Grave Pleasures morbid schön mit „Motherblood“

Die Finnen von Grave Pleasures formerly known as Beastmilk haben via Century Media am 29. September 2017 ihr neues Album „Motherblood“ unters Volk gebracht. Post Punk, Death Rock oder wie auch immer man es nennen will, was die Herren da so fabrizieren, normalerweise laufen bei mir zu Hause andere Sachen. Aber mir hat das Video zu „Joy Through Death“ gefallen und daher habe ich mal ausgiebig in das gesamte Album reingehört. Aber zuerst könnt ihr euch, genau wie ich, an eben dem Video erfreuen, bitte schön:
Grave Pleasures mit furios düsterem Beginn
Das Album startet hitverdächtig mit „Infatuation Overkill“, düster, tanzbar und eingängiger Refrain. Zu eckig und kantig, um zu gefällig zu sein. Grave Pleasures haben hier genau die richtige Mischung gefunden. Ein Song, der ins Ohr geht und bleibt, ohne zu weichgespült zu sein. Ein furioser Beginn. „Doomsday Rainbows“ fällt im direkten Vergleich etwas ab. Da fehlt mir persönlich das eckige oder kantige, um aus einem guten Song einen zu machen, der überdauert. Gleiches gilt irgendwo auch für „Be My Hiroshima„, aber das gefällt mir viel besser. Was in diesem Fall am Gesang liegt. Matt McNerney wechselt die Tonlagen und schafft so, die Spannung um den Songs ins Gedächnis zu brennen. Dazu noch ein eingängiger Refrain, perfekt. Das Video zu „Joy Through Death“ hatte mich überhaupt erst auf Grave Pleasures aufmerksam werden lassen. Auch hier sind es wieder die Gesangslinien, die den Song besonders machen. Und wenn dann geradezu fröhlich „Oh happy death“ gesungen wird, so macht genau das den morbiden Reiz dieses Stückes aus. Gleiches gilt übrigens für das obige Video.
Grave Pleasures wollen in euren Kopf
„Mind Intruder“ beginnt mit einem schönen Beat, insgesamt ein Song der eher nach vorne geht und eine schöne Melodie hat. „Laughing Abyss“ ist dann nicht schlecht, gibt mir aber das Gefühl, irgendwie zu geplant zu sein. Es gibt eigentlich nichts daran auszusetzen, aber trotzdem wirkt es auf mich konstruiert, wie aus dem Setzkasten. Zum Glück wird es mit „Falling For An Atom Bomb“ wieder besser. Dark Pop-Gesang trifft auf eine interessante, nicht poppige Instrumentierung. Noch besser wird es mit „Atomic Christ“. Auf ein gesprochenes Intro, unterlegt mit einer bedrohlichen Grundstimmung, folgt ein düster melodisches Lied. Der Gesang variiert diesmal nicht so sehr, bleibt eher düster monoton. Aber dafür brennt sich der Refrain so richtig ein und sorgt dafür, dass der „Atomic Christ“ nicht mehr aus unseren Köpfen verschwindet.
Anleihen an die 80er
„Deadenders“ lässt bei mir auch nach mehrmaligen Hören Erinnerungen an Partys zu seligen Schulzeiten und The Cure oder ähnlichem aufkommen. Deswegen mag ich ganz subjektiv diesen Song. Die Hoffnung auf ein gutes Jenseits wollen uns Grave Pleasures mit „Haunted Afterlife“ nehmen und das könnte ihnen gelingen, denn auch hier fasziniert mich wieder der Kontrast zwischen monoton-düsterem Gesang und einem klar gesungenen, melodischen Chorus. Sehr gut gemacht. Zum Abschluss dann das Lied mit dem längsten Titel „There Are Powers At Work In This World“ und schönem Kontrast. Hypnotische Gitarren und Gesangslinien in der Strophe treffen auf einen energisch und klar gesungenen Refrain. Ein gelungener Abschluss.
Grave Pleasures – apokalyptisch gut
Mir waren Grave Pleasure und auch Beastmilk vorher unbekannt. Aber „Motherblood“ ist ein Album, das ich mir gerne – bei entsprechender Stimmung – öfters auflegen werde. Musikalisch ist das alles gut, wenn auch nicht besonders aufregend oder innovativ gemacht. Aber man merkt und hört, dass hier echte Könner am Werk sind. Was Grave Pleasures für mich besonders macht und aus der Masse heraushebt, ist neben der musikalischen Klasse dann die Kombination mit dem Gesang von Matt McNerney. Er hat diese besondere Stimmfarbe und auch Variabilität in der Stimme um die düster-melodische Morbidität von Grave Pleasures überzeugend rüberzubringen. Auf der Platte gibt es keinen einzigen Ausfall und mit den drei obigen Videos und „Atomic Christ“ ein paar echte Hits. Positiv hervorheben möchte ich noch die Gestaltung: Cover und Booklet sind hervorragend und mit hoher Ästhetik designt. Das sieht man in der Güte leider nicht mehr so oft. Wer auf die Art von Musik steht, kommt auf jeden Fall in diesem Jahr nicht an Grave Pleasures und „Motherblood“ vorbei. Aber auch nicht Fans kann ich dieses Album empfehlen. Also, wem die drei Videos gefallen, der kann sich auch bedenkenlos die ganze Platte zulegen
Line-Up und Kontakt
Matt McNerney – Gesang
Juho Vanhanen – Gitarre
Valtteri Arino – Bass
Aleksi Kiiskilä – Gitarre
Reiner Tuomikanto – Schlagzeug
Mehr Infos zu Grave Pleasures könnt ihr wie gewohnt auf der Bandhomepage finden oder ihr besucht sie mal bei Facebook. Wer sich dem düster-morbid, apokalyptischen ergeben will, kann Motherblood direkt über den Link unten ordern.
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Bildquellen
- Grave Pleasures Tape: Century Media
- Grave_Pleasures_2017_Motherblood_Cover: Century Media
- Grave Pleasures 720×340: Century Media
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