BrainRage in der Zeche in Bochum
BrainRage – Unter diesem Namen fand die Doppelheadliner-Tour von Rage und Brainstorm statt. Ihren Abschluss feierten die Bands zusammen mit dem Support Tri State Corner am 13.11.2022 in der Zeche in Bochum. Wir waren dabei, um für euch zu berichten.
Zeche Bochum trotzt nicht dem Trend
Die Zeche Bochum ist im Allgemeinen dafür bekannt, dass sie bei amtlichen Rockkonzerten sehr gut besucht ist. Bei einem derart starken Package, wie es uns heute geboten wird, ist daher eigentlich mit rappelvoll bis ausverkauft zu rechnen. Doch weit gefehlt! Obwohl mit Rage Lokalmatadoren am Start sind, ist die Halle heute nicht annähernd ausverkauft. Leider trotzt die Zeche damit nicht dem allgemeinen Trend, dass Konzerte (insbesondere von mittelgroßen Bands) seit „Corona“ nicht mehr so gut besucht sind, wie es vorher der Fall war. Man kann nur mutmaßen, ob es an einer weiterhin vorhandenen Ängstlichkeit in Bezug auf Ansteckungen liegt oder ob finanzielle Ängste aufgrund der Weltwirtschaftslage die Ursache sind.
Stimmung besser als die Zuschauerzahlen
Wie uns die Bandmitglieder berichteten, waren die Zuschauerzahlen auf der Tour sehr unterschiedlich. Neben einigen sehr gut besuchten Konzerten gab es auch einige mit recht wenigen Zuschauern. Bei denen, die gekommen waren, war die Stimmung jedoch immer prächtig. Und das, soviel sei vorweg gesagt, war auch heute nicht anders. Hierzu und zu den Gesundheitsproblemen von Peavy während der Tour später mehr.
Tri State Corner heizen sehr gut an
Die deutsch-polnisch-griechische Truppe (daher auch der Bandname) verfügt mit der (von Ioannis „Janni“ Maniatopoulos gespielten) Bouzouki über ein Alleinstellungsmerkmal im harten Rock. Die Band legt von Anfang an mächtig los und kann voll überzeugen. Dass wir Sänger Vassilios „Lucky“ Maniatopoulo später noch bei Rage am Schlagzeug sehen werden, ist nicht ungewöhnlich, da er der aktuelle Drummer der Band ist. Dass aber der Ex-Rage Drummer und aktuelle Tri State Corner Schlagmann Christos „Chris“ Efthimiadis noch einmal im Einsatz sein wird, ist den Umständen geschuldet, die wir euch später erklären. Christoph „Brat“ Tkocz an der Gitarre vervollständigt die Band und trägt seinen Teil dazu bei, dass hier richtig cool gerockt wird.
Ohne Zugabe
Als Sänger Lucky bei der letzten seiner – teils humorvollen, teils nachdenklichen – Ansagen ankündigt, dass man sich nicht erst um eine Zugabe bitten lassen will, sondern unmittelbar das letzte Lied spielt, ist beim Publikum ehrliches Bedauern zu erkennen. Tri State Corner haben heute Abend sicher einige neue Freunde gefunden (mich eingeschlossen).
Brainstorm liefern mächtig ab
Brainstorm haben an diesem Abend die erste Position des BrainRage Headliner Duos übernommen und überlassen den Lokalmatadoren die Rolle des Abschlussacts. Dass sie absolut über Headliner-Potential verfügen, stellen sie von Anfang an unter Beweis. Mit „Where Ravens Fly“ vom starken aktuellen Album „Wall of Skulls“ geht es direkt gut los. Die Power Metal Truppe aus Süddeutschland legt einen ganz starken Set hin, der vom Anfang bis zum Ende voll überzeugt.
Gute Songs und kleine Soloeinlagen
Die beiden Gitarristen Torsten Ihlenfeld und Milan Loncaric beherrschen genauso hervorragend ihr Handwerk wie Drummer Dieter Bernert und Neu-Bassist Andreas Armbruster erweist sich als wahre Rampensau. Die beiden letztgenannten dürfen zudem noch bei Soloeinlagen ihr Können unter Beweis stellen. Sänger Andy B. Franck hat die Zuschauer voll im Griff und lässt die dankbare Meute reichlich mitsingen und mitklatschen. Ganz offensichtlich wissen viele der Zuschauer, was er von ihnen erwartet. Mit „Ravenous Minds“ findet der Auftritt nach 13 Songs ein Ende und die Stimmung in der Halle ist auf dem Höhepunkt.
Rage begeistern als Improvisationstalente
Rage hatten im Verlauf der Tour mit großen gesundheitlichen Problemen ihres Bandleaders Peavy Wagner zu kämpfen. Diese waren so massiv, dass sie einige Konzerte der Tour absagen musste, Zwar ist der Sänger und Bassist auf dem Wege der Besserung aber seine Stimme reicht heute Abend lediglich für einige sehr kurze (halb gekrächzte) Ansagen. Aber Rage zeigen an diesem Abend, dass sie über reichlich Improvisationstalent verfügen und keineswegs gewillt sind, ausgerechnet hier – bei ihrem Heimspiel – aufzugeben.
Wechselspiel am Mikro
Den Anfang macht Gitarrist Jean Bormann mit der Übernahme des Gesangs beim Song „Great Old Ones“. Abslout bemerkenswert, wie klasse er den Gesangspart neben seiner starken Gitarrenarbeit meistert, während Peavy souverän den Bass zupft. Bei den nächsten beiden Songs „Empty Hollow“ und „Straigt To Hell“ greifen Rage auf die Hilfe von Brainstorm-Sänger Andy B. Franck zurück. Dieser muss die Texte zwar teilweise ablesen, bekommt es aber stimmlich wirklich gut hin. Dann ist zunächst einmal wieder Jean an der Reihe, bevor es den nächsten Wechsel gibt und das gleich doppelt.
Positionstausch und Technikeinsatz
Zunächst einmal übernimmt Schlagzeuger Lucky bei „Shadow Out Of Time“ und einigen weiteren Songs die Position des Sängers. Dafür nimmt nun Chris die (nicht ganz ungewohnte) Position am Schlagzeug von Rage ein. Auch wenn es den Umständen geschuldet ist, scheint es den Protagonisten doch viel Spaß zu bereiten. Bei „Cradle To The Grave“ und dem Stimmungskracher „Don’t Fear The Winter“ greift man schließlich auf die Technik zurück. Der unvergleichliche Gesang von Peavy wird vom Band eingespielt und die Band zeigt ihr ganzes Können, denn das Timing muss in dieser Situation optimal stimmen. Unterstützt vom sangeswütigen Publikum gelingt dies meisterhaft. Mit „Higher Than The Sky“ findet das Konzert seien Abschluss und Rage haben ihre Fans den Umständen zum Trotz wieder einmal völlig begeistert. An dieser Stelle sei auch noch das energische Stageacting der Gitarristen Jean Bormann und Stefan Weber erwähnt, die neben dem Gitarrenspiel auch das Headbanging in beeindruckender Manier beherrschen.
Echtes Teamwork bei BrainRage
Alle beteiligten Band haben an diesem Abend nicht nur voll überzeugt, sondern auch echtes Teamwork bewiesen. Wie professionell und selbstverständlich hier ausgeholfen wurde, verdient unseren höchsten Respekt! Wenn die Bands also in eure Nähe kommen, müsst ihr demnächst unbedingt dabei sein. Halte euch bei Rage, Brainstorm und Tri State Corner auf dem Laufenden oder HIER bei uns!
NEWSLETTER. FREITAGS. KOSTENLOS.
Bildquellen
- Tri State Corner 13.11.22 Zeche Bochum: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Brainstorm 13.11.22 Zeche Bochum: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
- Rage 13.11.22 Zeche Bochum: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
Neueste Kommentare