DREAM THEATER – „Distance over time“ (VÖ: 22.02.2019)
DREAM THEATER – „Distance over time“ (VÖ: 22.02.2019)
Seit ich das erste Mal (im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Debütalbums – hier könnt ihr meine Review dazu lesen) auf die New Yorker Band aufmerksam wurde, habe ich den Werdegang stetig verfolgt und auch wenn ich als Drummer natürlich einen gewissen Fokus auf den Mann hinter dem Schlagzeug habe, so weiß ich absolut die musikalischen Fähigkeiten der anderen Instrumentalisten zu schätzen und würdigen. Abgesehen von den Studio- und Live-Releases ist daher immer wieder ein Besuch bei den Konzertabenden von DREAM THEATER eine Reise wert (mehr dazu erfahrt ihr im Juni, wenn das nächste Konzert in der Region ansteht).
Erst einmal zu bekannten Songs
Es dauert nur noch wenige Tage und dann steht für die wachsende Fangemeinde einer der weltweit führenden Prog-Formationen (wir sprechen immerhin von für diese Stilrichtung sehr beeindruckenden 15 Millionen verkauften Tonträgern rund um den Globus) endlich der Veröffentlichungstag der neuen Scheibe mit dem Titel „Distance over time“ ins Haus. Am 22.02.2019 könnt ihr das 14. Studioalbum käuflich erwerben. Und wir wollen heute auf die Musik eingehen, die euch da erwartet.
Los geht es mit „Untethered angel“, dem Song, der auch die erste Auskopplung des neuen Materials darstellte. Geht es auch langsam los, so nimmt der Track, dessen Video im Studio gedreht wurde, langsam Fahrt auf. Gute 6 Minuten, proggig und mit ordentlichem Drive. So Ist es richtig und man kann sich das immer wieder anhören. Der nächste Song ist die dritte Veröffentlichung aus dem kommenden Album (dem ersten beim neuen Label INSIDEOUT MUSIC!), die man vorab vorstellte. Emotional etwas melancholischer und die Musik getragener kommt „Paralyzed“ daher.
Mit einer Spielzeit von 7 Minuten kommt dann diejenige der bisherigen Nummern, die mir soweit am besten gefällt. Irgendwie heavy und doch auch amtlich proggy geht es erst einmal eine Weile instrumental zur Sache, bevor Sänger James LaBrie mit einsteigt. Stark! Wenn ihr weiterlest, werdet ihr sehen, ob es eines der nachfolgenden Stücke geschafft hat, das – in meinen Augen – noch zu toppen…
Kreatives Zusammenleben im Summer Camp
Dieses Mal ist man den Prozess des Songwritings und Komponierens anders angegangen. Man hat sich gemeinschaftlich für mehrere Monate in ein Studio und angrenzendes Haus eingemietet und dort neben der kreativen und schöpferischen Arbeit offenbar viel Spaß gehabt und sich gefühlt, wie als Jugendlicher in einem der klassischen amerikanischen Ferienlager („Summer camp“). Wie Brüder habe man sich gegenseitig bekocht und neben langen Arbeitstagen und die gemeinsame Zeit genossen. Diese positiven Vibes kann man – so denke ich – auch in den neuen Songs spüren.
Schauen wir also auf „Barstool warrior“ (interessanter Titel!), der als viertes erklingt. Auch hier geht es eine zeitlang schön im feinsten Prog ans Werk, aber dann – so mehr in der zweiten Hälfte – darf sich auch Tasten-Wizard Jordan Rudess an seinem Instrument austoben. In Track 5 geht es zunächst mit wummernden Drums los, bevor bald der sympathische Frontmann einsteigt. Definitiv einer der Songs, wo Drummer Mike Mangini einen erheblichen Schwerpunkt in der Instrumentierung setzt. Der wirbelt da schon ordentlich mit seinen Sticks. Außerdem ist es der erste Song der Bandgeschichte, zu der der flotte Drummer die Lyrics beigesteuert hat.
Ausgleichende Gerechtigkeit? Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Auf jeden Fall geht es bei „S2N“ mit einem wuchtigen Basslauf des sonst eher zurückhaltenden John Myung los. Fett! Aber auch die Kollegen steigen mit ein. Heavy, schnell…proggig. Wow. Und dann auch wieder der dominante Bass.
Jeder darf mal im Fokus stehen…
Ihr hattet vielleicht schon darauf gewartet. Auf eine Nummer, die mal etwas länger geht. Gute 10 Minuten bringt „At wit´s end“ auf der Anzeige. Aber dabei wird es nicht langweilig. Diese fähigen Instrumentalisten schaffen es, die Zeit mit Qualität zu füllen. Tolle Sache!
Bei Track 8 bewegen wir uns im Stil einer Ballade. Keyboardklänge und ein sentimentaler James LaBrie. Insgesamt ein ruhigerer Vertreter auf diesem Album. Mal ein Zwischenton bei der ganzen Heavyness. Sorgt für Abwechslung. Dann folgt auch schon der letzte reguläre Song des neuen Silberlings. Wieder heavy, wuchtig. Mir gefällt diese Mischung echt gut. Als Freund progressiver Musik, der aber andererseits auch gerne Material harter Stilarten konsumiert, ist das eine gute Kombination. Es zeigt sich ein Abwechslungsreichtum, obwohl ich es bei diesem Song teilweise schon fast zu schwer verdaulich finde. Es hat etwas wirres…
Erfreulicherweise konnten wir auch schon in den auf einen Formaten vorhandenen Bonustrack namens „Viper king“ ´reinhören. Irgendwie strahlt dieser Track eine besonderes positive Stimmung aus. Waren andere Stellen des Materials auf dieser CD eher von traurigem Ambiente, so ist es hier freudig und lebendig.
Auch wenn ich zugegebenermaßen ein großer Fan bin, so haben mich sicherlich nicht alle Alben der letzten 3 Jahrzehnte vollends überzeugt (obwohl natürlich eine Band wie DREAM THEATER sicherlich keine „schlechten“ Songs komponiert…). Aber wenn ich mir „Distance over time“ wieder und wieder anhöre, so sind da doch einige Tracks, die mich echt umhauen. Da haben die 5 Herren schon ordentlich was erschaffen. Man hat in der Progszene für 2019 eine amtliche Duftmarke gesetzt. Kann und will das jemand toppen?
Das neue Album ist wie aus einem Guss. Die energetische Aufladung, die aus der positiven Stimmung beim Aufnahmeprozess entstanden ist, ist deutlich spürbar. Insgesamt ein starkes Album ohne nennenswerte Schwächen!
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Bildquellen
- DREAM THEATER Album-Cover Distance over time: Head of PR
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