ORBIT CULTURE – „Nija“ – Review deutsch
VÖ: 07.08.2020
Massiver gewaltiger Auftritt!
Die Schweden ORBIT CULTURE sind schon länger im Geschäft und ballern der Hörerschaft hochwertigen Melodic-Death-Metal um die Ohren. Dabei fällt besonders die Stimme von Sänger Niklas Karlsson auf, die manchmal an James Hetfield erinnert. Aber letztlich ist es einfach Niklas Karlsson himself, der mit seiner eigenen Art der Sangeskunst begeistert. Den Wechsel zwischen cleanen Vocals und dunklen Growls gelingt ihm mühelos. Die beiden letzten Alben „Rasen“ (2016) und „Redfog“ (2018) waren bereits richtiger Kracher und nun folgt mit „Nija“ der nächste Schlag…. und was für einer!
Markerschütternd
fährt der Sound in die Glieder. Massiv und gewaltig brechen die Songs durch. Davon konnte man sich bereits im Vorfeld ein Bild machen. Insgesamt vier Songs/Videos wurden veröffentlicht, die mich immer ungeduldiger werden ließen. Da waren zunächst die als zusammenhängende Trilogie gedachten Videos von „Nensha“, „Rebirth“ und „The Shadowing“. Alle Videos konnten hier bei „metal-heads.de“ bestaunt werden. Wer das noch nicht getan hat, der sollte dies schnellstens hier nachholen. Dann ganz aktuell wurde kurz vor dem Albumrelease das Video „Open Eye“ präsentiert. Die Videos lassen keinen anderen Schluss zu, als dass ORBIT CULTURE
eine düstere und bedrohliche Welt
erschaffen haben, die auch epische Klanglandschaften zu bieten hat. Der Opener „At The Front“ reißt den Hörer dementsprechend drastisch in die Welt von „Nija“. Trommelgewitter vom allerfeinsten explodieren im Kopf und Niklas growlt sich dazu passend brutal in die Gehörgänge. Steinharte Riffs und ein fetter Bass stacheln den Sound zusätzlich kräftig an. Prägnant für den Sound ist das sehr dicht gestrickte Soundkonstrukt, welches einem durchweg intensiv entgegengeschmettert wird. „At The Front“ spült die Hörmuscheln schon mal in flottem Tempo gut durch und man ist direkt besessen von diesem fulminanten Sound. Nicht weniger heftig geht es mit…
„North Star Of Nija“
weiter. Das Tempo wird zunächst gedrosselt, was der mächtigen Power aber keinerlei Abbruch beschert. Ein wahrer Monstersong, der wunderbar zwischen Growls und cleanem Gesang wechselt mit geradezu großartigen Übergängen in den genialen melodischen Refrain, der episches Feeling vermittelt. Der Song baut zwischendurch immer weiter Energie auf, bis dieser schließlich mit purer Gewalt unter Trommeldauerfeuer unaufhaltsam nach vorne prescht. Niklas peitscht den Song zusätzlich stimmlich mit einer unglaublichen Vehemenz nach vorne. Hiernach ist man erst mal völlig geplättet.
Erholung
sucht man auf dem Album fast vergebens. Das Album wirkt soundtechnisch wie aus einem verdammt harten Guss und fährt eine erkennbar kompromisslose Linie. Dabei sind die Songs mit diversen Zutaten versehen, die das Ganze sehr abwechslungsreich und kurzweilig erscheinen lassen. Beispielsweise durchleben die Hörer zwischendurch immer mal wieder ruhigere spirituelle Passagen, so wie es z.B. bei dem Song „Day Of The Cloud“ ab Minute 03:00 passiert. Der Sänger ist mit seiner Stimme vielseitig unterwegs, auch wenn man ihn nur selten mit einer ganz ruhigen Gesangseinlage erlebt, wie z.B. bei der „Ballade“
„Behold“.
Das Wort „Ballade“ stimmt hier nur zum Teil. Anfangs darf man sich zwar an der schönen cleanen Stimme von Niklas erfreuen, die mit sehr zarten und gefälligen Melodien den Ohren schmeichelt und von anmutigen cleanen Gitarren begleitet wird…. nun ja… zumindest ein Zeit lang. Das Ganze hält sich knappe 50 Sekunden und die anfängliche beschauliche Ruhe findet eine jähes Ende. Gigantische Gitarrenleads und fette Drums schrauben den Energielevel nach oben. Der Kuschelfaktor ist also nicht sonderlich hoch. Ab Minute 03:20 hat sich das ganze dann ohnehin voll und ganz erledigt und es gibt volle Kanne in die Fresse. Wer hätte das nach dem doch sehr zurückhaltenden Beginn erwartet? Bei ORBIT CULTURE ist eben
ungeheuerlicher Druck im Kessel,
der sich nicht lange bändigen lässt und einfach raus muss. Als herausragend ist auch der Drummer Christopher Wallerstedt zu bezeichnen, der verdammt anspruchsvolle Arbeit abliefert und mit einer immensen Dominanz und Varianz den Sound befeuert. Es hört sich an als ob der Leibhaftige selbst seine dämonischen Felle mit Schlagstöcken wie Keulen prügeln würde. Im Zusammenspiel mit dem Bass und den Gitarren wird hier unheimlich Druck aufgebaut und der Sänger krönt das Ganze mit seiner wahnsinnigen Präsenz. Es ist so, dass der Sound trotz seiner unheimlichen Wucht detailverliebt ausgearbeitet ist. Diese geschickten Wandlungen und Wendungen im instrumentalen Bereich und im Gesang sind schon irre. Diese gesamte Mannigfaltigkeit nimmt man nicht unbedingt gleich beim ersten Hören wahr, weil man zunächst von dem Sound förmlich mitgerissen wird und schier überwältigt ist.
Fazit
Das Album „Nija“ ist ein mächtiger Hammer. Es ist für mich ein ähnlicher Meilenstein wie das black Album von METALLICA seinerzeit, nur sehr viel härter orientiert am Puls der Zeit. Wenn ORBIT CULTURE damit nicht der endgültige Durchbruch gelingt, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Mit dem Album „Nija“ zeigt man noch mal mehr Feuer, Explosivität und Kreativität. Damit schießt ORBIT CULTURE in die absolute Königsklasse des Melodic-Death-Metal. Potential für weitere herausragende Alben ist jedenfalls mehr als ausreichend vorhanden. Die Schweden haben sich keineswegs festgefahren, sondern haben einen wahren großartigen Befreiungsschlag hingelegt. „Nija“ ist gefühlt wie eine Teilnahme im Moshpit mit den Dämonen der Hölle. Man kann ein solches Album nicht anders als mit der vollen Punktzahl würdigen, egal was zukünftig noch kommen mag.
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Bildquellen
- Orbit Culture – 2020 – Press 1 (6): ORBIT CULTURE Pressefoto über HOLD TIGHT! PR
- Bewertung 10 von 10-1-: Pixabay: Daumen hoch-Clker-Free-Vector-Images / Explosion-Gerd Altmann
- ORBIT CULTURE Nija Cover+Infos: ORBIT CULTURE Cover + Infos Background: LUM3N at pixabay
- ORBIT CULTURE Cover: ORBIT CULTURE Cover "Nija" Label: SEEK & STRIKE über HOLD TIGHT! PR
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