KÄRBHOLZ – Köln, Palladium, 12.02.2017
Kärbholz live im Kölner Palladium!
Was gibt es schöneres an einem Sonntag, als den Heimsieg seiner Lieblingsmannschaft zu feiern? Ganz klar! Eine laute, arschgeile Rock and Roll- Show von Kärbholz besuchen! Das dachten sich die Metal- Heads.de-Redakteure Treasureman und Scumbag (Pics) und machten sich auf ins Kölner Palladium.
Ganz gechillt und entspannt!
Nach einer gechillten und entspannten Anfahrt treffen wir noch vor Hallenöffnung in Köln ein. Da die Show bis jetzt noch nicht ausverkauft ist, gibt es heute noch eine Abendkasse. Die Schlange dort ist recht übersichtlich. Ganz im Gegenteil zur gegenüberliegenden Seite, wo sich die Karteninhaber in Position gebracht haben. Hier stehen die Fans schon die ganze Strasse hinunter. Und während wir noch den aktuellen Spieltag analysieren, öffnen sich die Türen.
Nach wenigen Minuten haben wir unsere Eintrittsgenehmigungen in den Händen und rein gehts ins Getümmel.
Runter mit den Klamotten und ab vor die Bühne!
Bevor wir runter zur Garderobe gehen, werfen wir einen Blick auf den Merchandise-Stand. Hier werden Tourshirts für sehr faire 18 €uros angeboten. Ansonsten gibt es auch Shirts vom Main-Support-Act The O´Reillys and the Paddyhats zu kaufen. Dazu den üblichen Band-Stuff. Da wir aber nichts benötigen, bringen wir schnell unsere Klamotten zur Verwahrung und ab gehts vor die Bühne!
Der Innenraum ist noch recht leer. So können wir ausgiebig die Stage begutachten. Die ca. 13 Meter lange Bühne wirkt sehr imposant und robust. Im Hintergrund prangt schon ein großes The O´Reillys and the Paddyhats–Backdrop. Sehr fein! Die Halle füllt sich stetig. Und das Bier füllt die ersten durstigen Kehlen. Einer amtlichen Party steht hier nichts im Wege!
Das siebenköpfige Kleeblatt!
Auch wenn die O´Reillys jetzt nicht umbedingt mit Heavy Metal in Verbindung gebracht werden, sind sie es durchaus wert, hier erwähnt zu werden! Aber alles der Reihe nach!
Um 19:45 Uhr wird das Hauptlicht gedämpft und die 7 (!) Musiker entern die Bühne! Da die Location schon im Vorfeld umgebucht wurde, dürfen die Jungs und Mädels jetzt mit einer größeren Stage vorliebnehmen. Schnell reiht sich die Band, um die Gebrüder O´Reilly, vor Drummer Dr. Bones auf. Und da die Label-Mates von Kärbholz keine Zeit verlieren möchten, gehts auch direkt mit „Paddyhats“ vom neuem Album „Sign of the fighter“ los.
Geigen, Flöten und Captain Farrell
Die im Metal eher unüblichen Instrumente Akkordeon, Geige und Akkustik- Gitarre verbreiten sofort gute Laune. Dazu fällt direkt das agile Stageacting der Multiinstrumentalisten/ innen ins Auge. Da wird direkt gehüpft und gesprungen. Co-Sänger Ian Mc Flannigan bearbeitet seinen Mikrofonständer wie einen Kontrabass. Auf der rechten Bühnenseite dreht sich Geigerin Mia Callaghan um die eigene Achse. Dazu die ausdruckstarke Stimme von Sänger und Gitarrist Sean O´Reilly. Prima Auftakt! Direkt im Anschluss folgt schon mit „Whiskey in the Jar“ eine coole Version des wohl bekanntesten irischen Volksliedes. Anscheinend weiß die Band wie man sich auch bei genrefremden Zuschauern Freunde macht! Die O´Reillys machen keine Gefangenen! Dem Publikum scheint es zu gefallen. Und da die Band vorrangig ihre beide neuesten Alben vorstellen möchte, stehen auch diese Songs im Vordergrund.
Im Zeichen des Steppers!
Es folgt „In chains“ mit Stepdance-Part! Grandios! So was hab ich noch nicht live gesehn. Immer wieder wird das Publikum angepeitscht. Das hat zur Folge, das sowas wie Irish-Pub-feeling aufkommt. Zeitweilig gehen die Songs auch richtig schnell ab! Die Band freut sich jedenfalls riesig hier aufspielen zu dürfen. Folk-Mosh-Parts inkusive. Es folgen „Irish way„, „Black sails“ und der Titeltrack zum Album „Sign of the fighter“ . Zwischenzeitlich gibt es einen Grundkurs in gaelischer Sprache. Und so wissen wir jetzt auch das Prost auf gaelisch „Sláinte“ heißt. Na denn! Der Alkohol fließt derweil munter weiter. Die Songs rocken wie Sau und das Publikum quittiert das mit frenetischen Jubel!
Celtic- Folk- Punk mit Eisenketten
In den nächsten Tracks, demonstrieren uns die Deutschen mit dem irischem Herzen noch mehr außergewöhnliche Instrumente. Habt ihr schonmal eine Schiffskette als Instrument gesehen? Ich schon! Und zwar hier! Sowie den Einsatz von Tin- und Low-Whistles, Kontrabass, Banjo etc.. Diese Herrschaften verstehen ihr Handwerk! Der dargebotene Celtic-Folk-Punk kommt definitiv sehr gut an. Interessant ist auch, dass The Dubliners-Cover „Wild rover“ . In deutschen Landen verschandelt durch Klaus & Klauses „An der Nordseeküste“ . Zum letzten Song „Barrels of whiskey“ wird dann noch mal zum Ausrasten aufgerufen. Natürlich wird hier alles mit verfilmt. Zum Songfinale gibt es irish step dance von Ryan O´Leary. Nach 60 Minuten ist Schluss. Ein wirklich fulminater Auftritt!
Verschnaufen am Fotograben
Die Umbaupause bietet jetzt nochmal ein wenig Zeit zum Verschnaufen. Das Palladium ist mittlerweile bis hinten gefüllt und bietet eine eindrucksvolle Kulisse. Schnell ist das Kärbholz Backdrop aufgezogen. Ich harre an meinem Platz am Fotograben aus, bevor es um 21 Uhr zum zweiten Male dunkel wird.
Kärbholz! Kärbholz!
„Kärbholz! Kärbholz!“ schallt es aus dem Mob. Für die Band aus Ruppichteroth ist das hier quasi ein Heimspiel. Kommt die Band doch aus der Umgebung. Eine gute Gelegenheit alte Freunde wieder zu treffen. Nachdem die Bühne in blaues Licht getaucht ist, ertönt ein spoken Intro vom Band. Dazu dröhnen Sirenen und flackernde Suchlichter schiessen vom Himmel. Dichter Nebel wabbert empor. Dazu das knattern eines Motorrads, dass immer lauter wird. Nach etwa zwei Minuten betreten die ersten Musiker die Bühne. Den Anfang machen Drummer Henning Münch und Basser Stefan Wirths. Unter lauten Beifall folgt Gitarrist Adrian Kühn. Der Startschuss fällt. Und zu „Überdosis Leben“ stürmt auch Sänger Torben Höffgen auf die Stage. Jetzt gibt es kein Halten mehr. Kärbholz heizen den Saal von der ersten Spielminute richtig ein.
Vollgas Rock and Roll im Muscle-Shirt
Die Besucher wollen abgehn. Das ist kein Schickimicki, das ist Rock and Roll! Laut und roh. So laut, dass man die Stimme von Torben anfangs sehr schlecht hört. Aber das scheint die Fans nicht sonderlich zu stören. Die sind textsicher! Im schwarzen Muscle-Shirt und Handwerkerhose posiert der Sänger auf einem Podest vor der Monitorbox. Seine Cappy tragenden Sidekicks geben wie gewohnt die Rocker. Wunderlicherweise gibt es gar keine große Pogoaction im Pit. Aber das kommt vielleicht noch.
Von der Gegenwart in die Vergangenheit
Beim Song „Ihr seid Schuld“ zeigt das Palladium seine Stimmgewalt! Und die ist in der Tat gewaltig! Schön laut. Wie die Band selber. Das Quartett freut sich den Ast ab! Die wirken immer noch wie die Jungs von Nebenan. Sehr sympatisch! Das Publikum folgt jeder Anweisung, wenn es darum geht die Band abzufeiern! Was mir schon beim dritten Song auffällt, ist die Tatsache, dass hier nicht nur das neue Album „Überdosis Leben“ gefeatured wird. Nein, die Band hat ein Luxus-Problem. Nämlich zu viele geile Lieder, die heute nicht gespielt werden können…
Die Qual der Wahl!
Trotzdem haben sich die Jungs eine famose Setlist zusammen gezimmert! Von ganz aktuell bis ganz alt soll heute alles dabei sein. Die Bühnenshow beschränkt sich aufs Musik machen. Aber was anderes erwartet das anwesende Publikum auch nicht. Das liebt die Rocker auch so. Es folgt „Wir sind die Nacht“ . Die ollen Kamellen kommen richtig gut! Der Pit schreit sich, zusammen mit Torben, die Seele aus dem Leib! Bassist Stefan und Gitarrist Adrian tauschen derweil mal die Seiten. Feines Solo inklusive. Alle sind in Bewegung. Nach dem Song wird dann erstmal mit den Fans kommuniziert.
„Kölle wat es he los?“ – Köln was geht?
„Kölle wat es he los?“ kann Torben den Einstand noch garnicht fassen! In Köln sagt man: „Hück sin mer jlöcklich!“ – das trifft den Nagel auf den Kopf! Weiter gehts mit „Das hier ist ewig“ . Das Palladium bebt! Ohrenbetäubend! Und so müssen sich die Rocker erstmal „Kärbholz ist die geilste Band der Welt“ – Chöre gefallen lassen! Das muss den Motorrad Fans ja wie warmes Öl runter gehn! Sehr fett! Das sind die folgenden vier Nummern auch.
Kind aus Hinterwald featuring Mia Callaghan!
Dann gibts eine Premiere! Zu „Kind aus Hinterwald“ wird The O´Reillys-Geigerin Mia Callaghan auf die Bühne zitiert. Diese übernimmt heute den Fiddle-Part! Und während es sich die Herren auf ihren Barhockern bequem machen, zockt die agile Dame mit den langen Haaren im Stehen. Sehr geile Performance! Sitzend gehts sodann auch im „Spiel des Lebens“ weiter. Angeblich heute das erste Mal fehlerfrei! Bei „Diese Stadt“ begibt sich Adrian in den Fotograben. Bei einem Bad in der Menge intoniert er vor Ort ein sehr cooles Rock´n´Roll– Solo. Als dankeschön übernimmt das Publikum im weiteren Verlauf den Text.
Bandanas und Franzi Kusche! … perfekt!
Nach zwei weiteren Tracks, bekommt Schlagwerker Henning seinen Auftritt. Der Mann mit dem obligatorischen Bandana erweist sich als wahrer Power-Drummer! Im Anschluss daran gibt es die zweite Premiere! Zu „Perfekt unperfekt“ gibt sich die in Köln lebende Sängerin Franzi Kusche die Ehre! Die hatte im Vorfeld zwar ein bisschen Lampenfieber, aber an der Seite von Torben ist davon nichts zu merken. Zusammen tritt das Duett echt Arsch! Der Track ist livehaftig eine Wucht! Ganz groß! Und für mich persönlich vielleicht sogar der beste Song des Abends. Wieder zum Quartett geschrumpft spielen die Hölzernen noch drei Tracks, bevor die reguläre Setlist um 22:30 Uhr beendet wird.
Fünf Songs in der Nachspielzeit
Wer jedoch einmal davon geträumt hat, das geliebte Palladium zu rocken, der geht noch lange nicht nach Hause! Und so lässt sich die Band auch nicht lange bitten! Mit „Tiefflieger“ gehts in den Zugabenblock. Insgesamt werden noch vier weitere Tracks gezockt, bevor um 23:00 Uhr endgültig Feierabend ist.
Der beste Auftritt der Tour!
Nach dem besten Gig der bisherigen Tour (O-Ton Torben), begeben sich Kärbholz noch artig ins Publikum. Hier werden ordentlich Hände geschüttelt und Selfies geknippst. Starallüren gibts hier nicht. Das macht die harten Jungs ja so sympatisch und authentisch! Wir Metal-Heads hatten jedenfalls sehr viel Spaß in der Stadt des Ziegenbocks! Soundtechnisch gehen zwar die Meinungen ein wenig auseinander, aber ich denke dass es einer Rock´n´Roll– Show, samt kleineren Patzern, durchaus würdig war. Kärbholz haben heute Abend ihr Versprechen gehalten und alles gegeben! Dass haben sie mit sehr viel Herzblut, Freude und Hingebung getan! Köln und Kärbholz passen halt! Jotjemaht!
Ein großes Dankeschön geht an Headline-Concerts, die uns diesen Bericht ermöglicht haben!
Setlist:
O´Reillys and the Paddyhats:
01: Paddyhats
02: Whiskey in the jar (Cover)
03: In chains
04: Irish way
05: Black sails
06: Sign of the fighter
07: Foggy dew
08: We all know
09: Old gang
10: Barroom Lady
11: Wild rover (Cover)
12: Barrels of whiskey
Setlist:
Kärbholz (ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit)
Intro
01: Überdosis Leben
02: Ihr seid schuld
03: Wir sind die Nacht
04: Das hier ist ewig
05: Warum hasst du mich
06: Mein eigenes Bild
07: Wie ein Engel
08: Medley
09: Kind aus Hinterwald feat. Mia Callaghan
10: Spiel des Lebens
11: Nacht ohne Sterne
12: Diese Stadt
13: Da ist noch Leben drin
14: Ultimativ
15: Drum Solo von Henning
16: Perfekt unperfekt feat. Franzi Kusche
17: Ich kann es nicht ändern
18: Hier
19: Mein Weg
Encore:
01: Tiefflieger
02: Kein SOS
03: Evolution umsonst
04: In flammen stehn
05: Lass mich fliegen
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Bildquellen
- Kärbholz-Torben-Höffgen: ©2017 by metal-heads.de / scumbag
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