Borknagar & Supports live im Kulttempel
Borknagar & Co. hüllen Oberhausen in Eis und Schnee
Als die Uhr zum „FEIERABEND!“ schlug, wusste ich, dass der Tag für mich jetzt erst beginnen sollte. Borknagar, Kampfar und Diabolical riefen nämlich im Kulttempel in Oberhausen zu ihren skandinavischen Zeremonien, worauf ich mich wie ein kleiner Junge freute, dem das neueste Spielzeug der aktuellsten Marvel-Helden versprochen wurde.
DIABOLICAL
Pünktlich um 19.30 Uhr und zum ersten Mal überhaupt betrat ich für metal-heads.de die Räumlichkeiten des ehemaligen Saint, die sich grob gesagt in Oberhausens „Neuer Mitte“ befinden. Ganz in der Nähe der großen Schwester, auch als Turbinenhalle bekannt.
Bereits am Eingang vernahm ich die ersten Töne des Openers aus Schweden. Und der nannte sich verdammt nochmal kampfeslustig und kompromisslos – DIABOLICAL!
Der 1996 in Stockholm von Gitarrist und Sänger Sverker „Widda“ Widgren gegründete Vierer sah sich leider um diese Uhrzeit noch einem spärlich gesäten Publikum gegenüber, was eine routinierte Band wie Diabolical selbstverständlich nicht aus dem Konzept bringen sollte. Diverse Versuche, das vom Arbeitstag (Ganz genau, es war schließlich Donnerstag!) noch benommene schwarz gekleidete Völkchen zu kreisenden Kopfbewegungen zu animieren, waren vergeblich. Allerdings konnten die Schweden darüber hinwegsehen und ballerten mit Songs wie „Into Oblivion“, „Reincarnation of the Damned“ oder „Metamorphosis“ die Müdigkeit aus der Zuhörerschaft. Und so langsam füllte sich der Saal dann auch mal. Sieben Songs gaben Diabolical zum Besten, wobei der Fokus natürlich auf dem „aktuellen“, 2013 erschienenen Langspieler „Neogenesis“ lag. Das vorletzte Stück „Eye“ war dann mal eine willkommene Abwechslung und wurde von Gitarrist Carl Stjärnlöv euphorisch als „150 bpm – Kopfnicker-Song“ beworben und tatsächlich: Das gemütlich Bier trinkende Publikum kam aus den Puschen und konnte sich für diese schwedische Dampfwalze begeistern!
Dampfhammer gegen die Müdigkeit
Mit „Requiem“ und einem noch namenlosen schlichen sich übrigens auch zwei neue Songs in die Setlist, was die Fans des Schweden Death’s freuen dürfte. Allerdings bringt mich die Genre-Nennung schon wieder zum Nachdenken, da es für Schubladen-Stopfer schwierig sein dürfte, Diabolical 100%ig einordnen zu können. Natürlich ist es Death Metal, den die Jungs fabrizieren, aber genausogut könnte man ihren Stil als Epic Technical Death Metal bezeichnen. Aber gut, spiegelt eigentlich nur die Vielfalt und Spannung wider, die hoffentlich auch auf dem nächsten Album zu finden sein werden.
Nach einer knappen halben Stunde war ein alles in allem souveräner Gig beendet, wodurch die für viele jetzt schon lang ersehnte Rauch-, Trink- und Merchandise-Pause entstand.
Setlist Diabolical
Into Oblivion
Requiem (New song)
Reincarnation of the damned
Wolve’s choir
Unnamed new song
Eye
Metamorphosis
Line-Up
Sverker „Widda“ Widgren | Vocals, Guitars
Carl Stjärnlöv | Guitars, Vocals
Dan Darforth | Bass
Per Ivy | Drums
KAMPFAR
Nach einer angenehm kurzen Umbaupause von ca. 15 Minuten verdunkelte sich der Saal und mit der Einhüllung der Bühne in ein kaltes Blau ertönten die ersten Klänge vom Intro „Valgalderkvad“ und der Platz vor der Bühne wurde zunehmend voller. Kampfar (norwegisch: Kampfschrei für Odin) sind nicht gerade häufig in der Region zu Gast und generell kann man die Liste der vergangenen Shows als übersichtlich bezeichnen.
Doch nun waren sie zum zweiten Mal in Oberhausen und dementsprechend standen plötzlich 120 erwartungsfrohe Anhänger des norwegischen Folk Black Metals vor der Bühne und wollten sich dieses seltene Ereignis nicht entgehen lassen.
Natürlich geht eine Band nie wirklich ohne Grund auf eine ausgedehnte Tour. Kampfar hatten ihr frisches Album „Profan“ im Gepäck, welches Anfang des Jahres als „Bestes Metal-Album 2015“ bei den norwegischen Grammys (Spellemannprisen 2015) geehrt wurde. Und DAS will schon was heißen, da die Konkurrenz ja bekanntlich groß ist. Nebenbei heimste der Langspieler in mehr als 15 Magazinen auch noch die Bestbewertung ein.
Norwegische Glückseligkeit
Somit konnte auch ich meine Vorfreude nicht verstecken, Kampfar zum ersten Mal live erleben zu können und direkt mit dem druckvollen Opener „Gloria Ablaze“ wurde klar, dass hier eine ganze Menge Leute die Nordmänner um den charismatischen Sänger Dolk noch ziemlich oft feiern sollten. Melodisch stampfende Parts, reißerische Blastbeats. Es dauerte nur Sekunden und man fühlte sich wie an vorderster Front, Seite an Seite mit Wikingern auf peitschender See! Blickte man in die anderen Gesichter, war klar, dass man mit diesem Gefühl nicht alleine war.
Der Kampfar-Klassiker „Ravenheart“ vom 2006er Album „Kvass“ folgte ad hoc. Und hier muss man mal erwähnen, dass der Kulttempel in Sachen Sound einiges kann! Gerade bei Black Metal ist es für Tontechniker nicht immer einfach, einen ausgewogenen Sound zu kreieren, bei dem Gesang und Instrumente in einem klaren Verhältnis zueinander stehen. Im Falle Kampfars, mit einer Gitarre und ohne Keyboards, ist dies echt gelungen. Der Oldie „Troll Død Og Trolldom” von 1999 bewies hierzu, dass die Norweger noch lange nicht zum alten Eisen gehören, obwohl sie ja schon zur allgemeinen Geburtsstunde der Black Metal – Szene im Jahr 1994 von Frontmann Dolk gegründet wurden. Kein statisches Posing, sondern verdammt energiegeladenes Stageacting und sehr sympathische Interaktionen mit dem Publikum. Super! Diese Art von „Kultbands“ aus dem Bereich wünscht man sich öfters. Seltene Gigs, aber dafür Gigs, bei denen die Band zeigt, dass sie Bock hat und kein notwendiges Übel darin sieht.
Mit „Daimon“ und „Tornkekratt“ folgten noch zwei Dampfhammer vom neuen Album, bevor es mit der „Hymne“ mal in Folk-Gefilde à la Månegarm ging. Da fing das gemeine Volk direkt an zu tanzen! „Our Hands, Our Legions“ im Stile Immortals beendete diese Wahnsinns-Show. Dolk sprang von einer zur anderen Seite, riss die Arme hoch und bedankte sich überschwänglich bei den begeisterten Oberhausener Fans!
Hier gilt: Gerne wieder!
Setlist Kampfar
Gloria ablaze
Ravenheart
Troll død og trolldom
Daimon
Tornekratt
Hymne
Mylder
Our hounds Our legion
Line-up
Dolk | Vocals
Ole | Guitars
Jon | Bass
Ask | Drums
BORKNAGAR
Borknagar! Jetzt! Nach einer gefühlten Ewigkeit kann man sie seit ein paar Monaten wieder live erleben. Die norwegische „Supergroup“ hat sich nach der Veröffentlichung von „Urd“ 2012 eine recht lange kreative Pause gegönnt und können nun mit „Winter Thrice“ ein großartiges Album vorweisen.
Mit dessen Titelsong „Rhymes of the Mountain“ begann die Show, doch irgendetwas war hier anders als erwartet. Sänger und Keyboarder Vintersorg fehlte, dafür war Pål Mathiesen, auch als Athera (Chrome Division und Ex-Susperia) bekannt, eingesprungen. Und wer saß da auf dem Barhocker? Richtig, Bassist und Sänger Vortex! Wegen einer kürzlich zugezogenen Verletzung am Fuß musste er sich leider mit dem Sitzplatz begnügen. Aber mal Butter bei die Fische, was DER Mann aus seiner Kehle presst, ist teilweise nicht von dieser Welt. Durch sein ehemaliges Engagement bei Dimmu Borgir und und seiner Hauptband Arcturus bekannt, erkennt man diese Stimme aus Tausenden sofort. Der Hammer!
Großmeister der Epik
Doch zurück zu Borknagar im Allgemeinen. Wenn man sich schon bei Kampfar in kalte Gefilde versetzt gefühlt hatte, setzten die Meister des melodischen Black Metals noch einmal eine weitere Schüppe Schnee drauf. Bereits der Opener war dermaßen episch, dass man sich fragen musste, ob dies noch zu toppen sei. Mit „Epochalypse“ bekam Leprous-Drummer Baard Kolstad mal etwas mehr zu tun, doch was der Kerl am Schlagwerk kann, ist brachial! Vortex meinte nach dem pausenfüllenden Drum-Solo nicht umsonst:“Man, I love this guy!“ Ein Wahnsinns-Gewinn für Borknagar.
Obwohl der Gig noch mit Klassikern wie „Ruins of the Future“, „Frostrite“ und „Colossus“ einiges bieten konnte, war die Zuhörerschaft zwar gefesselt, doch anscheinend körperlich erschöpft. Die Bewegungen tendierten in Richtung Stillstand, vielleicht hing dies mit den ja auch nicht überschwänglichen Aktionen auf der Bühne zusammen. Trotz zusätzlicher an der Monitorbox installierter Text-Mappe konnte Athera vollkommen überzeugen, beherrscht er doch Klargesang und Gekeife par excellence! Er konnte aber auch des Öfteren durch weitläufige Gesangparts vom sympathischen Vortex und beeindruckendem Instrumentalspiel pausieren.
Die Zugabe-Rufe nach dem Über-Song „Winter Thrice“ überdeckten leider nicht den Eindruck, dass der eigentliche Headliner heute Kampfar hieß. Borknagar sind live eine Instrumental-Macht, aber visuell eher etwas zähflüssig. Doch es war ein gelungener Abend mit drei erstklassigen Bands, die sich in ihrem jeweiligen Genre definitiv nicht verstecken müssen, aber weiter um ihre dortige Stellung kämpfen müssen!
Setlist Borknagar
Rhymes of the Mountain
Epochalypse
Oceans Rise
Cold runs the River
Ad Noctum
Universal
Eye of Oden
Frostrite
Icon Dreams
Ruins of the Future
Dauden
Dawn of the End
Colossus
Winter Thrice
Line-up
Pål „Athera“ Mathiesen | Vocals
Simen „ICS Vortex“ Hestnæs | Bass, Vocals
Øystein Garnes Brun | Guitars
Jens F. Ryland | Guitars
Baard Kolstad | Drums
NEWSLETTER. FREITAGS. KOSTENLOS.
Bildquellen
- Diabolical 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Diabolical 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Diabolical 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Diabolical 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Diabolical 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Diabolical 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Diabolical 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Diabolical 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Kampfar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
- Borknagar 14.04.16 Kulttempel Oberhausen: Bildrechte beim Autor
Neueste Kommentare