Philipp von Necrotted bei uns im Interview
Hallo Philipp,
erst mal ein fröhliches Hallo aus Duisburg. Ich hoffe, Du hast uns bzw. unsere Stadt noch in guter Erinnerung. Schließlich warst Du mit deiner Band Necrotted 2019 auf dem Rage Against Racism Festival zu Gast… damals, als man noch gemeinsam Bier trinken durfte. 😉
Aber das Thema soll hier nicht die Vergangenheit sein… euer neues Album „Operation: Mental Castration“ steht in den Startlöchern, Release-Termin ist der 19.03.2021. Erzähl uns doch vorab mal ein wenig über euch.
PF: Wir sind Necrotted aus dem schwäbischen Abtsgmünd und beschallen die Welt seit 2008 mit modernem Death Metal. In der Zeit haben wir über 200 kleine und große Konzerte an den verschiedensten Orten gespielt, zwei EPs veröffentlicht und mit „Operation: Mental Castration“ steht mittlerweile auch unser bereits viertes vollwertiges Studioalbum kurz vor dem Release.
MH: Wenn ich richtig informiert bin, war Necrotted mal mit zwei Sängern unterwegs. Seit 2019 füllt dein Bruder Fabian diese Rolle allein aus. Wie kam es zur Trennung und wieso habt ihr keinen Nachfolger gesucht?
PF: Das ist richtig. Unser ehemaliger Bandkollege Pavlos, der seit 2013 die zweite Stimme am Mikro war, hat bereits das Jahr 2019 ausgesetzt und ist Ende 2019 offiziell aus der Band ausgestiegen. Die Gründe hierfür lagen im persönlichen Bereich, die ich hier nicht detaillierter ausführen möchte, hatten aber nicht direkt etwas mit der Band zu tun. Es gibt auch kein böses Blut, wir sind immer noch befreundet und Pavlos supportet Necrotted nach wie vor. 🙂
Eine Nachbesetzung für den zweiten Posten am Mikrofon hielten wir nicht für notwendig, da Fabian auch als alleiniger Frontmann einen super Job macht, sowohl live als auch auf Platte.
Necrotted = Auf die Fresse
MH: Ich sage es mal auf Ruhrpott-Art… Ihr spielt Death Metal, der richtig auf die Fresse gibt. Was darf der Hörer von eurem neuen Album erwarten? Bleibt ihr dem Stil des hervorragenden Vorgängers „Worldwide Warfare“ treu oder wird es Überraschungen geben?
PF: Grundsätzlich bleiben wir natürlich unserer Linie treu. Auf „Operation: Mental Castration“ gibt es schnellen, brutalen Death Metal zu hören mit Einflüssen aus dem Slam- und Core-Bereich, aber auch in Teilen aus dem Black Metal, mit denen wir bereits auf den vorangegangenen Veröffentlichungen „Worldwide Warfare“ und der EP „Die For Something Worthwhile“ experimentiert haben. Das ist das, worauf wir Bock haben und was unsere Fans vermutlich auch von uns erwarten. Dennoch entwickeln wir unsere Musik selbstverständlich von Werk zu Werk weiter und es gibt immer wieder Neues für die Hörerschaft zu entdecken. Auf diesem Album haben wir zudem zwei Features am Start. Beim Song „Asocial Media Whore“ hat uns Julien von Benighted an den Vocals unterstützt und bei „Happy Dysphoria“ hat Grimo von Cytotoxin einige Zeilen eingebrüllt. Bands, mit denen wir in den vergangenen Jahren so manche Bühne geteilt und schöne gemeinsame Erinnerungen geschaffen haben.
MH: Der quasi Titeltrack „My Mental Castration“ ist bereits veröffentlich und mit über 300.000 Clicks auf YouTube extrem erfolgreich. Das Video ist sehr aufwändig geworden, ich war ehrlich gesagt richtig positiv überrascht. Welche Resonanz habt ihr von den Leuten erhalten? Erzähl mal was vom Dreh, das sieht nach harter Arbeit aus.
PF: Die Videoproduktion zu den Singles „My Mental Castration“ und „Compulsory Consumption“ war tatsächlich sehr aufwendig und auch für uns persönlich anstrengend. Wir haben uns da nicht lumpen lassen und wirklich einiges an Arbeit im Vorfeld und während des Drehs hineingesteckt. Uns war es äußerst wichtig, dass hierbei die Botschaften, die unsere Musik lyrisch immer in sich trägt, auch visuell vermittelt werden. Das ist uns denke ich auch gelungen, unter anderem insbesondere dank der hervorragenden Arbeit unserer Videoproduzenten Atilla Erdélyi und Nils Lesser sowie dem Lichttechniker Kevin Sierra. Wir sind jedenfalls voll und ganz zufrieden mit dem Endprodukt und die fast durchweg positive Resonanz, die uns entgegengeschwappt ist, unterstreicht dies deutlich.
Corona und Live Shows
MH: Leider kann ich das Thema Corona nicht ganz ausklammern. Wie fühlt es sich als Band an zu wissen, dass man keine fette Release-Show und keine Tour fürs neue Album spielen kann? Hemmt das bei der Arbeit? Oder seht ihr die Phase eher als Chance, weil viele Leute mehr Zeit haben, sich neuer Musik zu widmen?
PF: Keine Live-Shows spielen zu können, schmerzt natürlich sehr. Wir lieben es, auf der Bühne zu performen und den direkten Kontakt zu den Fans zu spüren. Unsere für das Frühjahr 2021 geplante Europa-Tour mit Cytotoxin, Extermination Dismemberment und Distant, die für uns als Release-Tour fungiert hätte, mussten wir aufgrund von Corona ja leider absagen. Auch das Jahr 2020 über konnten wir lediglich drei Konzerte spielen, so wenig wie in keinem Jahr in unserer Bandgeschichte zuvor.
Dennoch haben wir uns nicht unterkriegen lassen und die freie Zeit produktiv genutzt. Wir haben die Anfangszeit der Pandemie intensiv für Songwriting verwendet und sind dann auch früher als geplant ins Studio, um unser neues Album „Operation: Mental Castration“ aufzunehmen. Dass wir nun bereits am 19. März 2021 unseren nächsten Longplayer veröffentlichen, ist sozusagen einer der seltenen positiven Effekte von Corona. Und wir hoffen natürlich, dass wir mit diesem Album im Rücken nach Ende der Pandemie wieder voll durchstarten können. Denn neue Fans haben wir in dem gesamten Prozess sicher auch gewinnen können.
Das Genre Death Metal
MH: Du bist ja nicht nur Musiker, sondern auch Mitarbeiter beim großartigen Summer Breeze Festival. Daher interessiert mich deine Meinung zu dieser Frage besonders. Für mich fühlt es sich so an, als wäre der Death Metal im Aufwind. Das letzte Benediction-Album steht in vielen Jahrescharts ganz oben, Asphyx haben ein Brett abgeliefert, die kleine Band Frozen Soul aus den USA ebenfalls mit einem mega Album, Memoriam steht auch wieder in den Startlöchern. Wie siehst Du die Death Metal-Szene generell und im Speziellen euch als Band darin aufgestellt?
PF: Es wäre höchst erfreulich, wenn sich dieser Trend fortsetzt und immer mehr Menschen Death Metal als eines ihrer Lieblingsgenres entdecken. Ist ja schließlich auch geile Mucke haha! Nichtsdestotrotz darf man sich hier nichts vormachen, es ist immer noch eine Nischenmusikrichtung, die vermutlich in absehbarer Zeit nicht von der Masse gehört wird. 😉 Uns würde es aber natürlich freuen, wenn wir weiterhin dazu beitragen können, immer mehr Leute für Death Metal zu begeistern.
MH: Von meiner Seite bin ich durch mit den Fragen und möchte Dir gern das letzte Wort überlassen. 🙂
PF: Vielen Dank für das Interview! Und an alle Metalheads da draußen: Hört rein in unser neues Album „Operation Mental Castration“ und schaut euch unsere Musikvideos an. Wir hoffen, euch gefällt unser Schaffen und hoffentlich sehen wir uns bald endlich auf vielen, vielen Live-Shows wieder! 🙂
Unser Redakteur Stahl hatte die Jungs 2019 schon mal im Interview…wer nachlesen mag KLICK
Necrotted sind
Fabian Fink – Growls
Philipp Fink – Guitar
Johannes Wolf – Guitar
Koray Saglam – Bass
Markus Braun – Drums
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Bildquellen
- Rage Against Racism – 2019 – Necrotted: Bildrechte beim Autor
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