Dan Patlansky – Introvertigo (VÖ: 06.05.16)
Dan Patlansky – Introvertigo…verwirrend
Dan Patlansky, Bluesrocker aus Südafrika, bringt mit Introvertigo schon seine achte Scheibe auf den Markt. In unseren Breitengraden sind wir jedoch erst nach seinem letzten Output „Dear Silence Thieves“ auf ihn aufmerksam geworden. Das Review dazu ist hier zu finden. Dan hat angefangen, das Album direkt nach der Veröffentlichung von „Dear Silence Thieves“ zu schreiben. Nach zwei Jahren war es schließlich fertig und wurde in den Bellville Studios in Kapstadt aufgenommen. Wie auch der Vorgänger wurde „Introvertigo“ wiederum von Theo Crous produziert.
„Introvertigo“ klingt wie eine Mischung aus introvertiert und Schwindel – und das ist im weitesten Sinne auch richtig! Introvertigo ist das Gefühl, welches ein introvertierter Mensch bekommt, wenn er länger als fünf Minuten mit einem extrovertierten Menschen spricht. Im wahrsten Sinne des Wortes wird der Introvertierte hier schwindelig geredet.
Patlansky selbst sagt, das es ein Gefühl sei, was er als introvertierter Mensch oft erlebt. Im Alltag wie im Musikbusiness. Die Songs des Albums gehen zwar nicht unbedingt direkt darum introvertiert zu sein, sind jedoch aus der Sicht eines introvertierten Menschen geschrieben.
Let the music do the talking
Los geht’s mit „Run„, einem waschechten Rock Song. Schmutziges Riff, fettes Wah-Wah geschwängertes Solo, rockig verzerrter Gesang. Das ist mal ein fetter Opener. Darauf folgt mit „Poor old John“ eine wesentlich bluesigere Nummer, mit ´nem Solo was mich an die besten Blueszeiten von Gary Moore erinnert. Toller Fender-Strat-Sound.
„Sonnava Faith“ besteht aus einem geilen, sich durch den gesamten Song ziehenden Riff. Das geht direkt ins Bein und in den Nacken-Muskel, der sofort den Kopf dazu nicken läßt. Textlich geht es um die gierigen christlichen Prediger, die Lügen verbreiten und sich am Geld der anderen bereichern. Geiles Solo in der Mitte des Songs, welches aufgeteilt auf mehrere Takte gespielt wird. Danach wird auch das Riff des Songs mit etwas mehr Biss und dreckigem Sound gespielt.
„Loosen up the Grip“ handelt von den Auswirkungen einer schmerzvollen Kindheit, die den Menschen als Erwachsenen unsicher macht und ihn sich unwohl fühlen läßt. Es geht darum, die Unsicherheiten abzulegen. Eine tolle Ballade mit einprägsamen Refrain. Nach der gefühlvollen Nummer geht Patlansky wieder in die vollen. „Heartbeat“ ist ein stampfender Rocker. Der Drumbeat ist dem Titel angeglichen und klingt wie der Rhythmus eines Herzschlags. Ruhige Elemente wechseln sich mit hart rockenden Teilen ab. Der Kontrast macht den Song spannend. Ein quitschendes Slide-Solo und der Song ist nach schnellen 2:44 schon zuende. Gutes Brett.
„Stop the Messin“ ist die Aufforderung an alle Frauen, sich im Schlafzimmer mal richtig gehen zu lassen und ihre Schüchternheit abzulegen. Schöne Uptempo-Nummer, die sich sehr gut als radiotaugliche Single anbietet. Poppig, rockig, einfach gute Laune. In die gleiche Kerbe schlägt „Bet on me„. Catchy Chorus, der sich oft wiederholt und sich gut zum Mitsingen anbietet. Ebenfalls ein bisschen moderner klingender Song, ohne Haken und Ösen.
„Still wannna be your man“ ist eine astreine Bluesballade, mit ausladendem Solo im Mittelteil. Auch hier könnte ich mir ein geiles Duett mit Gary Moore auf der Bühne vorstellen. Schade das der schon in ´nem anderen Club unter Vertrag ist.
„Western Decay“ ist beiweitem kein schlechter Song, geht jedoch an mir mehr oder weniger vorbei. Das hat man auch schon mal. Jemand anderes kann bestimmt mehr damit anfangen. Mit „Queen Puree“ werden wir aus dem Album entlassen. Zum Ende geht’s nochmal rockig bluesig zur Sachen. Das macht Laune nach mehr. Im Solopart läßt Patlansky nochmal ordentlich die Hosen runter, und zeigt uns wie ein Solo in dieser Musikrichtung zu klingen hat.
Und nu?
Dan Patlansky ist ein guter Komponist und Gitarrist. Seine Soli stehen immer im Zeichen der Songs, und werden nicht einfach so als Showcase seiner Fähigkeiten eingesetzt. Mit „Introvertigo“ ist ihm ein würdiger Nachfolger zu „Dear Silence Thieves“ gelungen. Wem Bonamassa zu altbacken und ruhig ist, der sollte es mal mit Dan Patlansky versuchen. Alleine der Gitarrensound ist zum Niederknien.
Live ist Dan Pantlansky ebenfalls eine Macht. Ich konnte mich selbst davon überzeugen, als er mit Joe Satriani auf Tour war. Hier gibt es den passenden Live-Konzert-Bericht von November 2015.
Deshalb werde ich bei dem nächsten Gig in der Nähe auch wieder dabei sein. Ihr habt noch an folgenden Tagen und Orten die Chance Dan Patlansky live zu erleben:
29.05.16 Berlin – Privatclub
30.05.16 Hamburg – MarX
31.05.16 Dortmund – FZW
01.06.16 Aschaffenburg – Colos-Saal
02.06.16 Stuttgart – Kellerclub
03.06.16 München – Milla
Vieleicht sieht man sich ja.
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Bildquellen
- Dan Patlansky Introvertigo: www.amazon.de
- DAN PATLANSKY – Live in Bochum: Bildrechte beim Autor
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