Slash – der Mann hinter der Lockenpracht

Im Zuge der aktuellen Guns N‘ Roses „Not In This Lifetime“-Tour von Guns N‘ Roses, wollen wir es uns nicht nehmen lassen, dem interessierten metal-heads.de-Leser einen kleinen Einblick in das Phänomen „Slash“ zu geben.
Wer ist dieser Slash….
Eigentlich ist es schon längst überfällig, dass wir bei metal-heads.de den grandiosen Gitarristen Slash mal kurz für Euch unter die Lupe nehmen. Keine Angst, das wird jetzt keine monströse Biografie, aber ein kleines Warm Up, um Eure Vorfreude auf die anstehende 2018er Open Air Sommer-Tour anzutriggern! (Informationen zur Tour findet Ihr wie gewohnt hier bei uns in den News und Tourdates).
Mit Sänger Axl Rose gemeinsam prägt Slash das, was für die meisten dem eigentlichen Verständnis von Guns N‘ Roses gleicht – hier bei uns im Ruhrpott sagt man dazu „Ein Arsch, ein Kopp“.
Aller guten Dinge sind drei
Mitte der 80er, als die Band Guns N‘ Roses anfängt in Erscheinung zu treten, ist es der lockenköpfige Saul Hudson (so heißt Slash mit bürgerlichem Namen), der der Welt drei wesentliche Dinge in Erinnerung ruft:
- Wie geil eine Gibson Les Paul klingt, wenn man sie einfach pur in einen Marshall Amp einstöpselt
- Wie genau „cool Gitarre spielen“ auszusehen hat – die Definition gilt bis heute als 100% korrekt und unumstößlich
- Wie man unfassbar eingängige Hits schreibt und dabei trotzdem rockt wie ein 40-Tonner
Alteingesessene Gitarrenhelden wie Jimmy Page z.B., feiern den schrulligen, Jack Daniels trinkenden Derwisch, denn mit ihm ist sichergestellt, dass Ihr Erbe weitergeführt wird und der Rock noch lange nicht tot ist.
Life and hoffentlich nicht so schnell Death
Geboren wird der Brit-Afro-Amerikaner im wunderschönen Hampstead (UK) Mitte der 60er Jahre. Seine Eltern sind liberale Künstler, die Mutter eine Afro-Amerikanerin, der Vater Brite. Beide Elternteile sind eng verwoben mit der britischen Musikszene und setzen dort Akzente.
Während Slashs Kindheit im biederen Großbritannien der 60er, gehen Stars mehr oder weniger ein und aus im Hause Hudson. Slashs Vater Anthony gestaltet einige heute noch hoch angesehene Plattencover für Künstler wie Neil Young und Joni Mitchell, seine Mutter Ola designt die Bühnenoutfits einiger Weltstars, darunter u.a. Ringo Star, John Lennon und David Bowie.
Und in all dem Trubel wächst und gedeiht der kleine Saul Hudson natürlich bestens, aber auch ständig umgeben von den Tücken der Rockwelt.
Ob dieses Umfeld und ein später zerrüttetes Elternhaus dazu beitragen, dass Slash viele Jahre dem Alkohol und den Drogen verfällt, ist nicht genau zu beantworten. Mit Sicherheit lässt sich aber sagen, dass er dem Tod mehrere Male knapp von der Schippe springt und dass er viele Weggefährten in jungem Alter an der Seuche Kokain sterben sieht. Leider dauert es auch bei Slash sehr lange, bis der Groschen fällt und er sich bis heute, nach mehreren Entzügen, von den Drogen fernhält.
Der Weg des Multitalents mit glücklicher Hand
Der junge Lockenkopf fällt auf – alleine schon wegen seiner Hautfarbe, aber auch wegen seines extrem guten Aussehens. Schaut man sich Kinderbilder des Ausnahmegitarristen an, liegt die Vermutung nahe, dass sich Mode Label heutzutage um diesen exotisch anmutenden Jungen reißen würden. Aber das sei nur am Rande erwähnt.
Dem Typen wurde einfach das großartige Talent in die Wiege gelegt, alles was er anpackt, zu hundert Prozent zu perfektionieren. Bevor er allerdings mit dem Gitarre spielen anfängt und Musikgeschichte schreibt, zieht er mit seiner Mutter nach der Trennung der Eltern zurück nach Los Angeles (USA). Hier startet er als versierter BMX-Fahrer durch. Noch heute schwärmen Zeitgenossen davon, wie weit er seiner Zeit voraus war, Tricks vollzog, die so noch niemand erahnen konnte.
Seine wahre Liebe finder er jedoch Abseits der BMX-Dirt-Tracks. Praktisch binnen weniger Monate eignet sich der 15-jährige damals auf einer billigen Akustikgitarre die ersten Chords und Licks an. Von dem Augenblick an, als er seine Finger das erste Mal auf die Saiten legte, war das BMX-Fahren Geschichte.
Er widmet sich komplett dem Instrument, eine Heirat zwischen Mensch und Tool – und wieder greift sein einmaliges Talent – Saul Hudson, genannt Slash, tritt seine einmalige Reise an. In den frühen Jahren der L.A.-Sleaze-Szene gründet sich Guns N‘ Roses und die jungen Musiker setzen schnell alles auf eine Karte.
Dass es für ihn nichts anderes als den musikalischen Weg gibt, beweist er ein ums andere Mal, nimmt viele Bürden und schlechte Lebensumstände auf sich, um den Traum des Rock N‘ Roll-Lebens nicht aufgeben zu müssen.
Kein Idol ohne Idole
Wie auch viele seiner Mitmusiker ist Slash sehr stark von Bands wie Aerosmith, The Who, Black Sabbath, UFO, AC/DC und Led Zeppelin beeinflusst.
Im Dunstkreis von Guns N‘ Roses verbergen sich aber auch wider Erwarten viele Punk-Einflüsse. Gerade Slash ist für seine Liebe zu The Stooges und den Sex Pistols bekannt.
Stilmix mit Wiedererkennungswert
Genauso wie sein bunter Musikgeschmack ist auch sein Stil ein gekonnter Cocktail aus den besten Zutaten. Überragend sind seine Solos, sie bergen immer einen Wiedererkennungswert und die starken Melodien prägen sich markant beim Hörer ein. Sicherlich liefert er ein Jahrhundertsolo ab, mit seinem Output zum Song „November Rain“. Hier spiegeln sich alle Einflüsse wider.
Slash – der Mann hinter der Lockenpracht
Ja, Slash hat die großen Bluesmusiker gehört und zwar nicht zu knapp, er kann ohne mit der Wimper zu zucken Größen wie B.B. King und Gary Moore zitieren, bringt aber einen äußerst angenehmen Teil an Southern Rock Einflüssen mit einer Prise Virtuosität mit ins Spiel. Der Mann schreibt Solos, die selbst unerfahrene im Schlaf nachpfeifen können.
Der Blick ins Detail offenbart dann neben einem unfassbaren Gitarrenton auch feinste Details in seinem Spiel. Seine enorm natürliche Art Gitarre zu spielen, die perfekte Phrasierung und Sicherheit suchen Ihresgleichen – bis heute. Dezent setzt er die Pentatonik in Verbindung mit pfeilschnell gespielten vierer Notengruppen ein, immer zielsicher und in einem Feuerwerk mündend.
Sein Werkzeug
Slash spielt bekanntermaßen fast ausschließlich Gibson Les Pauls. Er erinnert die Gemeinde der Gitarristen, die damals, Mitte der 80er eigentlich nur in Zukunftssphären schwebt, daran, wie wenig Equipment es benötigt, um genial zu klingen.
Neben der Les Paul ziert das gewöhnliche Bühnenbild eine Marshall Plexi, sowie wenige Pedale, darunter eine Wah Wah Pedal, ein Chorus, eine Delay für solche Schmankerl wie „Welcome To The Jungle“ und ein Octave Fuzz. Mittlerweile haben die entsprechenden Hersteller fast alles an Slashs Equipment als sogenanntes Signature-Equipment umgesetzt. Einträglich für die Hersteller, denn alles was den Namen Slash trägt, ist ein Verkaufsgarant.
Sein Sound ist dennoch ultra pur, und jegliche Nuancen regelt der Meister mit dem Volumenpoti seiner Gitarre. Ein Kunst, die viele Gitarristen nie kennengelernt haben.
Side Man und kulturelle Ikone
Slash ist gefragt und das ab Tag eins seiner Karriere. Er ist auf den Bühnen dieser Welt zu Hause und so wird er schnell als Mitspieler gebucht. Ob es bei Michael Jackson, Lenny Kravitz oder Fergie von den Black Eyed Peas ist, seine markantes Aussehen und sein musikalisches Talent, etablieren ihn binnen weniger Jahre als amerikanische Stil-Ikone.
So kommt ihm die Ehre zu Teil, in etlichen Zeichentrickserien vorzukommen, seine Konterfeit ziert mega Erfolgsspiele wie z.B. Guitar Hero und am Ende des Tages reicht es einen Zylinder zu zeichnen und jeder weiß, wer gemeint ist!
Was bleibt, was wird…
Musikalisch beeinflussen Slash all die Rückschläge und tiefgreifenden Erfahrungen in seinem Leben eher nicht. Er bleibt seinem musikalischen Stil immer treu und gibt sich nach außen hin eher reserviert, was sein Inneres angeht. Der Zylinder und die ins Gesicht fallende Lockenpracht ist fast schon eine Abschirmung vor der Welt da draußen.
Slash ist Vater zweier Söhne und lebt heute zurückgezogen in der Nähe von San Fernando. Er genießt sein Leben und ist mit seiner einstigen Jugendliebe liiert, nachdem er eine heftige Scheidung hinter sich hat.
Aktuell ist er weiterhin auf Tournee mit Guns N‘ Roses. Hier feiert er gerade eine der erfolgreichsten Touren, die die Rockwelt je gesehen hat. Fast drei Millionen Menschen haben diesem Spektakel bisher weltweit beigewohnt und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. So fokussiert er sich momentan mit voller Kraft auf die Gunners und lässt jegliche anderen Projekte ruhen. Wir hoffen auf eine baldiges Album mit Axl und Duff und sind jetzt schon sicher, wie grandios er auf einem neuen Output klingen wird!
In diesem Sinne…
Mehr Infos zur Band hier!
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Bildquellen
- Slash live 2015: (c) metal-heads.de / Amir Djawadi
- Slash-Cover: www.amazon.de
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