KHEMMIS – „Deceiver“ Review
(English review below)
Epic Doomed Heavy Metal
KHEMMIS (Facebook) sind eine sehr beliebte Band aus Amerika. Sie spielen Heavy Metal mit einer schweren Ladung Doom darin. Auch die Fantasycover der Alben sind sehr speziell gezeichnet und ein Markenzeichen von KHEMMIS. Das mittlerweile vierte Album „Deveiver“ wird über Nuclear Blast am 19.11.2021 veröffentlicht. Sie haben für den Inhalt dieses Albums von Dantes Inferno inspirieren lassen. (Komischer Zufall, dass Dantes Inferno erst vor kurzem Thema bei uns war–> siehe hier).
Abstieg ins Dunkle
Thematisch geht es in allen Liedern um die vielen Möglichkeiten, wie wir dazu verleitet werden, diese Geschichten über uns selbst zu glauben, nämlich dass wir kaputt sind, dass wir nicht gut genug sind und dass unsere Gene unser Schicksal bestimmen. Dieser Titel ist der Ausdruck dafür, dass wir unseren Verstand selber austricksen, indem wir uns glauben machen wollen, dass diese Geschichten stimmen. Der lyrische Verlauf der Platte ähnelt Dantes Abstieg in ein von ihm selbst geschaffenes Inferno. Es ist unser bisher düsterstes Album.
Ben Hutcherson in einem Pressetext von Nuclear Blast
Den letzten Satz kann man nach dem Hören des Albums bestätigen. Die überdurchschnittlich langen Songs werden von schweren Riffs dominiert. Der hymnenhafte Gesang von Phil Pendergast ist wie gewohnt von allerhöchster Güte und ihm gebührt der hauptsächliche Anteil bei den Vocals. Allerdings werden die melodischen Gesangslinien hin und wieder von den mächtigen Growls von Ben Hutcherson abgelöst, der dem ganzen Sound in den Momenten eine andere Härte verpasst. Mich erinnert der Sound von KHEMMIS an einen aktiven Vulkan, dessen zähe Lava langsam, aber unaufhaltsam voranfließt. Wunderschön anzusehen, aber auch sehr zerstörerisch. Plötzlich und unerwartet jedoch bricht der Vulkan mit Gewalt und Wucht hervor. Dies sind die Momente von Ben Hutcherson. Man weiß bei KHEMMIS nur eben nicht, wann und wie dies in den Songs stattfindet. Dies trifft ebenso auf den Song „Living Pyre“ zu, der übrigens der Schlüsselsong zu dem Album war. Lasst Euch überraschen!
Mentale Gesundheit
Künstler und ihre Kreativität sind immer eine ganz persönliche Angelegenheit. Ben Hutcherson äußert sich dazu folgendermaßen:
Wenn es mir schlecht geht, habe ich keinen Zugang zu dem Teil von mir, der Kunst schafft. Nachdem ich dieses Verständnis von mir selbst erreicht hatte, entstand der Großteil des Songs in einer einzigen Sitzung. Ich fühlte mich stabil. Ich fühlte mich hoffnungsvoll – auch wenn so vieles da draußen in der Welt nicht gerade inspirierend war. Wir alle brauchten einen Grund, um einen Hoffnungsschimmer zu spüren.
Pressetext von Nuclear Blast
Ungewöhnlich
ist im Angesicht der Gesamterscheinung des Albums der Einstieg in das Album mit dem Song „Avernal Gate“. Mit leichten akustischen Gitarrenklängen beginnt der Einstieg. Danach folgt eine Mischung aus tempogesteigerten Heavy Metal Attacken und dem typisch schwerfälligeren wuchtigen Sound. Passenderweise ist auch der letzte Song des Albums thematisch ähnlich angelegt und schließt das Album nicht ganz so düster ab. „The Astral Road“ verinnerlicht den Heavy Metal noch mehr und beeindruckt mit toller variabler Gitarrenarbeit. Geile Riffs und tolle Solos gehen hier Hand in Hand. Zudem hat der Song einen flotten Drive. Für mich ein wahres Highlight des Albums.
Der Gegensatz dazu
findet sich im Song „House Of Cadmus“, welcher durchweg eine düstere Stimmung verbreitet. Fließend vermischen sich verschiedene Teile zu einem gemeinsamen dunklen Strom der Elemente, bei dem auch der Einsatz düsterer Growls nicht fehlen darf.
Fazit
KHEMMIS gehen mit „Deceiver“ einen neuen wichtigen Schritt in ihrer Reise und bewegen sich dabei emotional in den bisher dunkelsten Gefilden ihrer Karriere. Das Songwriting wirkt sehr ausgefeilt und kann mit einigen Überraschungen Akzente setzen. Beide Sänger ziehen mit ihrem Stil den Hörer in ihren Bann und brillieren mit einem effektvollen Zusammenspiel. Dasselbe gilt für die herausragende Gitarrenarbeit der beiden. Die schweren einnehmenden Drums unterstreichen den Sound und verleihen ihm Druck und Durchschlagskraft.
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English review
KHEMMIS (Facebook) are a very popular band from America. They play a mixture of heavy metal with a heavy load of doom in it. Also the fantasy covers of the albums are very special drawn and a trademark of KHEMMIS. The now fourth album „Deveiver“ will be released via Nuclear Blast on 11/19/2021. They have been inspired by Dante’s Inferno for the content of this album. (Funny coincidence that Dante’s Inferno was a topic for us just recently–> see here).
Descent into the dark
Thematically, all the songs are about the many ways we are tricked into believing these stories about ourselves, namely that we are broken, that we are not good enough, and that our genes determine our fate. This track is the expression of how we trick our minds ourselves into believing that these stories are true. The lyrical progression of the record resembles Dante’s descent into an inferno of his own making. It is our darkest album to date.
Ben Hutcherson in einem Pressetext von Nuclear Blast
The last sentence can be confirmed after listening to the album. These above-average long songs are dominated by heavy riffs. The anthemic vocals of Phil Pendergast are as usual of the very highest quality and he deserves the main share in the vocals. However, the melodic vocal lines are now and then replaced by the powerful growls of Ben Hutcherson, who gives the whole sound a gloomy hardness in those moments.
The sound of KHEMMIS reminds me of an active volcano. Beautiful, but also very destructive. The viscous lava flows slowly but inexorably forward. Suddenly and unexpectedly, however, the volcano erupts with violence and force. These are the moments of Ben Hutcherson. You just doesn’t know with KHEMMIS when and how this takes place in the songs. This also applies to the song „Living Pyre“, which by the way was the key song to the album. Let yourself be surprised!
Mental health
Artists and their creativity are always a very personal matter. Ben Hutcherson comments on this as follows:
Wenn es mir schlecht geht, habe ich keinen Zugang zu dem Teil von mir, der Kunst schafft. Nachdem ich dieses Verständnis von mir selbst erreicht hatte, entstand der Großteil des Songs in einer einzigen Sitzung. Ich fühlte mich stabil. Ich fühlte mich hoffnungsvoll – auch wenn so vieles da draußen in der Welt nicht gerade inspirierend war. Wir alle brauchten einen Grund, um einen Hoffnungsschimmer zu spüren.
Pressetext von Nuclear Blast
Under the sign of Heavy Metal
are especially the first and the last song on the album. The entry into the album with the song „Avernal Gate“. takes place with light acoustic guitar sounds. This is followed by a mixture of up tempo heavy metal attacks and the typical heavier weighty sound. Fittingly, the last song of the album is also thematically similar and closes the album not quite so gloomy.
„The Astral Road“ internalizes the heavy metal even more and impresses with great variable guitar work. Horny riffs and great solos go hand in hand here. In addition, the song has a snappy drive. For me, a true highlight of the album.
The opposite of this
is found in the song „House Of Cadmus“, which spreads a gloomy mood throughout. Flowing different parts mix to a common dark stream of elements, in which the use of sinister growls may not be missing.
Conclusion
KHEMMIS take a new important step in their journey with „Deceiver“ and move emotionally in the darkest realms of their career so far. The songwriting seems very elaborated and can set accents with some surprises. Both singers captivate the listener with their style and shine with an effective interplay. The same applies to the outstanding guitar work of the two. The massive engaging drums underline the sound and give it pressure and punch.
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Bildquellen
- Khemmis2021-1 by Jason Sinn: Nuclear Blast--Photo by Jason Sinn
- KHEMMIS Deceiver Cover+Infos: Cover+Infos-->Nuclear Blast//Background etc.-->Pixabay
- Khemmis – Deceiver – Artwork Titelbild: Nuclear Blast
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