DREAM THEATER – Oberhausen, Turbinenhalle – 12.01.2020
DREAM THEATER – Oberhausen, Turbinenhalle – 12.01.2020
Ob es am schon recht „interessant“ gemischten Package auf der Dreamfest-Tour im Sommer (wir von metal-heads.de haben hier für euch in Bild und Wort berichtet) lag? Oder vielleicht an der Tatsache, dass die New Yorker selber eine recht überschaubare Spielzeit hatten und somit nicht besonders viel ihres ja zeitlich teils recht ausschweifenden Materials zum Besten geben konnten!? Jedenfalls waren die Fans nicht so richtig begeistert. Umso mehr darf man sich jetzt freuen! Denn es gibt die in der Vergangenheit bewährten bei DREAM THEATER bekannten „An evening with“-Abende. Das bedeutet nichts anderes, als ein Konzert des progressiven Fünfers ohne Supportband.
Feiern zum 20. Geburtstag – „Metropolis Pt.2“
Genug Zeit also für James LaBrie und Co., um aus der mehr als 30-jährigen Bandgeschichte Stücke zu performen. Aber schon vorab war klar: es würde kein simples reguläres DREAM THEATER-Konzert geben. Warum? Nun es jährt sich das Release des „Metropolis Pt.2 – Scenes from a memory“-Albums aus dem Jahr 1999. Anlässlich dieses 20. Geburtstages hatte die Band angekündigt, das komplette Material der Scheibe zu zocken. Was es sonst noch gab an diesem Abend in Oberhausen in der Turbinenhalle (auf deren Parkplatz ja im Sommer das Dreamfest stattgefunden hatte), das könnt ihr gleich lesen. Auf der Fahrt haben wir noch überlegt, wie viele Leute die Band wohl heutzutage noch ziehen würde. Antwort: letztlich waren es ca. 2400 Fans!
Nachdem ich lange schon nicht mehr auf einem Konzert in der alten (großen) Halle war, scheint das Venue zuletzt wieder öfter gebucht zu werden. An diesem Abend – Mitte Januar (bei in diesen Tagen oft überraschend zweistelligen Temperaturen) – war die Turbinenhalle also gut gefüllt. Damit gab es aber auch recht warme Temperaturen. Gute Klimatisierung ist anders. Aber nun ja, wenn man das Schild an der Deckenkonstruktion (ist das ein Kran!?) anschaut: MAN – Baujahr 1920!!! Da darf man vielleicht auch nicht zu viel erwarten. Was echt richtig nervig war: die Musik vom Band. Musik ist da reichlich übertrieben, es waren mehr einzelne Töne und elektronische Klänge. Puuuuuh!
Ohne Vorband direkt voll zur Sache
Da es ja keine Vorbands gab, wurde der Konzertbeginn auf 20:30 Uhr festgesetzt. Man war schon gespannt, wie man diese Chance nutzen würde, den ganzen Abend alleine zu bestreiten. Da muss man sein Publikum ja selber „aufwärmen“. Wobei ja Deutschland traditionell eine starke Fanbase für die New Yorker darstellt. Es ging dann auch pünktlich mit einem Intro auf der riesigen Leinwand die sich über die gesamte Bühnenbreite erstreckte. Los ging es mit einem gemischten Set mit deutlichem Schwerpunkt auf dem aktuellen Album. Zunächst gab es den ersten veröffentlichten Song „Untethered angel“. Ansonsten u.a. „A nightmare to remember“ und „In the presence of enemies, part I“ von älteren Releases.
Dann kam – nach einer 20-minütigen Pause – der erwartete Block mit der kompletten Performance des „Geburtstagsalbums“. Irgendwie hat man die Songs nicht mehr richtig auf dem Schirm. Ist ja musikalisch viel passiert, nicht nur bei DREAM THEATER. Aber schon bald, wenn sich das Material wieder in die Gehörgänge arbeitet, kommen Erinnerungen an die ersten Konzerte, bei denen die Stücke live performed wurden. Schon ein bisschen sentimental. Und man ist erstaunt, wie lange man schon zu Rock- und Metalkonzerten pilgert (bei mir geht gerade das 31. Jahr los, zahlenmäßig habe ich irgendwann so bei 500 Konzerten aufgehört zu zählen…!). Aber auch wenn es natürlich Freude macht, sich Musik aus der Konserve anzuhören oder auch eine feine Live-DVD anzuschauen.
Nichts geht über ein Live-Konzert
Der Besuch eines Live-Konzertes vor Ort mit dem ganzen Drumherum (T-Shirt-Stand, Schlange an der Getränketheke, Kutten und Band-Shirts etc.) und nicht zuletzt der mehr oder weniger (je nach Größe des Venues und Publikums) intensive Eindruck der Performance auf der Bühne…das macht es doch aus. Wir erlebten eine spielfreudige Band aus den USA. Jordan Rudess bediente souverän sein Keyboard mit einer coolen Kippfunktion. So konnte er das Instrument neigen und den Fans damit einen besseren Blick auf seine Tastenarbeit ermöglichen. Mehrfach ging er auch mit seinem Umhänge-Keyboard auf Reise über die Bühne. Diese war für die Verhältnisse von DREAM THEATER recht „aufwändig“ gestaltet mit vielen Treppen. Dies ermöglichte sowohl Frontmann James LaBrie als auch John Petrucci einen erheblichen Bewegungsradius, den die beiden auch innerhalb des Sets nutzten.
John Myung – wie immer ganz in schwarz gewandet – bewegte sich in gewohnt engem Territorium, überzeugte aber durch eine routinierte Performance. Dann Mike Mangini. Für mich als Drummer ein unfassbarer beeindruckender Musiker. Schnell, präzise mit Fun bei der Sache. Gab es Schwächen? Ja, der Frontmann der New Yorker hatte einen schwachen Start was die Gesangsleistung anging und auch zwischendrin gab es mal wackelige Passagen. Dabei war ansonsten bei einer ansehnlichen Lightshow der Sound sehr gut. Da kam das großartige Gitarrenspiel des Berklee-Absolventen gut zum Ausdruck.
Ein versöhnliches Ende nach leichten Schwächen
Nach dem kompletten „Scenes from a memory“-Album gab es dann noch einmal als Zugabe vom „Distance over time“-Release die Nummer „At wit´s end“, den zuletzt ausgekoppelten Track der neuesten Langrille des Fünfers. Dann wurden die Fans gegen 23:15 Uhr aus der alten Industrieanlage in den kalten Abend entlassen. Es gab wenig Grund für Kritik, vielleicht kann man Teile des 20-jährigen Albums als etwas ungeeignet für eine Live-Aufführung bezeichnen. Ich möchte mal vorsichtig den Ausdruck „Durststrecke“ verwenden. Aber das gehörte zum Konzept…eben das ganze Ding durchzuspielen. Dann ist es halt so.
Fazit: zunächst einmal überraschte mich James LaBrie mit einem ausgedehnten Tattoo auf seinem rechten Arm. Aber wenn wir über die Musik sprechen wollen, finde ich es kaum zu glauben. Ich habe die Band jetzt seit gut 26 Jahren im Blick und seitdem (das erste Konzert fand in der Biskuithalle in Bonn am 04.12.1993 statt!) jede Tour besucht (nur einmal musste ich aussetzen!), das sind mit den Festivalauftritten schon ca. 50 Gigs. Die Formation hat für mich nichts von ihrer Faszination verloren. Auch wenn man natürlich nicht über einen Zeitraum von über 30 Jahren gleichmäßig starke Alben auf den Markt bringen kann, so haben DREAM THEATER gerade mit dem aktuellen Release (hier die Review dazu) wieder ein Zeichen gesetzt. Über 2 Stunden Musik kurzweilig herüberzubringen. Verschiedene Stimmungen zu transportieren. Neben dem zweifellos bestehenden Prog-Fokus auch immer mal wieder eine spürbare Härte im Sinne eines Metal-Einschlags zu integrieren. Das macht die Stärke der 5 Herren aus. Immer wieder gerne!!
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- Dream Theater 12.01.2020 Oberhausen Turbinenhalle 1: Bildrechte beim Autor
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- Dream Theater 12.01.2020 Oberhausen Turbinenhalle 1: (c) Chipsy-Karsten Frölich/www.metal-heads.de
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