PJ Harvey verzaubert im Kölner Palladium

Dirk Becker Entertainment ist es gelungen PJ Harvey im Rahmen ihrer „The Hope Six Demolition Project-Tour„ noch einmal nach Deutschland zu holen. Am Samstag, den 15.10.2016, öffnete das Kölner Palladium abends seine Tore für die wartenden Fans. Ein Blick auf die Kennzeichen der parkenden Autos enthüllte teilweise recht lange Anreisewege. Aus Süddeutschland, Belgien und den Niederlanden waren Fans gekommen um diese Gelegenheit zu nutzen. Nichtsdestotrotz blieb der Oberrang des Palladium geschlossen und auch die Halle war nicht restlos gefüllt. Es waren vielleicht 2500 Besucher war. An alle die wollten und nicht gekommen sind: Ihr habt etwas verpasst!
PJ Harvey – die etwas andere Künstlerin
Ihre letzte Platte ist sehr dezidiert politisch und thematisiert die Folgen von Krieg und Verelendung. Ich verweise hier gerne auch nochmal auf ihre Zusammenarbeit mit dem Fotografen Seamus Murphy und das daraus entstandene Fotobuch „The Hollow of the Hand„. Wie würde sie solch schwierige Kost live umsetzen? Ich war schon sehr gespannt und ich kann sagen, PJ Harvey hat es geschafft mich total zu überraschen und sprachlos zurückzulassen.
PJ Harvey- das Konzert
Vorab, es war sehr minimalistisch. Aber das passte zu den oben skizzierten ernsten Themen. „The Hope Six Demoliotion Project„ wurde fast komplett gespielt und machte mit neun Songs auch die Hälfte der Setlist aus. Aber nun zum Konzert: Schon fast militärisch anmutend marschierten PJ Harvey und ihre neunköpfige Band zu Marschmusik-Klängen auf die Bühne und reihten sich im Halbkreis auf. Es galt: Dresscode Black! Das Licht wurde nur sehr sparsam eingesetzt, aber dafür war der Sound glasklar und druckvoll. Einzige Deko war ab dem zweiten Song „Ministry of Defence“ eine Mauer im Hintergrund, deren Farbe zwischendurch mal wechselte. Wer nach dem Aufmarsch und dem ersten Song „Chain of Keys“ eine Begrüßung erwartete konnte lange warten. Es folgte Song auf Song, jeweils nur unterbrochen von frenetischen Applaus. Erst nachdem 16 Songs gespielt waren, bedankte sich PJ Harvey beim Publikum und stellte dann die Band vor. Zwei weitere kurze „Thank you“ gab es zum Ende und nach der Zugabe und die gab es auch erst nach 5 Minuten anhaltenden Klatschens des Publikums. Das war’s, es galt halt:
Let the Music do the talking
Ich habe schon einige Konzerte besucht, aber so etwas war neu für mich. Keine Ansagen, keine Animationen, nichts. No games, just music! Aber, es war ein Live-Erlebnis von unglaublicher Intensität und Atmospäre. PJ Harvey hat eine enorme Präsenz und Ausstrahlung und schaffte es mit ihrer Stimme und ihrem Charisma jeden in ihren Bann zu ziehen. Aber – und das zeigt auch ihr Selbstverständnis als Künstlerin – stellte sie sich nicht in den Mittelpunkt, sondern verstand sich als Teil des Kollektivs. So trat sie, wenn sie zum Saxophon griff, in den Halbkreis der Musiker mit ein und war auch nur Teil der Band. Bewegung gab es auf der Bühne auch nur, wenn PJ Harvey sang und besondere Textpassagen durch ihre Gestik unterstrich. Es ging um die Musik und Inhalte, nicht um Stageacting. Passend hierzu verwiesen Schilder auf der Theke die Getränkesuchenden in den Vorraum. „Auf Wunsch der Künstlerin während des Konzertes kein Getränkeausschank in der Halle.“
PJ Harvey live – mein Fazit
Ein grandioses Konzert und ein einzigartiges Erlebnis! Es war ein Genuss PJ Harvey live zu erleben. Aber die excellente Band soll nicht unerwähnt bleiben. Allesamt tolle Musiker! Für mein Empfinden saß jeder Ton perfekt und es wirkte trotzdem nicht statisch, lieblos oder einstudiert. Das ist wirklich hohe Kunst. Die zwei Drummer sorgten für ein druckvolles Fundament, auf dem alle anderen dann brillieren konnten. Besonders interessant war es alte Songs wie „50ft Queenie“, „To Bring You My Love“ oder „Is This Desire?“ in einem neuen Gewand zu hören. Einziger Wermutstropfen, wenn man so will, war die relativ geringe Besucherzahl. Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass es an den Herbstferien in NRW lag. Denn wer die Chance hat eine Künstlerin wie PJ Harvey live erleben zu können, sollte diese auch wahrnehmen. Ich bin froh, dass es mir gelungen ist und kann es auch jedem nur empfehlen. Es lohnt sich!
Setlist
- Chain Of Keys
- Ministry Of Defence
- Community Of Hope
- Orange Monkey
- Line In The Sand
- Let England Shake
- Words That Maketh Murder
- The Glorious Land
- Written On The Forehead
- To Talk To You
- Dollar Dollar
- The Devil
- The Wheel
- Ministry Of Social Affairs
- 50ft Queenie
- Down By The Water
- To Bring You My Love
- River Anacostia
- Highway 61 (Zugabe)
- Is This Desire? (Zugabe)
Alles weitere zu PJ Harvey wie aktuelle News oder Tourdaten findet ihr wie immer hier auf der Website oder bei Facebook.
Photos
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Bildquellen
- PJ Harvey: Bildrechte beim Autor
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- PJ Harvey: © 2016 Toby | metal-heads.de
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