Franzosen von ALCEST verzücken das Kölner Luxor
ALCEST & LANTLÔS | KÖLN, LUXOR | 13.09.2015
Das Finale dieser einwöchigen Deutschland-Tour hätte man sich wohl nicht explosiver vorstellen können. Alcest aus dem französischen Avignon und die Rheinländer Lantlôs als befreundeter Support konnten bereits an sieben vergangenen Abenden die Clubs zum Überlaufen bringen. Das ultimative Paket, was Prophecy Productions momentan zu bieten hat, wenn es um post-moderne Klangwelten und sphärischen Sound geht.
Pünktlich um 20 Uhr verdunkelte sich die Bühne und Nebel hüllte das brechend volle Luxor ein, während die sympathischen Jungs von Lantlôs die Bühne betraten.
Frenetischer finaler Beifall trotz schmelzender Sonne
Brachial läutete „Bliss“ den Ausflug in die Welt von aktuell sehr gefragtem Post Black Metal ein. Markus „Herbst“ Siegenhort versteht es als alleiniger Songschreiber, postapokalyptische Szenarien in innovative und meist auch progressive Songstrukturen umzuwandeln, weshalb man des Öfteren Blastbeat-Keifgesang-Attacken neben sanften Jazz-Parts bewundern darf.
Neben „Coma“ und „Pulse/Surreal“ (auf den Studioaufnahmen zeigte sich übrigens Alcests Neige als Sänger verantwortlich) standen noch Songs vom 2014er – Album „Melting Sun“ auf dem Programm, die beim Kölner Publikum durchweg bekannt waren und auch hier für frenetischen finalen Beifall sorgten.
Atmosphärisch, treibend oder gar zerbrechlich kraftvoll?
Aber seien wir ehrlich: Jeder hier im sauerstoffarmen Luxor wollte bloß Alcest, die französischen Pioniere des verträumten Blackgaze, in intimer Atmosphäre erleben und die entrückten, melancholisch schwebenden Klänge in sich aufnehmen.
Liebhaber aller bisher veröffentlichten Alben kamen hier auf ihre Kosten. Ob das stark in die Richtung Indie-Rock wandelnde „Opale“ vom aktuellen Langspieler „Shelter“, der unglaublich intensive fast 9 Minuten dauernde „Là où naissent les couleurs nouvelles“ oder die beiden Zugaben „Autre temps“ und „Délivrance“. Es gibt nur wenige Worte, die diese Art von Musik treffend beschreiben können. Atmosphärisch, treibend oder gar zerbrechlich kraftvoll sind nur ein paar Möglichkeiten. Alcest muss man live erleben um zu erkennen, dass die französische Sprache in Verbindung mit instrumentaler Perfektion ein wahnsinnig wirkungsvolles Mittel ist, hemmungslose Gefühlswelten freilegen zu können. Die engelsgleiche Stimme von Zero an der Gitarre in Kombination mit dem grandios umfangreichen Stimmspektrum von Mastermind Neige taten ihr Übriges, um das fasziniert euphorische Publikum verzückt in die Nacht zu entlassen.
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Bildquellen
- Alcest: www.amazon.de
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