VELVET VIPER – Respice Finem (VÖ am 16.03.2018)
VELVET VIPER haben nun endlich ihr Comeback-Album „Respice Finem“ über das kleine schwedische Label GMR Records veröffentlicht.
Eine kleine Geschichte der Zeit
VELVET VIPER war in den Jahren von Ende 1990 bis 1993 das neue Baby von Jutta Weinhold nach dem Split des Vorgängers ZED YAGO. In der Folgezeit gab es immer wieder Solo-Veröffentlichungen der Hamburgerin unter dem eigenen Namen und zuletzt unter der Bezeichnung JUTTA WEINHOLD BAND bzw. JWB. Unter dem Banner von JWB kam ab Januar 2013 das alte ZED YAGO/VELVET VIPER-Repertoire nach langer Pause wieder für einzelne Gigs live zu Ehren.
Die Metal-Gemeinde nahm davon erstmals auf dem Metal Assault-Festival in Würzburg einen Monat später Notiz: Die Reaktionen waren mehr als enthusiastisch. Das steigerte sich noch einmal im April 2015 auf dem Keep It True-Festival . Es dauerte danach nicht lange, bis Jutta Weinhold in die ernsthaften Planungen für ein neues Album einstieg. Je konkreter die Idee wurde, desto intensiver arbeitete man darauf hin, bis zu Juttas 70. (!!!) Geburtstag das Album in den Regalen stehen zu haben. Schlussendlich wurde diese Deadline „knapp“ gerissen. Aber was sind ein paar Monate gegen 26 Jahre seit dem letzten Output…?
„Respice Finem“ – „Bedenke das Ende“
„Respice Finem“ bringt es bei elf Songs auf ziemlich genau eine Stunde Spielzeit. Zur Halbballade „Don’t Leave Before Wintertime“ als Opener haben VELVET VIPER ein Video aufgenommen. Der Song lässt keinen Zweifel daran, welcher Tradition sich Jutta und ihre Männer verpflichtet sehen. „Wintertime“ könnte ebensogut anstelle von „The Pale Man“ auf dem zweiten ZED YAGO-Album „Pilgrimage“ vertreten sein. Was die gesangliche Leistung angeht, bewegt sich „Wintertime“ auf dem gleichen Niveau. Ein Eindruck, der sich beim Durchlauf des kompletten Albums bestätigt und an mancher Stelle sogar verstärkt.
Jede Legende hat einen Anfang
Jutta Weinholds musikalische Heimat seit den 1970er Jahren war und ist der Blues und wurde in den letzten zwanzig Jahren zunehmend der Gospel. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass das Titelstück des Albums mit einem druckvollen, aber wohldosierten Chor aufwartet. Der Chor sorgt mit dafür, den 10-Minuten-Brocken zur kurzweiligen, epischen Mitsingnummer werden zu lassen.
Eine weitere Reminiszenz an die „gute alte Zeit“ ist neben den Arrangements der Songs auch immer wieder die eine oder andere textliche Anspielung auf Zed Yago, die Tochter des Fliegenden Holländers. Wer hier auf Entdeckungsreise gehen möchte, wird in Songs wie „Shadow Ryche“ oder dem Stampfer „Eternally Onward“ schnell fündig werden.
Der Streit um des Kaisers Bart…
In diesem Zusammenhang ist meiner Meinung nach auch jeder Vergleich zwischen Jutta Weinhold und Doro Pesch unangebracht. Das gilt besonders bei der Frage nach der wahren „German Metal Queen“. Beide Frauen nutzen komplett unterschiedliche musikalische Fundamente, um ihre jeweiligen Stimmen zu unterstreichen. Deshalb sollten wir froh sein, mit zwei Ikonen/Amazonen aufwarten zu können, die sich wohltuend von den Winselstuten-Bataillonen und Goth Metal-Klonen aus Skandinavien und den Benelux-Staaten absetzen.
Besonders ZED YAGO haben den von ihnen so genannten „Dramatic Metal“ gerne auf die Werke von Richard Wagner bezogen. Tatsächlich gibt es auf beiden Alben – wie man heute sagt – Samples seiner klassischen Werke. Mehrere Songs beziehen sich zudem auf Figuren der Werke des Bombast-Komponisten. In dieser Tradition steht „Lohengrin“, mit dem das Album schließt.
Hoffentlich noch kein Ende…!
Im Fazit hat sich das Warten mehr als gelohnt: „Respice Finem“ ist ein abwechselungsreiches Album, dass die langjährigen Erwartungen erfüllt. Nicht zuletzt Produzent Kai Hansen dürfte für die Betonung der rockigen Elemente verantwortlich sein. Diese sorgen für die richtige Mischung aus Teutonic Tradition und einem zeitgemäßen Gewand der Songs.
Live kann man sich bereits ab kurz nach Ostern selber ein Bild von den musikalischen Qualitäten von VELVET VIPER machen. Die Band spielt sowohl Club-Gigs als auch einige Festivals. Bislang bestätigt sind:
05.04. – Hamburg, Logo
06.04. – Lüdenscheid, Dahlmann-Club
07.04. – Hagen/TW, Saal Stock
09.05. – Dortmund, Musiktheater Piano
10.05. – Hamburg, Hafen Open Air
13.07. – Niedergörsdorf, Jamboree Open Air
24.08. – Burg Greifenfels bei Wetzlar, Dynamite Night
08.09. – Hamburg-Harburg, Tipsy Apes
29.09. – Hinte/Emden, Coast Rock Open Air
06.10. – Hassfurt/Main, Small Animal Rock Hall
18.10. – Augburg, Spectrum
02.11. – Stemwede, Live House
03.11. – Ludwigsburg, RoFa (Rockfabrik)
22.11. – Miltenberg, Beavers
23.11. – Olching, Legends Lounge
24.11. – Burglengenfeld, VAZ
Hintergrundinfos zur Band auf Metal Archives: Velvet Viper
Homepage der Band: Jutta Weinhold
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Bildquellen
- Velvet Viper – Respice Finem: www.amazon.de
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