FLYING COLORS – „Third stage: Live in London“ (VÖ: 18.09.2020)
FLYING COLORS – „Third stage: Live in London“ (VÖ: 18.09.2020)
Es gibt so ein paar Städte auf diesem Globus, die verbindet man einfach mit Live Musik und den entsprechenden Locations. In Europa zählt London definitiv dazu. Was also lag für die FLYING COLORS näher, als den Tourabschluss der 2019 Konzertreise am 14.12.2019 eben in die Brexit-Hauptstadt – genauer ins bekannte Shepherds Bush Empire – zu platzieren!? So ist es dann auch geschehen. Aber es gibt ja zahlreiche Fans auf der Welt, die nicht das Glück hatten, einen der wenigen ausgesuchten Gigs persönlich zu erleben.
Wir haben es zwar nicht nach Großbritannien geschafft, aber waren 2 Tage zuvor beim Konzert in Köln für euch dabei. Dort erlebten wir die Spielfreude der 5 Herren am eigenen Leib und auch wenn es draußen bitterkalt war, so wurde einem warm um’s Herz! Ein Video hatten wir euch bereits vorgestellt und wir von metal-heads.de freuen uns, euch heute den großartigen Song „Kayla“ servieren zu können. Hier bekommt ihr das passende Video:
FLYING COLORS live – ein Lichtblick in der Corona-Pandemie
Wenn Mike Portnoy sich mit einer Schar hochklassiger Musiker umgibt, dann weiß man, es kommt immer etwas Herausragendes heraus. Ob dann die Zeit in den Kalendern der Beteiligten reicht, um noch ein zweites oder gar drittes Album aufzunehmen und die Releases zu betouren ist oft fraglich oder es zieht sich über einige Jahre. Bei den FLYING COLORS ist es mittlerweile schon zu 3 Studioalben gekommen und wenn man die 5 Musiker so bei der Arbeit erlebt, dann scheint da Interesse und Potential für mehr in der Zukunft zu stecken. Jetzt aber erst einmal zu diesem ganz aktuellen Live-Release. Gerade in der konzertlosen Corona-Zeit (erste Konzerte werden in diesen Tagen unter teils abenteuerlichen Bedingungen realisiert) sind solche mitreißenden Aufnahmen ein Lichtblick für den Musikfan.
Gerade, weil sich die Band mit nur wenigen Auftritten auf dieser Tour echt rar gemacht hat, ist das Footage umso interessanter. Los geht es nach einem kurzen Intro mit „Blue ocean“. Der Song startet ja eher bedächtig, aber dann nimmt er richtig Fahrt auf. Starker Einstieg! „A place in your world“ startet dann mit Neal Morse am Keyboard, bevor die anderen Musiker aktiv mitwirken. Nach einer längeren Ansage von Mike Portnoy geht es energiegeladen mit „The loss inside“ weiter, welches von den tieferen Tönen dominiert wird. Gesanglich gefällt mir hier vor allem der mehrstimmige Backgroundgesang. Klasse! Echt rockig finde ich „More“, eine meiner Lieblingsnummern des Fünfers. Auch das direkt im Anschluss performte „Kayla“ finde ich stark. Es ist emotionaler und zeigt die musikalische Vielfalt der Band.
Vielfältig und variantenreich – FLYING COLORS
Eine prima Geschichte zum Mitsingen ist dann „Geronimo“, bevor es dann bei „You are not alone“ sentimental wird. Frontmann Casey McPherson berichtet von seinen Erfahrungen mit den Folgen des 2017er Hurricanes. Er schildert, wie er bei den Rettungsarbeiten im Überschwemmungsgebiet involviert war und das er diese Eindrücke nicht vergessen wird. Passend dazu gibt es Filmaufnahmen auf der Projektionsfläche im Bühnenhintergrund. Ja, auch die leisen Töne sollte eine Band draufhaben. Die FLYING COLORS verstehen es, die Playlist abwechslungsreich zu gestalten und so rockt man gleich weiter. Die Fans haben die Hände oben und klatschen begeistert mit. Diese Formation blickt ja auf mittlerweile 3 Studioalben und neben einer deutlichen Würdigung des aktuellen Releases „Third degree“ werden auch die Scheiben aus 2012 und 2014 mit entsprechenden Songs gewürdigt. Das es auch recht poppig zugehen kann, beweist Neal Morse mit seinen Mitstreitern nach einer Anekdote mit „Love letter“. Es gibt noch einige andere Tracks…aber wir wollen jetzt hier nicht auf alle im Detail eingehen.
Wertiges Bonusmaterial – das Morsefest 2019
Wenn man mal ein bisschen kritisch schaut, dann bieten manche Veröffentlichungen eher zweifelhaftes Bonusmaterial. Bei „Third stage: Live in London“ ist das nicht der Fall. Hier bekommen wir echt was Wertiges! Ein knapp einstündiges Set vom speziellen Event aus den USA: das Morse-Fest. Neal Morse ist ja immer für einen Spaß zu haben und so eröffnet er den Auftritt und meint, der Gitarrist (Steve Morse) habe sich sehr gefreut, dass man das Festival nach ihm benannt habe. Hahaha! Musikalisch geht es mit dem starken „More“ los, bevor es dann mit „You are not alone“ in eine mehr gefühlvolle Richtung geht, die auch mit dem nachfolgenden Song fortgesetzt wird. Neben der Hauptband wird die Performance von Backgroundsängerinnen und zusätzlichen Musikerinnen (z.B. Streichinstrumente) unterstützt, was die Tracks noch einmal aufwertet.
Eine Besonderheit war dann die Premiere des neuen Songs „Crawl“. Die Nummer wurde erstmal beim Morsefest 2019 live aufgeführt. Ihr bekommt das konserviert! Gerade auch hier kommen die Streicher schön zur Geltung. Was es noch gibt? Lasst euch überraschen…
Die Qual der Wahl – welches Format hättet ihr denn gerne?
Wie immer gibt es verschiedene Varianten des Releases. Einerseits eine limitierte 3LP-Fassung in orangem Vinyl, dann die BluRay alleine. Mit dem Doppel-CD plus DVD-Package bekommt ihr dann die visuellen Eindrücke gemeinsamen mit den rein akustischen Aufnahmen. Die Musik gibt es auch noch digital und zuletzt gibt es ein 5 Disc Earbook: CDs, DVDs und BluRay. Die Qual der Wahl.
Fazit: das ausverkaufte Londoner Venue (hier haben in der über 100-jährigen Geschichte schon einige denkwürdige Auftritte stattgefunden) bietet einen tollen optischen Eindruck mit den schön verzierten Balkonen und die anwesenden Fans sind heiß auf die Band. Zur rechten Zeit wird prima mitgesungen und die Songs werden abgefeiert. Da tut es der Stimmung keinen Abbruch, dass der Raum bestuhlt ist. Das ist eh nicht die Musik, die zum Circle Pit einlädt. Die Abwechslung im Lead Gesang zwischen Casey McPherson (der auch noch die zweite Gitarre bedient) und Neal Morse, der ansonsten seine Tasteninstrumente gut im Griff hat, klappt prima. Bassist Dave LaRue bildet einen Ruhepol auf der echten Bühnenseite, wobei auch Steve Morse eher auf sein Instrument fokussiert ist und sich weniger im Posen (eine den Gitarristen gerne nachgesagte Eigenschaft) verliert. Ich bin froh, auf der Tour dabei gewesen zu sein und für mich als Erinnerung wie auch für alle anderen Fans der FLYING COLORS ist es ein schönes Paket.
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Bildquellen
- Flying Colors @ Poppodium 013 in Tilburg (NL): Netinfect Promotion/Photocredit: Victor Peters
- FLYING COLORS Live in London – Albumcover: Netinfect Promotion
- FLYING COLORS Live in London – Albumcover – Beitragsbild: Netinfect Promotion
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