SAVATAGE- Die Entstehung von“Streets“ Teil 5

Jon’s unbeliebtester Song
Das beschwingte „You’re Alive“ folgt und schildert den Punkt in der der Geschichte, in der D.T. sein Leben zum Besseren wendet und clean wird. Interessant ist, dass Jon den Song als seinen unbeliebtesten Song auf der Platte bezeichnet. „Ich verstand seinen Zweck, aber er hat einfach nichts für mich“, sagt Jon. „Es ist sehr glücklich, eigentlich fast zu glücklich.“
O’Neill glaubte, dass seine positive Stimmung notwendig sei, denn der Song ist ein wichtiger Wendepunkt für D.T. „Es gibt so viele Dinge. Ich denke, dass jeder sich damit auf einer Vielzahl Ebenen identifizieren kann“, erklärt er. „Es gibt eine Menge Zeiten im Leben, wo wir nicht versuchen, etwas Konstruktives zu tun, aber es kommt trotzdem etwas Konstruktives heraus. Dann gibt es Zeiten, in denen man wirklich versucht das Richtige zu tun, aber alles geht schief.“
Der Song beschreibt D.T.s Moment des Hochgefühls, als sich sein Leben dramatisch zum Besseren wendet, und das etwas, mit dem sich jeder identifizieren kann.“ Der Track bildet einen scharfen Kontrast zu dem giftigen „Sammy and Tex“.
Schnellschuß-Lyrik
„Das war eine der ersten Einführung dessen, was wir heute als Paul O’Neill Schnellschuss-Lyrik bezeichnen. Dabei versucht man 10.000 Wörter in einen Raum zu bringen, in den normalerweise nur drei passen“, scherzt Jon. „Ich erinnere mich, dass ich eine Menge Probleme hatte dieses Lied sowohl im Studio zu singen als auch. Ich glaube fast, dass ich den Text nie richtig gesungen habe.
O’Neill fand, dass die Geschwindigkeit des Songs Geschwindigkeit des Songs ausschlaggebend war. „Wir wollten, dass sich der Hörer in die Enge getrieben fühlt“, sagte er. „Obwohl er mit Lichtgeschwindigkeit fliegt, kann man alles verstehen, was Jon singt und jedes Wort trieft vor Wut. Das erste Mal als ich es ihm gab, sagte er: „Bist du völlig verrückt? Es ist unmöglich, dass du all diese Worte in einem Song unterbringst.“ Ich sagte:
„Jon, lerne es auswendig und es wird sich ergeben!“
„Wir stritten zwei Tage lang darüber, aber am Ende hat er es geschafft. Das war ein Song, von dem ich immer wusste, dass er es schaffen würde. Ich wusste einfach, dass ich ihn dazu bringen musste, ihn zu lernen. Wenn Jon ihn ausspuckt, ist es wie als wäre man unter einem Cobra-Gunship -eine von denen, die 6.000 Schuss pro Minute abfeuert. Sie lässt einfach nicht nach und wirft deinen Arsch auf den Boden. Das ist es, was D.T. durchmacht. Er sitzt in der Falle, und wir wollten dieses Gefühl der Gefahr rüberbringen.
Es ist, als stünde man dem Drogendealer gegenüber. der sein Geld will. Aber wenn etwas wie die Messerstecherei passiert, neigen die Dinge dazu, in Zeitlupe zu passieren. Auch wenn alles so schnell passiert, ist man immer noch in der Lage das Geschehen zu verstehen. Wir haben einfach versucht, all diese Dinge in den Song zu packen.“
Die Erleuchtung
Von dort aus reist das Album nach „St. Patrick’s“. Ein Song, den O’Neill in der berühmten New Yorker NewKathedrale in den späten 1970er Jahren schrieb. „Ich saß dort, und draußen tobte ein großes Gewitter!“, erinnert er sich. „Plötzlich ging der Blitz los und alle Fenster leuchteten auf, und dann ging der Donner los. Es war, als ob Gott zu dir spricht. Der ganze Song traf mich mit einem Schlag. Ich hatte meinen kleinen Notizblock und schrieb einfach alles auf.
„Es ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit nur einem Song„, fuhr er fort. „Er beginnt ehrfürchtig, und während er darüber nachdenkt, wird er mehr und mehr trotzig, was schließlich in Wut umschlägt.
Das einzige Mal in seinem Leben hat er versucht, das Richtige zu tun, doch es ist nicht nur alles falsch gelaufen, sondern jemand, der völlig unschuldig ist und der im Leben nie etwas Falsches getan hat, wird getötet und bestraft. Er versteht es einfach nicht, und er schreit seine ganze Frustration an Gott aus.
Schließlich wird seine Wut zur Erschöpfung, und er erkennt, was er getan hat. Wie ein Kind, das merkt, dass es etwas falsch gemacht hat, vor jemandem, der viel der viel mächtiger ist als er, versucht er am Ende es wiedergutzumachen.“
„St. Patrick’s“ ist einer von Jons Lieblingssongs auf dem Album. „Ich erinnere mich, dass wir die Gesangsspuren dafür etwas um fünf Uhr morgens aufgenommen haben. Es waren nur ich, Paul, der Ingenieur und ein paar Kerzen“, sagt er. „Das war sehr cool. Ich habe viele gute Erinnerungen an diesen Song.“
Ende Teil 5
Bildquellen
- 0204062ERE Savatage Streets Booklet_141210.indd: CMM GMBH / earMUSIC
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