h Air Berlin Flug nach Kopenhagen. Schon am Flughafen begrüßten sich die vornehmlich in schwarz gekleideten Fans mit einem einvernehmlichen Kopfnicker.
Anwesenden Anzugträgern und Geschäftsleuten mulmte es bei der doch relativ starken Zahl an „Heavys“, die dann das Flugzeug enterten. Nach wenigen Minuten erklang bereits „Confusion“ aus einem mitgebrachten Player und die Truppe flog munter in Richtung Lars Ulrichs Heimat.
Kopenhagen, so herzlich und heavy
Niemals zuvor wurden wir so nett empfangen wie in Kopenhagen. Dem skandinavischen Charme waren wir sofort erlegen und eines kann man gewiss sagen. Die Stadt, oder besser gesagt das Land, liebt seinen Sohn Lars Ulrich. Dieser kommt ursprünglich aus Gentofte, welches nur 9km nördlich von Kopenhagen liegt.
Etliche Magazine waren mit seinem Conterfeit verziert und Kopenhagen atmete und lebte an diesem Tage „Metallica“. Nach einer kurzen Sightseeing-Tour endeten wir im eigens für dieses Event errichteten Pop-Up Store. Hier reihten sich wartende Fans in einer circa 500 Meter langen Warteschlange ein, um im Shop vergünstigtes Merchandise zu kaufen – es lohnte sich! Hier gab es neben günstigen Preisen eigentlich alles was das Herz begehrte. Zudem lernten wir noch einige Fans kennen, wie zum Beispiel ein ganz junges Pärchen, das eigens aus der Nähe von London angereist war, um die 4 Horsemen live zu erleben.
Auf zum Gig
Mit einem knapp 10km langen Marsch starteten wir gegen 16h von der Innenstadt in Richtung Royal Arena. Die vielen Schritte wärmten uns für das Konzert auf. Auf dem Weg begegneten wir immer wieder Fans aus aller Welt und knapp 1km vor der Location ballerte uns „Battery“ scheinbar aus dem Nichts entgegen. Vor einem Einkaufs-Mall stand tatsächlich ein eigens engagierter DJ, um die Menge mit Metallica-Sounds auf Touren zu bringen. Ich sagte ja, die Stadt atmete an diesem Tage Metallica.
Neue Halle neues Glück – wer weiß, wer weiß
Die Royal Arena öffnete an diesem Tag zum ersten Mal die Tore und Metallica kam die große Ehre zu, als die erste Band das Schmuckkästchen zu „entjungfern“. Supernettes Personal empfing uns schon am Eingang und als wir in die Halle kamen, roch es sogar noch ein wenig nach frischer Farbe. Vorbildlich diese Dänen – fragte uns doch unser Sitznachbar beim Bierholen, ob er unseren Müll mitnehmen könne…und so zog sich diese unfassbare Freundlichkeit durch.
Metallica – 03.02.17 Kopenhagen Royal Arena
Let the Show begin
„Hatesphere“ machten den Einstieg – gekonnte Trash Attacken heizten dem Publikum ein, die Halle war aber sichtlich zu groß für diese Band und so war nach knapp 40 Minuten auch Finito.
Ring frei für unsere Helden
Wer sich vor Beginn noch fragte, warum die Bühne so akribisch gebonert wurde, dem wurde diese Frage schlagartig beim Einsetzen des allbekannten Gänsehautintros beantwortet – es handelte sich um einen LED-Screen-Boden, wenn man das so nennen kann.
Die Bühne stand mitten in der Halle und man hatte von allen Plätzen optimale Sicht und Sound. Da die Halle relativ klein ist, war man auch vom weitesten Punkt gefühlt nur 25-30 Meter von der Bühne entfernt. Das Fehlen aller Leinwände, kompensierte man für die Zuschauer im Innenraum mit einer LED-Decke.
So strahlte zu jedem Song die passende Animation am Boden und an der Decke – genial, sehr genial, Metallica halt!
Hetfield geht stehend K.O. – der Megaschock!
Schon bei „Hardwired“ fragten mein Buddy und ich uns, ob eventuell dass Mikro defekt sei, an welchem James stand. Das klang rauh, verzerrt, nicht schlecht, aber halt auch irgendwie nicht nach Papa Het. Relativ schnell wurde uns beim zweiten Song „Atlas Rise“ dann klar, es war nicht das Mikro, sondern James´ Stimme. Genauer gesagt klang er extrem erkältet. Noch vor dem Konzert scherzten wir, von wegen, dass der Tag prima lief bis dahin und jetzt bestimmt eine Absage käme….
Und genau diese kam nach Song Nummer 6 – „Now That We’re Dead„. James Hetfield schritt zum Mikro, Kirk Hammett hatte bereits seine Gitarre abgelegt und blickte sehr traurig drein – ungewöhnlich für den quirligen Ausnahmegitarristen.
„Leute, ich möchte aufhören. Es tut mir leid, ich weiß Ihr seid teilweise von weit her gekommen, aber ihr habt viel Geld bezahlt und wir klingen heute einfach beschissen. Einigen auf der Bühne geht es schlecht. Wisst Ihr, wenn man sein Leben lang etwas tut, dann macht es dich fertig, wenn du es einmal nicht richtig tun kannst.“
So in etwa lautete Hetfields Ansage. Das Publikum quittierte diese mit einem lauten „NOOOOOOO!!!!„.
Lars Ulrich, der kleine Däne, schien Het etwas zuzuflüstern, oder dies bereits vorher getan zu haben, darauf fragte Hetfield „Okay, wollt ihr dass ich weitermache? Ich benötige dann aber eure Hilfe, die Hilfe des Fifth Members?„.
Die Antwort lautete „YESSSSSSS!“ und zwar aus allen anwesenden Kehlen gleichzeitig.
Die großen Helden
Rob Trujillo übernahm ab sofort zig Backing Vocals und machte damit letzte Sehnsüchte nach Jason Newsted und dessen Growls vollkommen vergessen.
Zusammen mit Kirk Hammett zelebrierte man immer wieder Zwischenparts der Extraklasse, um James Hetfield die nötigen Pausen zu geben, seine Stimme mit Tee für den nächsten Song zu ölen.
Das klappte weitestgehend, doch jeder wusste, Stimme hin oder her, wir wurden Zeugen eines wahnsinnigen Kampfes, eines besonderen Momentes des eisernen Willens dieser Band.
Ein Uhrwerk, das auch ohne Ansagen überzeugt
Bewusst verzichtete man auf lange Ansagen. Was die Vier ablieferten sucht einfach Seinesgleichen. Als wenn jemand den Knaben dazu geraten hätte, endlich wieder zu üben, knallten die Jungs so etwas von auf den Punkt, dass ich mich kurzzeitig ins Jahr 1988 zu Justice-Zeiten versetzt fühlte.
Eine Urgewalt, die von der Bühne auf die Menge überströmte, bezeichnet wohl am besten den perfekten Sound und das perfekte Spiel.
Die Royal Arena trug mit perfekten akustischen Bedingungen ihr Bestes dazu bei. Ein Hörgenuss!
Und die Fans…….sangen aus vollen Kehlen mit.
Murphys Law bei Fade To Black
Zu allem Überfluss gab Kirks Les Paul bei „Fade To Black“ keinen Ton von sich und der Guitartech gab ihm die Gitarre, die er vorher beim Solo komplett zerpflückte, als Ersatz. Das Ganze endete in einem vollkommen verstimmten Introsolo. Kirk Hammett nahm es mit Humor und wechselte ein weiteres mal zu seiner Mummy ESP, die er dann in perfekter Manier spielen konnte.
Aus ALT mach NEU
Eines kann man sagen – das neue Material klingt live einfach total episch. Alle Songs passen so dermaßen perfekt zu Metallica und versprühen ihre eigene Magie. Der Zeitpunkt einer lang ersehnten Ablöse ist wohl gekommen. Meiner Meinung nach können einige alte Nummern endlich beruhigt in Rente gehen.
Songs wie „Moth Into Flame“ oder das übergeniale „Confusion„, lösen hier gerne ab. „Halo On Fire“ wurde aufgrund der Stimmprobleme gestrichen sagte man uns im Nachhinein, aber diese Nummer würde dann entsprechend balladeske Nummern ersetzen.
Fazit
Ein irrer Trip, ein noch irreres Konzert. Es entstand eine Atmosphäre, wie man sie selten erlebt, eigentlich nur dann wenn 12.000 Mann plus 4 Helden nur Eines wollen – eine Halle gefühlt zum Einsturz bringen. Die Band verkündete später über Facebook, dass es sich um einen der anspruchvollsten Gigs handelte, den sie je gespielt haben.
Wir durften dabei sein – was für eine Ehre, das Konzert für den 05.02.17 wurde auf September verlegt, wie es weitergeht (es sind ja noch Konzerte für den 07. und 09.02.2017 geplant) wird die Band abhängig von Hetfields Befinden verkünden .
Metallica haben bewiesen, dass sie zu den größten Bands aller Zeiten gehören – zurecht!
Setliste:
Hardwired
Atlas Ride
For Whom The…
Fuel
The Unforgiven
Now That We’re Dead
Moth Into Flame
Harvester of Sorrow
One
Master Of Puppets
Fade To Black
Seek…
Zugaben:
Battery
Nothing…
Enter Sandman
Alle Fotos: (c) metal-heads.de / Blues Mike
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