Govt´t Mule – Moulin Blues Festival in Ospel

Bluesrock statt Bundesliga

Unser Gov´t Mule Besuch in Ospel. Es ist Samstag der 7. Mai, die Uhr zeigt 15:30 Uhr bei Kaiserwetter. Eigentlich die beste Gelegenheit mit den Kumpels bei Bier und Grillgut den vorletzten Spieltag der Bundesliga zu feiern. Als Mitglied der metal-heads hat man natürlich anderes im Sinn. Heute geht die Reise in unser schönes Nachbarland. Ospel heißt der Ort der Begierde und ist eine knappe Stunde – mit dem Auto – von unserer Heimatstadt Duisburg entfernt. Es ist eine gemütliche Fahrt ohne Probleme, sobald wir die Autobahn verlassen wird es sofort angenehm idyllisch. Ganz nach dem Motto – der Sonne entgegen – steigt die Stimmung mit jedem Kilometer den wir zurück legen.

30 Jahre Festival in Ospel

Was mir bis ein paar Tage vor dem Konzert gar nicht bewusst war, es handelt sich bei dem Termin gar nicht um ein Konzert von Gov´t Mule sondern um einen Auftritt beim diesjährigen Moulin Blues Festival im niederländischen Ospel. Hier feiert man bereits das 30 jährige Bestehen dieses sehr familiären Festivals. Bereits bei der Ankunft wird klar, hier ist das ganze Dorf Teil des Spektakels. Ein bisschen erinnert mich das Ganze an Wacken – eben nur ohne Metal. Von der Straßensperre über die Parkplatzeinweiser, die Kassenhäuschen bis zur Frittenbude und dem Infostand, jeder Posten ist mit netten Menschen aus der Umgebung besetzt.

Fiets und Caravan – jedes Klischee wird bedient

Da es sich um ein 2 Tagesfestival handelt, gibt es wie üblich auch die Möglichkeit zur Übernachtung mit Zelt, Caravan oder Wohnwagen. Kein Problem, liegt das Festivalgelände doch auf einer großen Ackerfläche. Alles wirkt sehr gut organisiert, ruhig und aufgeräumt. Entspanntes Festivalfeeling wo das Auge hinschaut. Im kommenden Jahr ist ein längerer Aufenthalt wohl unausweichlich. Und spätestens wenn man auf einem wilden Gelände, einem gemähten Feld, Fahrradständer vor dem Eingang des Geländes sichtet, welche nicht nur als Zierde dienen, weiß man das man in Holland ist. Einfach großartig.

Tradition zum Anfassen

Unser Weg führt uns nach dem Presseeinlass, durch den Backstage-Bereich direkt ins Hauptzelt. Mit der ersten Kaltschale versorgt streunen wir über das kleine aber feine Festivalgelände um uns eine Übersicht zu verschaffen. Die Konzerte finden in zwei Zelten statt, auf einer kleinen Freilichtbühne spielen auch noch ein paar Acts. Es gibt ein eigenes Zelt für das Blues-Food und einen Wagen für die Garderobe. Im Info-Zelt gibt es die lebenswichtigen Marken, welche einem den Bierkonsum ermöglichen und den Magen füllen wenn dieser Laut gibt. Außerdem ist dort alles an Merchandising der Bands sowie des Festivals selbst zu erwerben. Die Preise sind vollkommen okay. 15-20 Euro für die Shirts und 2,50 Euro für ein 0,25er Bier. Für die ausreichende Portion Fritten mit Sauce werden auch 2,50 Euro aufgerufen. Sehr fair und noch viel wichtiger, sehr lecker! Die Auswahl der Speisen deckt mit Kibbeling, Hot Dog, Burger, Kebab, Frikandel und Kroketten die gesamte niederländische Sterneküche ab.

Neben 2-3 kleinen Shops gibt es eine aufgebockte Chopper zu besteigen, ein paar Oldtimer zu bestaunen oder überdimensional große Holzobjekte zu bestaunen. Der Ausschank ist sehr gut organisiert. Hier muss niemand lange warten um an das kühle Nass zu kommen. Trotz des jetzt schon sehr gut gefüllten Geländes herrscht nirgendwo Stress oder Zoff. Alle Besucher sind ausgelassen und gut gelaunt.

Musikalischer Höhepunkt als Krönung des Festivals

Während der Wartezeit auf Gov´t Mule gibt natürlich auch musikalisch einiges zu entdecken. So weiß die Danielle Nicole Band auf allen Frequenzen zu überzeugen. Dies kommt nicht von ungefähr, räumte ihr aktuelles Album Wolf Den doch einige Preise im vergangenen Jahr ab. Großartige Musiker präsentieren einen auf Blues-Soul basierten Sound welcher durch die bassspielende Sängerin – Danielle Nicole – direkt unter die Haut transportiert wird. Wer sich bei der Zugabe an Purple Rain von Prince wagt und Led Zeppelins Whole Lotta Love an die Zeltwand schmettert traut sich was. Zurecht – nur allein das Schreiben dieser Zeilen reicht aus um den Erpel Parker wieder zu erneuern.

Gov´t Mule in Coverlaune

Wenn Warren Haynes mit seiner Band Gov´t Mule (ausgesprochen Gouvernement Mule) die Bühne betritt weiß man nie was einen erwartet. Seit über 20 Jahren begeistert er Blues-Rock Fans auf der ganzen Welt mit seinen unzähligen Live Auftritten. Das riesige Portfolio an Songs wird dabei um zahlreiche Coverversionen verschiedenster Künstler ergänzt. An diesem Abend sollten es ganze 6 der insgesamt 10 Songs als Cover auf die Setlist schaffen.

Nur 10 Songs stellt sich die Frage? Wer Warren Haynes kennt weiß das er wahrscheinlich mit nur 3 Stücken einen Konzertabend ausfüllen könnte. Ein Liveauftritt von Gov´t Mule ist was für Liebhaber. Es wird improvisiert und zelebriert auf Teufel komm raus. Die perfekte Abstimmung von Timing, Einsatz und Solis führt durch die Ausnahmemusiker zu einer einzigartigen Symbiose.

Matt Abts (Grammy Gewinner 2003) erzeugt am Schlagzeug einen unglaublich Drive ohne dabei auf Individualität zu verzichten. Bestimmend drückt die Base Drum jeden Song nach vorne. Als Gründungsmitglied fällt es ihm leicht jede Abstimmung blind erfolgen zu lassen. Als musikalisches Multitalent kommt Danny Louis zum Tragen. Ob Hammond Orgel, Piano, Percussions oder Posaune alles wird erstklassig bedient und bereitet den komplexen Klangteppich wenn der Song es erfordert. Ein Vollblut Musiker bis in den kleinsten Gesichtsmuskel. Der Schwede im Bunde – Jorgen Carlsson – trägt nicht nur mit seinem Bassspiel zum Erfolg von Gov´t Mule bei. Während des Aufnahmeprozesses hat er mit dem Produzieren, Mixen und Komponieren auf jedem kreativen Level seinen Anteil am Hörerlebnis Gouvernement Mule.

Ein großartiger Tag endet früh um kurz nach 1 Uhr morgens, irgendwo in der niederländischen Prärie.

Setlist

Mule
I Feel Like Breaking Up Somebody´s Home (Anne Peebles Cover)
I´d Rather Go Blind (Etta James Cover)
Rocking Horse
Doing It To Death (The J.B.´s Cover)
Time To Confess
Whisper In Your Soul
Good Morning, School Girl (Sonny Boy Williamson Cover)
The Hunter (Albert King Cover)

Encore:
Soulshine (The Allman Brothers Band Cover)

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Danielle Nicole Band
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